Was macht einen Film episch, monumental und letztlich zu einem
großartigem Stück Filmgeschichte ??? Alle großen Filme haben eine
außerordentliche Gemeinsamkeit ...:
Sie sind in Ihrer Laufzeit, den dargestellten Charakteren und den
bildgebenden Zeitepochen einmalig ...
Ihre Rahmenhandlung ist dabei zumeist nur Beiwerk und nicht
unbedingt das wichtigste Element des Filmes - entgegen aller
Kritiker sagen einige Filmkenner sogar, dass monumentale Filme
keine komplexe Handlung besitzen dürfen, um den Fokus auf das
wesentliche Triebwerk zu lenken: Die Schauspieler und ihre
Fimkulisse !!!
Genau diese Definierung trifft ohne Ausmnahme und in Perfektion auf
Kevin Costner's vielfach gelobtes Meisterstück: "Der mit dem Wolf
tanzt" zu.
Schon während der Produktion kam es zu Kritikereinschätzungen, die
dem Film ein Fiasko attestierten und ihn schon nach ersten
Einschätzungen verissen - ohne jemals eine einzige gedehte
Filmszene gesehen zu haben !!! Costner setzte dennoch alles auf
eine Karte, hielt am Drehbuch und seiner Vision fest und lies sich
nicht beirren ... Die Dreharbeiten kamen mit dem für heutige
Verhältnisse geringem Budget von knapp 18 Millionen aus - aber
Costner verschob den Fokus für seinen Film von knalligen
Bombasteffekten, die Anfang der 90er Kassenschlager waren, in eine
authentische Darstellung der Landschaft, mit viel einfühlsamer
Authentizität der Zeitepoche und der ausgeprägten Entwicklung
einzelner Charaktere, was viele Kritiker für Kassengift in Reinform
hielten !
(Kevin Costner - mitlerweile etwas älter^^)
Damit trat er außerdem in einen Kontrast zum damaligen Kinoensemble
auf der großen Leinwand und traf letztlich mit viel viel Glück -
den Nerv des Publikums ...
Was "Der mit dem Wolf tanzt" aber so einzigartig macht, ist seine
Bandbreite von Facetten - die es so in keinem anderen Film bis dato
zu sehen gab.
Costner der sowohl Regie führte, als auch die Produktion übernahm
und obendrein die Hauptrolle spielte - besann sich auf das Motto
"weniger ist mehr" und stellt den Film beinahe minimalistisch dar
...
Die Landschaften des Films und die beinahe anmutende "Echtheit" der
verkörperten Charaktere bis in die kleinsten Nebenrollen sind die
wahren Höhepunkte des Filmes ...
Die Darstellung John J. Dunbars (die Costner übernimmt) ist
objektiv betrachtet nicht einmal die Beste seiner Karriere, aber
dennoch sehr sehr stimmig umgesetzt ... und vor allem einprägsam -
was diese Filmfigur unvergesslich macht.
Story:
Die Story des Films ist knapp zusammenzufassen, aber die
Erzählweise und das ruhige Tempo der Handlung sind einzigartig und
bemerkenswert !
Der Soldat John J. Dunbar (Kevin Costner) lässt sich von einem
Bürgerkriegsszenario in eine wilde Welt nach Westen versetzen, um
dem politischen Durcheinander an den bisher umkämpften Fronten zu
entgehen. Durch widere Umstände trifft er im verlassenen
Soldaten-Fort ein, welches er in mühsamer Arbeit und ganz allein
auf Vordermann bringt.
Während die Geräusche seines Pferdes ihn Nachts kaum schlafen
lassen und er immer noch auf Verstärkungstruppen wartet, wird nicht
nur ein wilder Wolf auf seine Anwesenheit aufmerksam.
Als sein Pferd in der Nacht beinahe von Indianern gestohlen wird,
fasst er einen mutigen Entschluss...
Allein diese Ausgangssituation gibt Costner genügend Potential um
sein Machwerk mit Handlungselementen zu versehen, was er nahezu
akribisch und perfektionistisch darstellt !
Sein verkörperter Charakter bekommt hier genügend Tiefe um den
Zuschauer einige Identifikationsmerkmale zu geben und diesen auf
das einzustimmen, was Costner in den nächsten Stunden lostreten
wird...
(Ein frühes Werbeplakat, vor allem in Kinos zu sehen)
Aufgrund der stimmigen Kulisse und der immer geschickt geführten
Regie aus Spannung und Alltagsdarstellung in feinster Perfektion
gelingt Costner das Unfassbare - ein 4 Stunden langes Porträt einer
vergangen Zeit aufleben zu lassen und den Zuschauer gleichermaßen
zu fesseln !! Somit hat er hier eindeutig das Beste abgeliefert,
zudem er im Stande war - und damit den Cineasten um ein
überzeugendes Machwerk bereichert, dass in keiner Sammlung fehlen
und von keinem ungesehen bleiben sollte ...
