Also insgesamt muss ich sagen hat mich die Geschichte zwar nicht enttäuscht, aber irgendwie hatte ich einfach (noch) mehr erwartet. Mag an den guten Rezensionen liegen oder auch daran, dass Nolan in allen Bereichen hauptverantwortlich war, aber irgendwie fehlte mir son klein bisschen das gewisse Etwas bei dem Film.

Die Idee war klasse, sie war insgesamt auch gut umgesetzt und es machte überhaupt alles schon Sinn. Sowohl inhaltlich als auch was die visuelle und akustische Präsentation betrifft, da kann man imho nicht viel kritisieren, das war ganz wie man es von Nolan erwartet hätte richtig gut gemacht. Auch die Figuren fand ich an sich recht überzeugend, wenngleich nicht alle durchgehend glänzen konnten aber das war im Grunde vorher klar.

Einziger kleiner Kritikpunkt diesbezüglich wäre eigentlich, dass die neue Architektin direkt so überkrass alles kann und alles kennt und überhaupt sofort den Megadurchblick hat und reihenweise Ideen scheißt auf die nicht mal die alten Hasen gekommen sind. Aber das ist jetzt zugegebenermaßen eher son Kritikpunkt nach dem Motto "Wenn man sonst nix zu meckern hat an nem perfekten Film".

Nee, was mich wirklich son bisschen gestört hat war wirklich die Tatsache, dass einfach rein gar nichts unerwartetes kam. Man sitzt ja im Grunde nach der Einführung fast in nem gefühlten 90-Minuten-Showdown und steht irgendwie durchgehend unter Spannung, aber so richtig was passieren tut dann eigentlich doch die ganze Zeit nicht. Ich hab dann auch innerlich immer mal wieder kurz gerätselt, welche krasse Auflösung oder welcher Supertwist oder sonstwas unerwartetes denn wohl noch kommen mag, aber die einzige Idee die ich dann hatte war immer "Er ist am Ende die ganze Zeit in nem Traum und seine Frau hatte quasi Recht damit sich umzubringen". Aber diese Thematik gabs an sich ja schon öfter (sei es Matrix oder 13th Floor oder sonstwas).

Dass Nolan das Ende dann offen lässt und abbricht, bevor der Kreisel fällt oder sich doch ewig weiter dreht, kann man ihm natürlich nicht zwingend vorwerfen. Auch wenn das "Ich sags euch nicht" natürlich die einfachste Möglichkeit für den Regisseur war, um es allen Recht zu machen. Hätte er es aufgelöst wären halt geschätzte 50% "unzufrieden" gewesen, egal welche Auflösung es ist. Insofern einfachster Ausweg.

Wobei ich sagen muss, dass es jetzt auch nix mehr geändert hätte, es war halt insgesamt die Gesamtheit der Geschichte bei der mir so das letzte Quentchen gefehlt hat. Sie war gut, aber halt auch nicht mehr, und ein Film wie Inception lebt nun mal zum größten Teil davon. So war er in allen Belangen sehr gut, die Geschichte war zufriedenstellend aber nicht begeisternd und/oder wirklich überraschend und daher langts jetzt bei mir am Ende eben "nur" zu nem echt guten Film und nicht zu nem Überhammer oder Meisterwerk.

Wobei das jetzt halt mein erster Eindruck kurz nach dem Film ist, vielleicht isses auch nur die Nachwirkung der "Enttäuschung", dass nicht doch noch was superkrassemegertolles passiert ist was mich aus dem Sessel gehauen hat. Wird auf jeden Fall noch mal auf BD geschaut, wahrscheinlich auch noch zwei Mal. Gut genug ist er auf jeden Fall um ihn sich öfter reinzupellen, und vielleicht fällt mir dann ja noch was auf was ich zuerst gar nicht bemerkt oder verstanden hatte oder so.

Du fandest es vorhersehbar das er seiner Frau schon eine Inception eingepflanzt hatte? Mit all seinen Konsequenzen? Und du hattest jeder Zeit Überblick ob das ganze nun Traum oder nicht Traum ist? Ich hatte immer das Gefühl jetzt habe ichs und im nächsten Moment habe ich dann gemerkt das ich nur äußeren Rand kratze...

Naja, da muss ich ihn schon rechtgeben, der Film war Vorhersehbar. Die Traumstufen waren, finde ich, recht einfach zu verfolgen. Immer im Kopf behalten: Flugzeug = Realiät, alles andere ergibt sich danach. Die einzelnen Kicks waren natürlich auch vorhersehbar. Kick 1 muss im letzten Level passieren (Cobbs Traum) und dann runter bis Yusufs Traum der im Van fährt, damit man jede Stufe aufwacht.

Auch das er die Inception bei seiner Frau gemacht hat, war mir eigentlich auch schon zuvor klar. Es würde keinen Sinn ergeben, wenn er das bei jemanden gemacht hätte, den wir im Film nicht kennenlernen.

Trotz der teilweisen Vorhersehbarkeit, ist Inception trotzdem ein grandioser Film. Allein wegen der Idee und der Komplexität des Inhalts.