So dann habe ich nun auch den Abschluss der David Gordon Green
(DGG) Trilogie angschaut und meine Fresse war das harter Tobak - im
negativen Sinne.
Ganz harte
Spoiler blende ich aus aber ihr solltest den Film gesehen haben
wenn Ihr diese Kritik lest. Seid gewarnt!!!
An meinem Profilbild seht Ihr ja schon meinen Background und
natürlich ist Halloween (neben Scream) mein liebstes
Horrorfranchise. Dementsprechend kritisch gehe ich damit auch um.
Bis auf
Die Rache des Michael Myers und
Resurrection gefallen mir ALLE Filme extrem gut.
Ja auch
Season of the Witch und die
Rob
Zombie Remakes. Die Wiederbelebung des Franchise 2018
durch das Legacy Sequel war genau die richtige Entscheidung und
sowohl
Halloween (2018) als auch der Mittelteil
Halloween Kills tragen eine deutliche Handschrift
wie sich DGG die Trilogie vorstellt. Ehrung des Franchise mit sehr
viel Fanservice und einem kompromisslosen, weil sehr expliziten und
gorehaltigen Ansatz. Und was habe ich mich nach der Schlachtplatte
und dem fantastischen Ende von
Kills letztes Jahr
auf
Halloween Ends gefreut, um eben das letzte und
finale Aufeinandertreffen von Scream Queen und Final Girl Laurie
Strode und Michael Myers zu zelebrieren. Und mit diesem Ansatz und
Background ist
Ends leider eine Vollkatastrophe
geworden und natürlich spaltet der Film die Zuschauer.
Leider kann ich keine einzige der Entscheidungen der Macher
nachvollziehen und gutheißen. Das Drehbuch und damit die Story
strotzt nur so vor Fehlern und man kann die Charakterwandlung von
keiner Person die
Halloween Kills überlebt hat
nachvollziehen. Während Laurie im 2018er Requel nachvollziehbar als
kaputte und wahnhafte Frau dargestellt wurde, die durch die
Begegnung mit ihrer Nemesis vor 40 Jahren für ihr Leben gezeichnet
ist und durch
Kills einen noch viel tragischeren
Verlust durch den Tod ihrer Tochter erleiden musste, soll sie in
diesem Film, der nur 4 Jahre nach den Geschehnissen von
Kills spielt plötzlich Lebensbejahend durch die
Welt spazieren? Ne Leute das nehm ich der Rolle null ab und störte
mich sofort von Anfang an vom Film. Dazu diese kurze pubertäre und
völlig überflüssige "Fuck-Finger-Szene". Welche 18-jährige Nulpe
die nie einen Halloweenfilm gesehen hat durfte diese Zeile ins
Drehbuch reinschreiben? Bedeutet die Figur der Laurie Strode wurde
genauso vergewaltig wie schon nach dem großartigen
H20 in
Resurrection wo man
ihr die ganze Opening Scene einfach nicht abnimmt.
Tja und dann kommen wir zu dem Elefanten im Raum: Corey's Story! Da
wird ein völlig belangloser und austauschbarer neuer Charakter in
den Film eingeführt, der
MASSIVER
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die Hauptrolle im Film übernimmt, den Laurie
Story Arc vollkommen zur Seite drückt und dann auch noch Michael
"The Shape" Myers zu einer Witzfigur degradiert!?! Nicht nur das
der erste richtige Kill nach über eine Stunde (und damit erst in
der zweiten Hälfte) des Films stattfindet, nein man kriegt
eine krude und zusammengefrickelte Liebesgeschichte zwischen
zwei kaputten Menschen (Alysson durch ihr Martyium der beiden
Vorgänger) und Corey (durch die Geschehnisse aus dem Prolog)
aufgetischt, die einfach langweilig ist und nichts mit Halloween zu
tun hat. Dazu dann die komplett bescheuerte Wandlung von Corey hin
zu Mini-Me Michael Myers. Und ob das noch nicht genug ist wird der
echte Michael nur noch als ein alter und schwacher Mann
dargestellt, der sich die Maske abnehmen lässt und von Corey
verprügelt wird - dem Corey der dauernd auf der Straße von
16-jährigen verprügelt wird.
Michael wurde in
Kills als eine nicht
todzukriegende im Ragemode befindliche Macht dargestellt. Und genau
dieser Charakter lässt sich seine Maske abnehmen? Sorry das kann
man als Produzent nicht greenlighten und scheißt einfach auf die
Figur. Zwischenzeitlich kamen mir die nächtlichen Streifzüge
zwischen den beiden wie eine billige Buddy-Komödie vor. Immer zu
weit sie sind - ein Lehrer und ein Schüler oder wie? Dann kann ich
direkt weiter machen mit meinem rage gegenüber dem Plot.
