TEST:
Borderlands
Ich erinnere mich noch genau an die letzten Worte der Gearbox-Crew
nach einer chaotischen „Borderlands“-Präsentation auf der gamescom:
„Bitte, spielt Borderlands. Es ist ein tolles Spiel … und einfach
anders.“ Und genau das ist die Art von Games, auf die wir stehen –
innovativ, skurril und trotzdem motivierend. „Borderlands“ ist eine
gewagter Genremix aus Ego-Shootern und einem Sammel-Rollenspiel wie
„Diablo“. Und als wäre das nicht schon einzigartig genug, trumpft
das Spiel mit seiner abgedrehten Cel-Shading-Optik und ebenso
verrückten Charakteren auf.
Gleich zu Beginn von „Borderlands“ wählt ihr einen von vier
Spießgesellen als Spielfigur aus: Der Muskel bepackte Brick etwa
ist der Tank in der Meute und schleppt einen schweren
Raketenwerfer. Der Soldat Roland hingegen ist so etwas wie der
Standard-Kämpfer mit einem Faible für High-Tech-Waffen. Alle vier
Charaktere besitzen Spezial-Ausrüstung.
Roland etwa verfügt über einen tragbaren Geschützturm. Und damit
wären wir auch schon bei der ersten Rollenspiel-Anleihe: Für jeden
erledigten Gegner und jede gemeisterte Aufgabe erhaltet ihr in
„Borderlands“ nicht nur eine handfeste Belohnung wie Geld oder
Zusatzgegenstände, sondern auch Erfahrungspunkte.
So steigt die eigene Spielfigur in regelmäßigen Abständen auf.
Dadurch könnt ihr neue Schießprügel verwenden und euer
Spezial-Equipment aufrüsten. Dem Geschützturm etwa verpassen wir
kurzerhand eine bessere Panzerung und eine höhere
Schussgeschwindigkeit.
Willkommen auf Pandora
So zieht „Borderlands“ wie schon die Rollenspiel-Legende „Diablo“
seine Motivation aus dem Erledigen von Quests und dem Einsammeln
neuer Waffen. Denn mit fortlaufender Spielzeit schaltet ihr immer
stärkere Knarren frei. Jede Mission lockt mit zusätzlichen
Ausrüstungsgegenständen, die wir unserem Helden im Charaktermenü
zuweisen und ihn somit individuell ausstaffieren.
Doch was sich hier so gemütlich und andächtig anhört, ist
tatsächlich ein Ego-Shooter mit den klassischen Genre-Elementen.
Wir spurten mit gezückter Knarre durch die „Mad Max“-Szenerie,
ballern auf verrückte Widersacher, gehen in Deckung, werfen
Granaten. Zwischendurch warten immer wieder die schön inszenierten
Bosskämpfe. Diese sind zwar nicht allzu herausfordernd, werden aber
mit besonders wertvollen Gegenständen entlohnt. Wir waren
überrascht, wie motivierend die pure Hatz nach Gegenständen auch in
dem Gearbox-Ego-Shooter ist. Nach jeder geschafften Missionen
dachten wir uns: „Naja, eine Quest geht noch … dann ist aber
wirklich Schluss.“
Shooter mit Schwächen
Trotzdem ist der Spielablauf von „Borderlands“ nicht perfekt: Die
Steuerung ist ein wenig schwammig – insbesondere beim Fahren von
Jeeps. Und gerade das Erledigen von Quests artet oftmals in einen
Marathonlauf aus. So müssen wir nach dem Job fast immer zurück zum
Auftraggeber rennen, um uns den Zaster abzuholen – nervig.
Weiterhin wird die Geschichte um den Sagen umwogenen Vault – einen
mysteriösen Bunker – durch die vielen Missionen verwässert.
Obendrein spielen sich die Aufträge auf Dauer sehr ähnlich: „Fahr
dort hin. Erledige diese Burschen oder finde der Gegenstand
XY.“
Am besten online
Seinen vollständigen Spielspaß entfaltet „Borderlands“ allerdings
im Koop-Modus. Ihr könnt mit zwei Spielern im Splitscreen an einer
Konsole zocken, oder mit vier Freunden online zu Werke gehen. Hier
ist das Gameplay deutlich fordernder: Die Bosskämpfe und auch die
übrigen Gefechte sind schwieriger – erfordern Teamwork und Taktik.
Beim Einsacken der Belohnungen sind Absprachen erforderlich.
Schließlich kann nicht jede der vier Charakterklassen mit allen
Waffen gleich gut umgehen. Daher lohnt es sich, die Ausrüstung
aufzuteilen und im Team zu arbeiten – gut so! Ein Deathmatch-Modus
oder andere Versus-Spielvarianten werden übrigens nicht
angeboten.
Bewertung: 8.0 von 10
„Borderlands“ ist tatsächlich ein etwas anderer Ego-Shooter: Die
Rollenspielelemente sorgen für ordentlich Motivation. Allerdings
leidet unter den recht ähnlichen Quests auch die ohnehin schon
dünne Hintergrundgeschichte. Solo-Spieler werden nach zehn bis
fünfzehn Stunden die Lust verlieren. Da macht der Mehrspieler-Modus
dank gelungenem Teamplay deutlich mehr Spaß.
System: Playstation 3
Vertrieb: 2k Games
Entwickler: Gearbox
USK: ab 18 Jahren
Release-Date: erhältlich
Offizielle Homepage: www.borderlandsthegame.com
Quelle:
www.play3.de