WOLFMAN EINLEITUNG
Die im Jahre 2010
erschienen Geschichte unter der Regie von Joe Johnston ist ein
Remake des 1941 erschienen Originals . Beide Geschichten haben -
abgesehen von einer gemeinsamen Hauptstory, die sich um die Familie
Talbot rankt, eher weniger gemein, da sehr viele Storyelemente, in
der Neuauflage absichtlich für eine gesteigerten Dramaturgie
umgeschrieben wurden. Was damals 1941 als fast revolutionär auf der
Mattscheibe bezeichnet werden konnte, würde heute keinen
Jugendlichen mehr auf das Sofa locken; so wurden vorallem viele
Werewolf-Elemente mit einem erheblich höheren Horror-Faktor
versehen, der teilweise sogar ins Splatterfilm Genre abzutrieften
scheint. Ob diese Transformation des alten in den neuen
Werewolfs gelungen ist, lest ihr hier
unten.===============================================
STORY
(3,75)
Der Horror Thriller
Film läßt sich unschwer thematisch dem Bereich Werewolf Filme
zuordnen. Drehbuchtechnisch ist dabei die gesamte Geschichte um
eine Familie namens Talbot aufgebaut, deren Familienresidenz, ein
Herrenhaus von nicht unbeträchtlichem Ausmaße, im Örtchen Blackmoor
zu finden ist. Dort lebt seit dem grausamen Tod der Mutter nur noch
der Vater Sir John Talbot (Anthony Hopkins) mit seinen bizarr
anmutenden Bediensteten, während seine beiden Söhne nach der
Tragödie das Anwesen verlassen haben. Doch schon bald findet sich
wieder die gesamte Familie in Blackmoor ein, als im Jahre 1891 die
charmant wie gut aussehende Gwen Conliffe (Emily Blunt), die mit
einem der beiden Talbotbrüder liiert ist, den anderen Bruder
Lawrence Talbot (Benicio del Toro) um Hilfe bittet, das
Verschwinden und den Tod ihres Verlobter bzw. dessen Bruders mit
aufklären zu helfen.
Schnell wird klar,
daß Werewölfe in die Geschichte mit verstrickt zu sein scheinen und
daß diese in irgendeiner Weise auch mit der Familie Talbot in
Zusammenhang stehen. Ein ungleicher Kampf zwischen den menschlichen
Jägern und den übernatürlich starken Wolfsmenschen beginnt, an
dessen Ende, die Klärung der Familientragödie
steht.===============================================
BILD
(4)
Der MPEG-4/AVC
codierte Film, kommt im 16:9 Vollbildausfüllenden Verhältnis 1,85:1
daher und bietet die maximal übliche HD-Widescreenauflösung von
19020x1080p. Passend zu einer eher düsteren und unheimlichen
Grundstimmung des Filmes, ist das Bild in dunkle und schmutzige
Grautöne getaucht; nur selten wird dieses triste Bild durch warme
blutrote Töne, die durch das Mond- oder Kerzenlicht erzeugt werden
durchbrochen. Von Grieseln ist keine Spur. Dafür offenbart sich auf
der 2,40 breiten Leinwand ab und zu ein leicht vernebeltes, fast
verschleiertes Bild, was ein untrügerisches Zeichen für den Einsatz
von Bildfiltern liefert, die eben genau diesen dunklen Look in
letzter Instanz so perfekt geschaffen haben. Leider scheint der
Einsatz der Filter mit dem Ziel ein hervorragend passendes
bildliches Ambiente abzuliefern, zu Lasten der Schärfe, als auch
der Plastizität und des Tiefendetails gegangen zu
sein.
Zwar sind nahezu
alle Szenen des Filmes durchweg als überdurchschnittlich gut zu
bezeichnen, aber von einem Referenzniveau sind sie eigentlich immer
den Tick entfernt. Am auffälligsten und persönlich für mich am
Störensten sind dabei die Weitaufnahmen zu erwähnen, wo sogar bei
manchen nachtaufnahmen teilweise sehr viel Tiefendetail verloren
geht und auch der Kontrast als nur mittelmäsig bezeichnet werden
kann. Dementgegen ist der Schwarzwert ein echter Hingucker! Nach
Berücksichtigung aller Fakten reicht es daher am Ende für glatte 4
Punkte.===============================================
TON
(4,75)
Während das Bild
aufgrund der durch den Filtereinsatz eingehandelten Schwächen nicht
alle Kritiker zufriedenstellen wird, obwohl sich das Bild dadurch
traumhaft passend der Stimmung der Geschichte anpaßt, erweist sich
die englische Tonspur DTS-HD 5.1 (ma), nicht nur wie so oft als die
Beste gegenüber der anderen halben Dutzend Tonspuren, sondern
darüber hinaus auch noch als tontechnisch sehr gut
aufgenommen.
