Tja, besuchen würde ich zwar gerne viele Orte und Zeiten, aber
bleiben wollen würde ich da nicht. Natürlich wäre es schon
verlockend, mal die Anfänge der Zivilisation in Mesopotamien zu
erleben (andererseits will ich nicht riskieren, von wütenden
Babyloniern aufgespießt zu werden). Am Liebsten würde ich wohl - in
exakt dieser Reihenfolge - die Bibliothek von Alexandria besuchen
(natürlich bevor sie niederbrannte) und ihren Inhalt nach
Möglichkeit mitnehmen (ich kann leider kein Alt-Ägyptisch). Danach
möchte ich in die Renaissance reisen und Genies wie Leonardo da
Vinci beim Arbeiten zusehen. Und zuletzt eine Reise ins wunderbare
19. Jahrhundert, die ideale Möglichkeit zu einem reichen Menschen
zu werden wenn man rein zufällig in besagter Telefonzelle die
Konstruktion einer Dampfmaschine mit sich führen würde. Mit
entsprechender Vorbereitung in Form eines Geschichtsbuches könnte
man ja wohl mit Leichtigkeit ein Vermögen anhäufen. Aber wozu
benutzen? Würde man jetzt zum Retter der Welt werden und alle
Kriege und Krankheiten verhindern, läuft man Gefahr seine eigene
Existenz auszulöschen - dann doch lieber der stille Beobachter, der
vielleicht ganz nebenbei dafür sorgt, dass sein späteres Selbst in
besserem Hause aufwächst ;)
Allerdings heißt das natürlich nicht, dass man sich komplett
raushalten muss. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja schon in den
70ern die Möglichkeit, Menschen auf den Klimawandel hinzuweisen.
Schließlich noch das allerwichtigste:
Im Jahr 1977 zur Premiere von Krieg der Sterne gehen. Wenn ich so
darüber nachdenke, eine Menge von Filmen würde ich gerne in ihrer
jeweiligen Zeit sehen. Und dann würde ich der Reihe nach in jeden
einzelnen Monat seit den frühen 90ern reisen und alle interessanten
Neuerscheinungen an LaserDiscs, VHS, DVDs und später Blu-rays
besorgen und eine majestätische Sammlung anhäufen. Aber natürlich
einen Schritt nach dem anderen, die Telefonzelle ist ja klein. Und
sobald man wieder im gegenwärtigen Jahr 2020 ankommt, hat man die
Welt ja vielleicht ganz nebenbei auch noch ein kleines bisschen
besser gemacht und kann mit gutem Gewissen den letzten freien Platz
im gewaltigen Filmregal mit dem Fanpaket von Bill & Ted
füllen.
Im Übrigen rate ich möglichen Mitlesern mit tatsächlicher
Zeitmaschine dringend davon ab, dieses Privileg zu missbrauchen um
die eigene Mutter scharf zu machen oder die Mutter künftiger
Widerstandskämpfer zu meucheln, das geht nie gut aus!