I, Frankenstein
Die Geschichte rund um Frankenstein und sein Monster wurde schon
etliche Male verfilmt und im Jahre 2014 bringt Regisseur Stuart
Beattie einen Film in die Kinos, der nicht so recht weiß, was er
eigentlich sein will und aus den gegebenen Möglichkeiten und den
großartigen Darstellern nicht das macht, was möglich gewesen wäre -
einen fantastischen Film.
Die Geschichte um Frankenstein dürfte jeder kennen. Doch statt
diese cool in die Gegenwart zu verlagern oder eine gute Geschichte
mit Zeitsprüngen daraus zu machen, verkommt der Film mit
zunehmender Laufzeit zu einem austauschbaren Fantasy-Actioner, der
sich nur Dank seiner tollen Darsteller und der cool inszenierten
Action gerade noch im Mittelfeld halten kann. Adam Frankenstein
gerät im Laufe seinen Daeins in einen Krieg zwischen Gargoyles und
Dämonen, der das Ende der Menschen und der Welt wie wir sie kennen
bedeuten kann.
Klingt erstmal auch nicht sooo schlecht. Die Gargoyles sind sowas
wie die Vertreter des Himmels und die Rolle der Dämen dürfte da ja
klar sein. Doch zu wenig wird daraus gemacht. Die Bösen wollen Adam
haben, um eine Armee aus "untoten" Kreaturen zu schaffen, damit die
Gargoyles vernichtet und die Menschen unterworfen werden können.
Das wars. Weiter wird da nichts thematisiert. Statt einer guten
Story, wird hier eine mehr oder weniger 0815 Story aufgebaut, die
dann auch noch mies und ohne jegliche Tiefe umgesetzt wird. Sehr
schade. Gerade die Geschichte um Frankenstein bietet so viel mehr.
Die Vater/Sohn Beziehung zwischen Frank und seinem Monster hätte so
viel hergegeben. Die Abneigung des Vaters gegenüber seines
häßlichen "Kindes", das Wesen, dass nicht versteht was es
eigentlich ist, welchen Sinn und welche Aufgabe es in unserer Welt
hat. All das wäre besser gewesen als das, was uns vorgesetzt
wird.
Der Cast ist teilweise sowas von unterfordert, spielt aber alle
Parts wirklich gut, nur rettet dies den Film wenig. Eckhart als
Frankensteins Monster spielt großartig, zerrißen und voller
Gleichgültigkeit gegenüber dem Leben. Zudem er auch nicht das dumme
Monster ist, als das diese Figur sonst so gern dargestellt wird.
(Plus für den Film) Dann haben wir Bill Nighy als Fießling, der
Charme hat aber angesichts seiner flachen und lieblos geschriebenen
Rolle nicht mehr viel herausholen kann. In weiteren Rollen sind
Yvonne Strahovski, Miranda Otto und Jay Courtney zu sehen.
Letzterer macht als Gargyole ebenfalls eine coole Figur.
Die Action ist sehr cool inszeniert und unterhaltsam. Ein weiterer
Pluspunkt des Films. Es gibt viel CGI aber es ist definitiv noch
kein Overkill ala Transformers oder dergleichen. Die Optik, die
Sets und Locations sind absolut erste Sahne. Der düstere
Gothic-look war schon eine Stärke der Underworld Reihe und zieht
sich hier durch (gleiches Team dahinter), ist aber leider auch die
einzige Stärke die übernommen wurde. Die Gargoyles sind teilweise
sehr cool animiert, manchmal aber auch richtig schlecht, sodass man
in Nahaufnahmen echt lachen möchte, weil man das ganze anhand der
miesen Maske kaum ernst nehmen mag. Die Dämonen schwanken zwischen
billig und langweilig. Auch da war Underworld was Maske und Kostüme
anging viel, viel cooler und auch realistischer. Lediglich der
Oberdämon am Ende wirkt passend und nicht so lächerlich.
Hätte man dem Film in Sachen Story mehr Tiefe gegeben und den Film
etwas härter gemacht, wäre da deutlich mehr drin gewesen, denn das
ganze hat Potenzial gehabt. Dafür gibt es hier eine weichgespühlte
light Version eines Kultmonsters, das aber anhand der Darsteller
und der coolen Action wenigstens kurzweilig und unterhaltsam ist,
jedoch schnell wieder vergessen. Es kommt kaum Spannung auf, die
Figuren sind teilweise total uninteressant und die Geschichte
ebenfalls. Wer also Interesse an düsteren und härteren Filmen über
Kultmonster hat, sollte sich vielleicht mit Underworld oder Blade
wenden, was aktuellere Filme angeht. Ansonsten bleiben für Frank's
Anhänger immer noch die alten Klassiker ;)
5/10