Der Zuhörer bekommt
fast über die gesamten 119 Minuten des Filmes der extended Version
leichte musikalische Hintergrunduntermalung geboten, die sich auf
alle Lautsprecher, auch die Hinteren, verteilt. Doch auch die
Surround-Effekte lassen sich im wahrsten Sinne des Wortes hören. So
nimmt man zu jeder Zeit eine wunderbare räumliche Auflösung von
Regentropfen wahr, ortet genau das Bellen von Hunden oder das
Lachen von Personen aus anderen Ecken der Kneipe und ist auch in
der Lage die Richtung des Gewitters und des Donners zu
lokalisieren. Darüber hinaus ist auch auf eine sehr gute Präzision
des Tones wert gelegt worden; ohne jegliche Probleme nimmt man den
Hall großer Räume war, spürt die Bedrängtheit der Worte in der
Kruft, verliert sich im Stimmengewirr der Kneipe oder fühlt sich
beim markdurchdringenden Heulen der Werewölfe als würde man mitten
drin im Wald sitzen. Auch die Ausbalanciertheit zwischen Dialogen
und den zahlreichen Aktionszenen ist zufriedenstellend mit leichtem
Ausschlag in eine etwas dynamisch überdrehten Aktionbereich, der
dadurch aber auf beeindruckende Art und Weise die gewalttätigen
Werewolf-Splatterszenen unterstreicht. Hier gebe ich sehr gute 4,75
Punkte.
Der Film verpaßt die
5 eigentlich nur, weil ich inzwischen andere Filme kenne, die in
letzter Instanz einen noch kraftvolleren und voluminöser, aber
insgesamt nicht qualität besseren Eindruck hinterlassen
haben.===============================================
AUSSTATTUNG
(4)
Seit langem Mal
wieder eine BD, die mich aufgrund der sehr langen Ladezeiten ein
wenig genervt hat! Dafür bietet die BD zahlreiche, alle in HD
vorliegende Extras. Auch die Menuführung ist, nachdem die BD sich
endlich in den Speicher geladen hat, angenehm und professionell
gestaltet. Insgesamt kann man hier ohne Bedenken eine 4 vergeben,
zumal auch wieder für die ausländischen Freunde unter uns
zahlreiche Fremdsprachenübersetzungen auf der Disk zu finden
sind.===============================================
PERSÖNLICHES
FAZIT
Als großer Fan von
Fantasy-Geschichten aller Art bin ich mit großen Erwartungen in
diesen FIlm gegangen, wurde aber letztendlich mehr enttäuscht als
positiv überrascht. Das liegt hauptsächlich an 2 Dingen; zum einen
ist die Story selbst mit dem extended Cut immer noch nicht in sich
ganz schlüssig und nachvollziehbar aufgebaut und läßt dadurch ein
wenig Tieffgang zw. charakterliche Durchzeichnung vermissen. Zum
anderen ist mir der Film ein wenig zu sehr mit Splatterfilm
Stilmittel gespickt. Ich sehe in einem Film, in dem man versucht,
das durchaus interessante Thema des Werewolfes wieder neu zu
beleben, weniger das Ziel darin, Gedärme und abgehackte Köpfe und
Gliedmassen zu zeigen als viel mehr darin, die übernatürlichen
Kräfte und die Vollmondtransformation hervorzuheben und die
Schwierigkeiten der davon betroffenen Menschen aufzuzeigen. Wie
auch immer, mein Anspruch mag vielleicht ein wenig zu hoch gesteckt
gewesen zu sein. Daher möchte ich an dieser Stelle nicht nur
kritisieren, sondern auch einmal die wirklich realistisch und
hervorragend umgesetzten CGI Effekte erwähnen, die die Wandlung des
Werewolfes wirklich zum visuellen Genuß werden lassen. Auch die
Besetzung mit hervoragenden Schauspieler hat sich positiv auf den
Film ausgewirkt und vermag es
über so manch flachen Dialog schauspielerisch
hinwegzusehen.> STORY : 3,75 [ein wenig zu viel
Splatter und dafür zu wenig
Story]
BILD : 4 [auf sehr guten Niveau,
letzte Brillianz leidet leider unter
Filtereinsatz]
TON : 4,75 [Passend, präzise,
wunderbar räumlich mit dem ein oder anderen Woah-Effekt, der letzte
i-Tüpfel Dynamik fehlt]
AUSSTATTUNG : 4
[mehr als
Durchschnitt ! alles in
HD]
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KAUFBEWERTUNG
* von
***
Bei dieser BD tue
ich mir ein wenig schwer. Ich ringe zwischen einer Ausleih- und
einer Kaufempfehlung. Eigentlich ist der technische Transfer es
wert, die BluRay im Schrank zu haben. Und wahrscheinlich ist auch
die Story, gerade für Leute, die dieses Genre mögen, nicht so
schlecht, als das man den Film verfluchen müsste; von daher
empfehle ich diese Scheibe letztendlich doch zum Kauf und
einmaligen Ansehen. Man soll aber nicht den Überfilm des Jahres
2010 in diesem Genre hinter dieser Disk
erwarten.
Ich ruh' mich dann mal aus!