A Nightmare on Elm Street (2010) Blu-ray
ReviewDie Wiederverwertung altbekannter Filmideen erfreut sich in
Hollywood seit geraumer Zeit großer Beliebtheit. Besonders im
Bereich des Horrorfilms wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche
Versuche unternommen, teils Jahrzehnte alte Stoffe zu recyceln. Mit
durchwachsenem Erfolg. Während zum Beispiel Rob Zombie mit seinem
Beitrag
Halloween (2007) dem Mythos um
Serienkiller Michael Myers noch einige neue Facetten abgewinnen
konnte, beschränken sich viele Remakes auf eine schlichte und damit
überflüssige Nacherzählung der bekannten Geschichte, wie es zum
Beispiel bei
Freitag, der 13. (2009) der Fall
war.
Im Jahr 2010 schließlich, wurde die vielleicht bekannteste und
beliebteste Kultfigur des Horrorfilms vom Dachboden der
Filmgeschichte geholt und zeitgemäß entstaubt. Ob der Versuch
gelungen ist, muss sich allerdings erst noch zeigen.
Story:
In der amerikanischen Kleinstadt Springwood wird eine Gruppe
Jugendlicher von schlimmen Alpträumen geplagt. Was auf den ersten
Blick noch nichts Ungewöhnliches zu sein scheint, entwickelt sich
schnell zu einer echten Gefahr für die Betroffenen. Es zeigt sich,
dass alle mehr oder weniger dasselbe träumen - ein entstellter Mann
mit klingenbewehrtem Handschuh verfolgt sie Nacht für Nacht und
trachtet ihnen nach dem Leben. Doch das ist bei weitem nicht das
Schlimmste. Vielmehr stellt sich zum Entsetzen der Betroffenen
heraus, dass Verletzungen, die man in diesen Träumen erleidet, auch
im wahren Leben Bestand haben. Und schon bald, bleibt es nicht mehr
nur bei Verletzungen. Mit panischer Angst davor einzuschlafen,
machen sich Nancy (R. Mara) und Quentin (K. Gallner) daran, das
Geheimnis des Traumkillers zu ergründen und stoßen dabei auf ein
schreckliches Geheimnis, das auch ihre eigene Kindheit
betrifft.
Freddy Krüger ist Kult. Jeder kennt ihn, (fast) jeder mag ihn. Das
liegt zum einen daran, dass viele der heute 30-40jährigen Filmfans
mit den klassischen Nightmare Filmen aufgewachsen sind. Mögen sie
einzeln betrachtet auch nicht immer höchsten Ansprüchen genügen, so
gehören die bis 1994 produzierten sieben klassischen
Elm-Street-Reißer (das unterhaltsam sinnfreie Crossover
Freddy vs. Jason aus dem Jahr 2003 bleibt hier mal
außen vor) doch zum Kanon des internationalen Horrorfilms. Dabei
machte der von Robert Englund genial verkörperte Alptraummörder in
all den Jahren eine Entwicklung durch, die ihn vom
bedrohlich-fiesen Monster langsam zu einem komödiantischen
Entertainer mit mordsmäßig sadistischem Humor mutieren ließ. Erst
der 1994 produzierte, und wie Teil Eins von Altmeister Wes Craven
inszenierte, siebte Teil beendete diese Entwicklung und machte aus
Freddy wieder den wahr gewordenen Alptraum, der er sein sollte und
musste.
Diesen Ansatz verfolgt auch Regisseur Samuel Bayer, der mit seinem
Spielfilmdebüt ein komplett ironiefreies Remake des ersten Teils
abliefert. Was ja nicht das Schlechteste wäre. Doch leider vergisst
er dabei völlig, auch nur den kleinsten Ansatz einer eigenständigen
Idee einzubinden. Vielmehr beschränkt sich das Remake auf eine
schlichte Nacherzählung der wohlbekannten Geschichte, bis hin zu
1:1 Kopien einzelner Szenen. Natürlich sieht das dank aktueller
Tricktechnik alles besser aus, als vor 26 Jahren, doch das täuscht
nicht über den eklatanten Ideenmangel hinweg, durch den sich das
Remake disqualifiziert.
Der Film bleibt bis zur allerletzten Szene komplett vorhersehbar
und damit genauso spannungs- wie überraschungsarm. Wenngleich es
auch Jackie Earle Haley nicht vermag, seinem Freddy neue Facetten
abzugewinnen, so stellt der aus
Watchmen bekannte Schauspieler
(Rorschach) doch einen der wenigen Lichtblicke in diesem ansonsten
völlig überflüssigen Werk dar. Die Riege der unbekannten
Jungschauspieler bleibt dagegen sowohl kontur- als auch
charakterlos. Selbst das mag man sarkastisch als Tribut an die
klassischen Filme werten, in denen es nicht anders war. Als kleiner
Pluspunkt seien noch die hervorragende Ausstattung und das
überzeugende Setdesign erwähnt, wodurch der Film wenigstens optisch
etwas zu bieten hat. Darüber hinaus bleibt zu konstatieren, dass
A Nightmare on Elm Street aus dem Jahr 2010 ein
komplett überflüssiges Remake eines echten Kultfilms darstellt.
Bleibt nur zu hoffen, dass uns wenigstens weitere Fortsetzungen
erspart bleiben.
Bildqualität:
Technik: Codec VC-1, Ansichtsverhältnis 2,40:1, Auflösung
1080p.
Im Gegensatz zum Film lässt der Bildtransfer kaum Wünsche offen.
