Von Regisseur Matthew Vaughn hab ich nach seinen arg
massentauglichen und schnulzigen „Der Sternenwanderer“ und den
folgend zu nervig, hohlen „Kick Ass“ trotz der herausragenden
Kritiken nichts erwartet. Besser überzeugt hat mich die X-Men Reihe
erst ab Teil 3, weil die ersten 2 einfach optisch zu blass und
tempoarm waren. Der Vorspann macht sehr viel Lust auf kommendes,
wenn ein Junge mit besonderen Fähigkeiten dramatisch und brutal
miterleben muss, wie seine Mutter der Gar ausgemacht wird.
„Frankensteins Monster“ Michael Fassbender spielt die Rolle des
Magneto ziemlich blass, zwar wird dem Charakter genug
Entfaltungsmöglichkeiten geboten, aber die Besetzung funktioniert
nur ansatzweise, der restliche Cast ist hingegen zufrieden
stellend, da zahlte es sich aus nicht auf die ganz großen Hollywood
Sternchen gesetzt zu haben. In diesem X-Men Teil geht es
streckenweise recht hart zur Sache, mit kaltblütigen Morden und
Messerstichen im ersten Drittel. Die Liebesgeschichte wird ziemlich
schnell und oberflächlich eingerührt und hat im späteren Verlauf
gar keine Bedeutung mehr. Die Sequenzen sind stimmig, die Kulissen
sehr abwechslungsreich und gut anzuschauen, sogar streckenweise
atmosphärisch erscheinend und das trotz zahlreicher CGI
Effektmaschinerien. Diesbezüglich sehen die ersten 2 X-Men Filme
schon wie eintönige s/w Klassiker aus. Es wäre vielleicht zuvor
eher angebracht zu wissen um was es ansatzweise in X-Men geht, denn
erklärt wird gerade in der ersten Filmhälfte nicht viel, ansonsten
könnte man durchaus aufgeschmissen sein insbesondere zu Beginn der
Geschichte, im späteren Verlauf dürfte sich das dann weitestgehend
noch erklären, auch wenn man X-Men noch nicht kennen sollte. Die
einzelnen Charaktere stellen ihre Spezialangriffe einzeln vor, was
nicht nur informiert sondern auch unterhält. Im Verlauf wird einmal
viel Wert auf zahlreiche Bild in Bilderszenarios gesetzt, was keine
Informationen in verschiedenen Abläufen liefert, sondern einfach
nur prollig wirkt, mit dem Motto „Schaut her, wir haben die
modernste Technik“. In der 2.Filmhälfte wurde viel Wert auf
Computer-Effekte gelegt, die einen durchaus flashen können, dazu
ist die Sounduntermalung pompös aber gelungen, wobei man noch eher
den Eindruck hat, Roland Emmerich hat hier seine Finger im Spiel.
Es schaut zumindest sehr gut aus, wenn z.b. ein U-Boot mit den
magischen Kräften aus dem Wasser gehoben wird, Wer auf Effektshow
setzt, ist hier definitiv richtig, somit die Masse diesen Film
begeistert aufnehmen wird. Auch wenn die Dramatik hier nicht
aufkommen will, ist das Tempo enorm hoch und der Unterhaltungswert
absolut gegeben.
Die aktuell sehr hohe Internationale Bewertung ist auch bei X-Men 3
überzogen, ob das mit stark gesunkenen Anspruchsvermögen oder der
neuen und stetig verbesserten Techniken zu tun hat, sei mal
dahingestellt.
Dennoch, insgesamt ist Matthew Vaughn sein bis dato mit Abstand
bester Film gelungen, bei dem der Kinogänger von Heute ganz sicher
nichts falsch machen werden.
7/10