...auch wenn die eingeflochtene Liebesgeschichte vielleicht einigen
Zuschauern dann doch zu weit abschweift - wichtig für den
Handlungsfaden des Filmes und die letzten gestaffelten
Schicksalsmomente ist diese ohne Zweifel ...
Wer diesen Film noch nie gesehen hat, sollte sich nicht von der
fast vierstündigen Laufzeit abschrecken lassen - man wird über alle
Maßen belohnt mit einem Meisterstück, dass einem noch lange im Kopf
(und einigen Menschen sogar im Herzen) bleiben wird ! Klare
Kaufempfehlung !!!
Bildqualität:
Die Disc wurde in VC1 kodiert und liegt im Ansichtsverhältnis 16:9
- 2.35.1 vor - die Bitratendichte besitzt einen guten Umfang und
hält sich meist überdurchschnittlich hoch !
Das Bild ist nahe an der Perfektion, dass der Film etwas älter ist,
sieht man ihm kaum an. Plastizität und Schärfe sind referenzwürdig
...
Kontrast und Farbgebung sind gelungen und sogar der Schwarzwert
erreicht für eine ältere Produktion gute Werte, lediglich sehr
dunkle Szenen, die etwas abgesumpft wirken und der oft unruhige
Bildstand lassen den Film an der Referenz vorbeischrammen - aber
deutlich zu erwähnen ist, dass die Aufnahmen der Landschaft und bei
Tageslicht so ausgesprochen natürlich und sauber wirken, dass man
diese kleinen Mängel locker ausgleicht. Nur sehr sehr wenige Szenen
sind unscharf und lassen das Alter dieses Filmes erkennen !!!
(Screenshot des Filmes - leider nur in 720p - der Film auf Blu-Ray
ist aber natürlich in Full HD!)
Klare 8 Punkte - mit Tendenz nach oben !!!
Tonqualität:
Da der Film weniger auf Effektgewitter, als auf subtile
Geräuschkulisse setzt, kommen hier wenige BombastEinlagen zustande
- aber dafür werden die Kulissen der einzelnen Szenen so derart gut
und räumlich eingebunden, dass es schon beinahe
Blockbusterproduktionen Konkurrenz macht ! Ob es der Wind ist, der
die Lautsprecher der Reihe nach passiert, der Regen der prasselt,
der Donner der grollt, die Hufe der Pferde, die den Subwoofer und
die SurroundKanäle auf Hochtouren bringen ... hier stimmt alles -
Lediglich die Höhen des Filmes sind nicht zeitgemäß und lassen die
letzte Brillianz vermissen !
Etwas dumpf wirken die Stimmen auch - aber bedenkt man das Alter
des Filmes - der mitlerweile beinahe 20 Jahre auf dem Buckel hat -
ist das mehr als gut !!!
Allein schon der DTS-HD Master Audio Track in 7.1 ist eine kleine
Sensation - denn der liegt sogar in deutscher Tonspur vor - wo
andere nur auf Dolby Digital 5.1 setzen !!!
8 Punkte - fast auf Referenzniveau !!!
Extras:
Und genau in dieser Disziplin schludert die Blu-Ray unnötigerweise
... Lediglich ein paar Trailer zu anderen Filmen, der Kinotrailer
zum Film selbst und zwei Audiokommentare sind vorhanden ...
Das langt einfach nicht !!! Trailer zu anderen Filmen sollten nicht
als Extra gelten und die zwei Audiokommentare sind einfach nicht
genug ... !!!
Warum man hier so geschludert hat und die Super Dokumentationen der
Special Edition DVD's es nicht auf die Blu-Ray geschafft haben, ist
schleierhaft.
Wenn aus Platzgründen, so hätte man eine zweite Blu-Ray beilegen
können, wie man es auch schon bei "Indiana Jones und das Königreich
des Kristallschädels" getan hat !
Der somit mehr als magere Extra-Bereich wird dem Monument von einem
Film einfach nicht gerecht und lässt den Zuschauer enttäuscht
zurück !!!
Ob es jemals eine Special-Edition des Filmes auf Blu-Ray geben wird
ist eigentlich nur eine Frage der Zeit ... aber als Cineast finde
ich diese Preispolitik einfach schäbig und traurig !!!
Fazit:
Sieht man mal von den Extras ab - gibt es zu dieser Blu-Ray eine
klare Kaufempfehlung !!! Hier stimmen Bild, Sound und Geschichte
!
Cineast was willst Du mehr ??? ... Ok, ok ... Extras ... Ich
verstehe ... ;-)