Vielmehr präsentiert sich das Bild so, wie man es von einer
aktuellen Produktion erwartet. Nahaufnahmen weisen eine exzellente
Durchzeichnung auf, Unschärfen treten nicht auf. Gleiches gilt für
den Bildhintergrund. Auch hier bleiben Details sehr gut sichtbar.
Bis auf eine einzige Szene, in der das sonst kaum wahrnehmbare
Filmkorn aus unerfindlichen Gründen in krudes Rauschen zerfällt
(Nahaufnahme Quentin im Buchladen), bleibt das Graining über die
Gesamtheit des Films angenehm kinogerecht.
Die Farbtemperatur ist zu einem warmen Braunton verschoben, der
ganz im Gegensatz zur kaltblütigen Handlung steht. Durch leicht
angehobene Kontrastwerte in Verbindung mit einer überwiegend
dunklen Szenerie bleibt die Plastizität zwar auf der Strecke, dem
gegenüber steht allerdings ein vorzüglicher Schwarzwert, der eine
vorbildliche Abbildung eben dieser düsteren Szenarios zulässt und
keine Details verschluckt.
Tonqualität:
Technik: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch DTS-HD Master Audio
5.1.
Die schlechte Nachricht ist, dass Warner, eines der größten
Filmstudios der Welt, es bis heute immer noch nicht schafft, 82
Millionen potentielle deutsche Kunden mit HD-Ton zu versorgen.
Peinlich. Die gute Nachricht folgt allerdings auf dem Fuße. Der
deutsche Dolby Digital Ton holt das Maximum aus der musealen
Codierung heraus. Der Film arbeitet mit einer Fülle direktionaler
Effekte, die zu jeder Zeit sehr gut ortbar und differenziert im
Raum abgebildet werden.
Der Subwoofer kommt nur selten zur Geltung, dann aber urgewaltig.
Spätestens wenn sich die Handlung in Freddys Heizungskeller
verlagert, sollte das gute Meissner sicher im Wohnzimmerschrank
fixiert sein. Ein absolutes Muss, besonders bei Horrorfilmen, ist
eine präzise Dynamik. Aber auch hier gibt es kein Grund zur Klage.
Ein ruhiger, bedrohlicher Spannungsaufbau entlädt sich abrupt in
erschreckendes Getöse, in dem aber Dialoge zu jeder Zeit klar
verständlich bleiben. Trotz allem bleibt die letzte Differenzierung
und Auflösung der HD-Spur vorbehalten.
Ausstattung:
Der Umfang der Special Features hält sich in Grenzen. Am lautesten
wirbt Warner auf dem Backcover der Blu-ray mit dem Maniacal Movie
Mode, der dem Interessierten während des laufenden Films tiefer
gehende Hintergrundinformationen präsentiert. Darüber hinaus
liefert ein 14minütiges, sehr oberflächliches Making-Of einige
wenige Hintergrundinformationen zum Film. Etwas nähere Auskunft
über gewisse Aspekte, wie Freddys markanten Hut, seinen Handschuh
oder den im Film thematisierten Sekundenschlaf, geben einige sehr
kurze „Fokus-Punkte“ (insgesamt ca. 20 Minuten). Als Letztes
schlagen zwei geschnittene Szenen und ein alternatives Ende,
welches aus gutem Grund keine Verwendung fand, zu Buche. Damit ist
das Angebot an Extras auf dieser Scheibe erschöpft. Selbst einen
Audiokommentar sucht man vergeblich. Mager. Immerhin liegen alle
Extras in High Definition vor.
Fazit:
Technisch gibt es an vorliegender Blu-ray nicht viel auszusetzen.
Das Bild entspricht in fast jeder Hinsicht aktuellen Erwartungen,
während der Ton nahezu das Möglichste aus der veralteten Codierung
herausholt. Die Extras bewegen sich klar im unteren Mittelfeld.
Hier wäre mehr möglich gewesen.
Ein großes, böses Wort schwebt über dem 2010er Remake des
Horrorklassikers
A Nightmare on Elm Street:
überflüssig. Und dass aus dem einfachen Grund, da der Film der
Geschichte um den irren Alptraumkiller Freddy Krüger nicht eine
einzige neue Idee abringt. Alles bekannt, alles vorhersehbar und
deshalb auch zu keiner Zeit spannend. Gut, es mag natürlich einige
junge Horrorfans geben, die die klassischen Freddy-Schlachtplatten
noch nie gesehen haben. Die dürfen hier gerne einen Blick
riskieren, doch ist zu befürchten, dass durch die enge Anlehnung an
das Original, der Film auch aus dieser Perspektive schlicht
altbacken wirkt. So bleibt letztlich nur die Erkenntnis, dass man
das geschätzte Budget von 35 Millionen Dollar besser in eine neue,
unverbrauchte Idee investiert hätte.
Kurzbewertung:
Story: 5/10
Bild: 9/10
Ton: 8/10
Extras: 5/10
Gesamt*: 7/10
*In der Gesamt-Bewertung wird die
Story nicht berücksichtigt.
Kaufempfehlung: 6/10
Die Kaufempfehlung der A Nightmare on
Elm Street (2010) Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und
unter Berücksichtigung der Story berechnet.Testgeräte:
TV: Pioneer PDP-LX5090 (50“)
BDP: Pioneer BDP-LX71
AVR: Pioneer SC-LX81
Lautsprecher: B&W (Main), Teufel (Surround)