Ich war am Wochenende auch im Kino:
Nachdem seinerzeit Ice Cube das Ruder in der Fortsetzung aus dem
Jahr 2005 übernahm und man Vin Diesels Charakter Xander Cage
eigentlich sterben ließ ( es wurde lediglich erwähnt, dass er auf
Bora Bora bei einem Anschlag getötet wurde ), ist dieser nun doch
zurück und lebendiger denn je. Als "die Büchse der Pandorra" von
einem Team hochspezialisierter Agenten gestohlen wird, macht man
Xander Cage ausfindig und holt ihn aus dem Ruhestand. Da man es
hier mit einem ganz anderen Level an Gegnern zu tun hat, rekrutiert
Cage kurzerhand sein eigenes Team aus Spezialisten, um die Box
zurück zu holen, doch bald decken sie eine Verschwörung bis in die
höchsten Kreise auf.
"XXX 3: The Return of Xander Cage" unter der Regie von D.J. Caruso
( The Disappointments Room ) lässt den von Vin Diesel verkörperten
Extremsportler / Superagenten nach 15 Jahren Pause wieder auf seine
Feinde los und es gibt noch mehr Action und wahnwitzige Stunts denn
je, doch nun ist es nicht nur Diesel bzw. Cage allein, der die
Arbeit verrichtet, sondern er hat gleich eine ganze Gruppe neuer
Leute auf seiner und der vermeintlichen Gegenseite. Ohne die
Nebencharaktere wäre der Film wohl nicht ansatzweise so gut
geworden und deren Verpflichtung ist sicherlich ein schlauer Zug
von Diesel. Am wichtigsten zu erwähnen ist hier ganz klar Donnie
Yen als Agent Xiang, der mit seinem Team zunächst auf vermeintlich
gegnerischer Seite agiert.
Ursprünglich sollte eigentlich Jet Li diese Rolle spielen, ebenso
wie UFC Champion Connor McGregor auch dabei sein sollte, doch aus
gesundheitlichen und terminlichen Gründen nahmen dann Donnie Yen
und Michael Bisping, der aktuelle UFC - Middleweight Champion deren
Rollen ein und im Nachhinein ist dies, zumindest was Yen betrifft,
ein toller Tausch. Er ist der klare Showstealer des Films, nicht
nur was seine gewohnt charismatische Performance angeht, sondern
vor allem die von ihm gezeigte Action, welche bereits in der
Eröffnungssequenz mit gut choreographiertem Gun-Fu ( Martial Arts,
gemischt mit Gunplay ) punktet. Allzu oft hat man Donnie Yen mit
Handfeuerwaffen, gerade in den letzten Jahren, nämlich nicht
gesehen und allein schon deswegen lohnt sich ein Blick. Auch die
spätere Verfolgungsjagd mit Vin Diesel zu Fuß über eine viel
befahrene Straße weiß mit einigen guten Moves und Stunts zu
begeistern und Fans werden hier Parallelen zum Endfight aus Kung Fu
Killer entdecken. Das wahre Highlight ist wohl aber der Showdown
mit Cage und Xiang im Flieger, wo Donnie eine sehr geile Fightszene
abliefert. Die Kämpfe sind im Großen und Ganzen gut gefilmt,
zuweilen ist Kamera in manchen Actionszenen aber öfters doch ein
klein wenig zu hektisch, nie aber so, dass man gar nichts mehr
erkennt. Die Fights von Donnie sind im Vergleich relativ gut und
übersichtlich geschnitten.
Für Martial Arts Fans ist dieser späte 3. Teil der Reihe (
zumindest auf dem Papier ) ein besonderer Leckerbissen, denn
erstmals stehen hier mit Donnie Yen und Tony Jaa, der bereits mit
Vin Diesel in Fast & Furious 7 zu sehen war, zwei der aktuell
besten Martial Arts Stars gemeinsam vor der Kamera. Wer auf einen
Fight der beiden Martial Arts Helden hofft, wird allerdings leider
enttäuscht sein, denn dies kommt nicht zustande. Jaa aka Talon
spielt einen von Xiang's Leuten, darf ansatzweise auch hier und da
einen seiner Signaturemoves anbringen aber hauptsächlich zeigen
seine besten Szenen eher seine akrobatischen Fähigkeiten. Fans
allerdings werden hier nichts neues von ihm sehen, zumindest aber
eine kleine Hommage an Ong Bak, als Talon im Split unter einer
offenen Autotür her rutscht. Bei Ong Bak war es allerdings ein
ganzes Auto, welches diesem Stunt diente. Fighttechnisch sieht man
mehr von Michael Bisping als von Jaa und er als Professioneller
MMA-Kämpfer macht seine Sache ordentlich.
Die Shootouts machen ebenfalls Laune, hier haben die Ruby Rose und
Deepika Padukone die beste Szene abbekommen und dürfen in Slow-Mo
eine Horde von Gegnern niederstrecken und sind dabei nie um eine
coole Pose verlegen.
Der Film ist wirklich voll gepackt mit Action und jeder kommt mehr
oder weniger zum Zuge, so gibt es im Finale auch einen netten
Gastauftritt von Darius Stone ( Ice Cube ), der einen schönen Bogen
zum zweiten Teil spannt.
Nicht zuletzt anhand der comichaften Inszenierung merkt man
schnell, dass sich der Streifen überhaupt nicht ernst nimmt. Das
Tempo wird stets hoch gehalten und man wird von einer spektakulären
Szene zur nächsten katapultiert. Auch Extremsporteinlagen, wie u.a.
Skifahren durch den Dschungel, Skaten auf steilen Bergstraßen,
Motocrossverfolgungsjagd durch Wald und über Wasser (!) inkl.
spektakulärer Stunts dürfen natürlich nicht fehlen.
XXX 3 ist ein reiner Funactioner, mit guter und vor allem reichlich
Action, heißen Frauen und null Anspruch an Logik und Realismus. Wer
auf solche Filme steht, wird mit diesem hier bestens unterhalten
werden, alle anderen machen lieber einen Bogen drum.
8,5 / 10