Meines Erachtens nach ist das sowieso Geschmackssache. Welcher Film
ist wirklich besser/schlechter? Das kann man objektiv gar nicht
beurteilen. Ich für meinen Teil finde den Lazenby-Film jedenfalls
sehr stark. Nicht wegen Lazenby sondern weil er ne tolle Geschichte
und nen guten Bösewicht hat. Dazu noch die tolle Action, der starke
Soundtrack und die tollen optischen Schauwerte (Locations und
Ladies) ;)
James Bond 007 - Der Mann mit dem goldenen Colt (The Man with the
golden Gun), 1974
Mit der Verfilmung des gleichnamigen Fleming Romans kehrte Roger
Moore in der Rolle des James Bond zurück. Erneut dabei Lois Maxwell
als Moneypenny, Desmon Llewelyn als Q und Bernard Lee als M.
Unterstüzt werden sie im Film von Horror- und Dracula-Legende
Christopher Lee, welcher hier den Antagonisten Francisco Scaramanga
spielt.
Mitten in einem Auftrag, wird James Bond nach England beordert, wo
er mit einer goldenen Pistolenkugel konfrontiert wird, welche mit
der Gravour '007' versehen ist. Dies wird als Drohung von
Auftragskiller Scaramanga gesehen, da goldene Kugeln sein
Markenzeichen sind. Der MI6 glaubt, das Scaramanga vor hat Bond
auszuschalten doch dieser macht sich nun auf die Suche nach ihm, um
sein Vorhaben zu sabotieren und selber den tödlichen Schuss
abzufeuern..
Der mittlerweile vierte und auch letzte Bond von Guy Hamilton ist
ein wahrer Genuss für's Auge. Durch wunderschöne Locations in
Portugal oder Thailand und tolle Sets in Pinewood ist dies im
Gegensatz zum Vorgänger wieder ein etwas 'klassischerer' Bondfilm
mit exotischeren Locations die im Film deutlich präsenter sind. Ein
Großteil der Thailand-Szenen wurde in Bangkok gefilmt, die Insel
Khao Phing Kan dient zur Kulisse für Scaramangas Zufluchtsort.
Selten gab es bei Bond schönere Augenöffner als hier. Die
Verfolgungsjagten im Film durch Thailand, ob mit dem Auto oder dem
Boot sind stets unterhaltsam und wissen auch durch ihre Drehorte zu
gefallen bzw. vor allem durch diese. Der Dreh in Macau (damals noch
Portugal, heute Teil von China) ist ebenfalls äußerst
gelungen.
Roger Moore bietet wieder eine gelungene Darstellung des Agenten
mit der Lizenz zum töten und hat mit Christopher Lee einen Gegner
auf Augenhöhe, der zurecht sehr kultig ist. Sein Handlanger Schnick
Schnack (im englischen Nick Nack) ist ein spaßiger Zeitgenosse, der
im Film immer mal wieder für skurille Momente sorgt, vor allem wenn
es um sein 'Erbe' geht. Britt Ekland und Maud Adams als Bondgirls
wissen zu überzeugen, wobei vor allem Ekland als blondes
'Dummerchen' Goodnight eine gute Figur macht und im Gedächtnis
bleibt. Etliche Spielerein im Film mit ihrem Namen funktionieren,
vor allem die Sprüche beim Telefonat mit M gegen Ende des Films,
sehr witzig.
Die wenigen Actionszenen im Film sind gut inszeniert und vor allem
die bereits genannten Verfolgungsjagten machen sehr viel Spaß. Vor
allem die mit dem Auto, da durch die Teilnahme durch Sherrif Pepper
ordentlich Schwung und Humor ins Geschehen kommt. Eine großartige
und sympathische Figur die schon beim Vorgänger klasse war.
Lediglich das alberne Geräusch bei einem Stunts während der
Verfolgungsjagt passt für mich gar nicht wirklich rein. Da hätte
das Bondthema deutlich besser funktioniert. Zweikämpfe und
Shootouts wissen ebenfalls zu überzeugen, vor allem der Kniff am
Ende mit Scaramanga, gute Idee, toll umgesetzt. Die Einarbeitung
des schönen Titelsongs in den Score ist extrem gut gelungen und
wirkt immer passend in den Film integriert. Mal lauter, mal
auffälliger aber auch mal ruhiger und recht im Hintergrund.
Doch auch trotz guter Darsteller, wundervoller Locations und tollen
Stunts, guter Action ist der Film nicht ohne Schwächen. In seiner
Laufzeit wirkt der Film oftmals recht lang, da sich nicht so
wirklich Spannung aufbauen will, zumindest nicht kontinuierlich und
zu jedem Zeitpunkt. Oft plätschert der Film Höhepunktlos vor sich
hin ohne wirklich mitzureißen oder so. Da es auch eher wenige
Actionhöhepunkte gibt, wirkt das manchmal umso gezogener. Keine
Frage, die Verfolgungsjagten sind toll, die Kämpfe klasse und auch
die Locations super und abwechslungsreich aber der Film wirkt oft
zu lang, weil er eben keine Spannung aufbaut und die gute Action
rar gesät ist. Nichtsdestotrotz ist der Film bei weitem kein
Totalausfall. Die Einbindung chinsesischer Kultur und Austattungen
ist äußerst gelungen, so sind die Kampfsport-Szenen in den
Kampfschulen sehr gelungen und unterhaltsam, ebenso wie die Sets
und Bauten, die für den Film genutzt wurden.
Der Mann mit dem goldenen Colt ist kein schlechter Bondfilm, reicht
aber nicht an die Spitze heran wo sich Feuerball, im Geheimdienst
ihrer Majestät oder leben und sterben lassen befinden. Er wirkt oft
zu lang, zu spannungsarm und mühsam, weiß aber durch einen guten
Bösewicht, einer tollen Nebenfigur (Pepper) und einem gut
aufgelegtem Moore zu gefallen. Auch die wunderschönen Locations und
Sets sind eine Klasse für sich, dennoch schafft es Hamilton nicht,
die Geschichte mit genügend Tempo und Raffinesse zu erzählen, um
den Zuschauer über 2 Std. bei Laune zu halten. Schade drum, da
hätte mehr drin sein können. Trotzdem bleibt der Film ein
überdurchschnittlich guter Bond der durch tolle Action viel Spaß
bereitet und 2 attraktive Bondgirls bietet, sowie eine gute Portion
Humor.
7,5/10