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Die Blu-ray bietet neben dem herkömmlichem 2D-Material auch eine
echte 3D-Fassung, welche allerdings lediglich im Side-by-Side
Verfahren präsentiert wird. Somit reduziert sich die effektive
horizontale Auflösung um die Hälfte auf 960 x 1080 Pixel im
Interlaced Format. Leider ist das Bild unabhängig vom 3D-Feature
nicht gänzlich frei von Fehlern. Die Kontraste, gerade bei
Außenaufnahmen auf "Pandora" sind extrem überdreht, was
wahrscheinlich den speziellen Avatar-Look nachahmen soll
(leuchtstarke Bilder). Dies gelingt natürlich keineswegs und das
Ganze wirkt dadurch sehr billig. Desweiteren wird der Schwarzwert
duch diese Maßnahme schlichtweg unbrauchbar und schon in leicht
dunkleren Szenen werden gnadenlos fast sämtliche Deteils
verschluckt. Die Schärfe ist hingegen auf einem annehmbaren Niveau
für eine solche Produktion. Leider zeigen sich hier und da bei
genauerem hinsehen auch Kompressionsstörungen in Form von leichten
Artefakten, was durch das Interlaced-Bild nicht eben besser
wird.
Was der Film bei der grundsätzlichen Bildqualität verpasst, holt er
scheinbar hinsichtlich des 3D-Effektes wieder auf. Das Bild wirkt
wirklich ungemein plastisch, aber aufgrund das "amateurhaften
Looks" etwas gewöhnungsbedürftig. Das hat wiederrum zur Folge, das
wir hier ein 3D-Erlebniss haben, welches so realisitsch wirkt, wie
nie zuvor. Im Grunde genommen kommt man sich die Ganze Zeit über
vor wie ein Voyeur, da man tatsächlich den Eindruck hat, die
Darsteller live bei dem Spektakel zu beobachten. Die räumliche
Tiefe ist sehr beachtlich und tatsächlich treten hier auch diverse
"Dinge" sichtbar in den Vordergrund. Leider muss ich sagen, das
hier eher die weiblichen Zuschauer auf ihre Kosten kommen dürften,
da ich feststellen musste, das die primären männlichen
Geschlechtsmerkmale deutlich besser für Pop-Out´s geeignet zu sein
scheinen als die weiblichen. In der ersten Szene hat man schon
teilweise Angst um sein Augenlicht, wenn die "Nase des Pinocchio"
vor dem eigenen Gesicht herum wedelt. Den Effekt, auf den alle
gewartet haben gibt es aber nicht. Zwar wurde augenscheinlich das
Experiment gewagt, nicht näher bezeichnete Flüssigkeiten gen Kamera
spritzen zu lassen, jedoch mangelte es dem Hauptdarsteller
offensichtlich an genügend Druck dieses Experiment zu Ende zu
führen, weswegen uns diese Art "Pop-Out" auch weiterhin versagt
bleibt.
Aber auch im 3D-Betrieb gibt es einige Mängel, welche ich Euch
nicht vorenthalten möchte. Zunächst einmal kommt es in einigen
Szenen zu sichtbarem Ghosting, welches selbst auf einem Plasma wie
dem VT20 nicht verborgen bleibt. Desweiteren gibt es eine spezielle
Szene, in der das Ghosting so stark ist, das es nahezu unanschaubar
wird. Evtl. wurde hier ein Experiment versucht, über dessen
Sinnhaftigkeit ich mir aber nicht ganz klar bin. Bei genauerer
Betrachtung zeigte sich nämlich, das genau in dieser Szene der
Bildinhalt vom linken zum rechten Auge stark variierte. Soll
heissen, das rechte Auge ist schon ca. eine halbe Sekunde weiter
als das linke, was natürlich nur zu Ghosting führen kann. Im
3D-Betrieb wirkt das Ganze dann wie eine Art Zeitraffer. Meine Idee
wäre daher gewesen, das dieser Versuch eine Art "Extase" der
Protagonistin darstellen soll. Ob dem wirklich so ist, sei aber in
Frage gestellt. Letztendlich wirkt es für den Zuschauer extrem
anstrengend und keineswegs schön. Wie gesagt beschränkt sich das
aber auf eine spezielle Szene. Alles andere weist zwar teilweise
auch leichtes Ghosting auf, jedoch ist dies zu vernachlässigen, da
es nicht besonders störend wirkt.
Was soll man als abschließend dazu sagen? Ein "Must-have" Titel ist
das sicherlich nicht. Jedoch wird hier ein sehr ungewöhnlich
realistisch wirkender 3D-Effekt geboten, bei dem man wirklich meint
dabei zu sein. Wer den Look von "Crank" kennt, stelle sich das
jetzt mal in 3D vor. So ähnlich wirkt auch dieser Film. Der Film
sorgt gerade in den Anfangsszenen durchaus auch für spontane Lacher
(Pinocchio).
Dieses "Ding" scheint schier unendliche Ausmaße anzunhemen, was
sich jedoch wieder realativiert, sobald die Kamera von der Seite
kommt :) Das ganze Unterfangen ist durchaus sehenswert und komisch,
aber sicherlich noch nicht das Maß aller Dinge - weniger wegen
einem schlechten 3D-Effekt (im Gegenteil), als eher wegen der
generellen Bildqualität (Schwarzwert, Kontrast, Kompression).
Vielleicht hätte man letzters verhindern können, wenn man nicht
beide Versionen (2D + 3D) unabhängig voneinander auf eine BD-25
gepresst hätte.
Man kann es einfach schwer beschreiben. Eigentlich muss man sich
selbst ein Bild davon machen. Mehr als eine Machbarkeitsstudie
sollte man aber nicht erwarten, wobei der 3D-Effekt zwar extrem gut
ist, jedoch durch einige andere Dinge negativ beeinflusst wird, die
das Ganze dann wieder etwas runter ziehen.
Code:
Testequipment:
TV : Panasonic TX-P50VT20E
Blu-ray Player: Panasonic BDT-300
AV-Reciever: Onkyo TX-SR608
Sound: Teufel System 4 (5.1)