Warum
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lebt die schwarze Nachbarin noch? Die hat in
Kills ne Neonröhre durch die Halsschlagader
bekommen und hier wird nur gesagt sie kann nicht mehr sprechen.
Mumpitz und nur dafür da damit Laurie in der Szene von der Tochter
der Schwarzen angemault werden kann.
Frank! Wird groß in Halloween (2018) aufgebaut,
extra in Kills von den "Toten" wiedergeholt um
dann hier im Finale zwei bis drei kleine Szenen zu haben?
Alysson! Nach den drastischen Erlebnissen von vor 4 Jahren müsste
sie genauso kaputt sein wie Judith Myers in Halloween
II (2009). Aber hier bundelt sie mit einem Typen an,
will von ihrer Oma weg (der einzige Mensch der ihr geblieben ist)
und ist für die Story und das Finale völlig belanglos.
Sheriff Barker! In den Vorgängern hatte er noch eine einigermaßen
große Rolle. Hier holt man ihn ganz am Ende mal kurz zurück. Nur
als Fanservice oder was?
Das schwarze "Arschlochkind". Wird am Ende bei der Prozession
gezeigt wie es mitzieht. Ja Fanservice. Aber auch unnötig.
Das nächste Thema sind dann die kills. Waren beide Vorgänger sehr
hart und reichten zeitweise sogar an die Rob Zombie Versionen ran
ist
Ends ohne Ende weichgespült. Bis auf den
wirklich gut choeografierten Mord an dem
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Radio Moderator
(eins der wenigen Highlights des Films) wird bei jedem
anderen Kill einfach die Kamera weggedreht. Das geht soweit das man
bei mindestens 4 Personen gar nicht weiß wie sie ermordet wurden.
Klar wollte man nicht nochmal so eine Materialschlacht wie in
Kills machen aber die Goreschraube von 200 % auf
10 % runter zu drehen funktioniert im Horrorfilm nun mal auch
nicht. Und wenn man dann mal richtig durchzählt kommt man auch nur
auf drei Morde durch den echten Michael. Der Rest verteilt sich auf
Mini-Me oder Unfällen (Prolog, Corys Vater).
Was gefiel mir nun an dem Film? Ich fand den Prolog gut weil er
richtig Spannung erzeugte und am Ende auch wirklich entsetzlich
war. Auch zähle ich den Vorspann dazu. Die Idee aus einem Kürbis
den nächsten Kürbis zu "gebähren" war schön umgesetzt. Dazu
natürlich die Carpenter'sche Titelmelodie und insgesamt der Score
über den Film hinweg. Das war alles aus einem Guss und erfreut
natürlich den Fan. Und dann fand ich das Finale zwischen dem echten
Michael und Laurie (ja wenigstens bekommen wir ein versöhnliches
Finale präsentiert) richtig gut. Leider war der Kampf dann in nicht
mal 10 Minuten abgefrühstückt. Aber DAS war zumindest mal wieder
das Aufblitzen von der Genialität der DGG-Trilogie. Und ich fand
gut wie am Ende ein für alle Mal Schluss gemacht wurde. So bekam
Jamie Lee Curtis ein würdiges Finale, macht den Mist aus dem Prolog
zu
Resurrection vergessen und ich bin heilfroh
das
MASSIVER
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unser liebstes Final Girl überleben durfte.
Ich hatte echt Angst das die Macher das auch noch kaputt machen und
sie sterben lassen würden.
Desweiteren war auch die Optik des Films auf dem selben sehr guten
und hohen Niveau wie der Vorgänger. Einzig das Halloween-Flair kam
bei diesem Film nicht ganz so zum tragen. Liegt aber auch
vielleicht daran das man in Bezug auf das Halloween-Fest bei den
letzten beiden Teilen zu sehr verwöhnt wurde und deswegen diesmal
der 31.10. nicht ganz sooooo im Vordergrund stand (Süßes sonnst
gibts Saures, Partys und das durch die Straßen streifen).
Haddonfield war halt in den beiden Vorgängern mehr zu sehen und
mehr geschmückt.
Mein Fazit
Halloween Ends stürzt nach den überragenden Vorgängern auf ein
unterirdisches Niveau ab. Die Story ist langweilig, hat über weite
Teile nichts mit
Halloween zu tun, ist sehr
unblutig, zerstört The Shape und stößt Fans massiv vor den Kopf.
Bei weitem keine konsequente Weitererzählung der Ereigenisse aus
Kills. Nur mal so zum nachdenken: was ist mit der
Stadt und dem Mob passiert? Warum wurde Michael nach DEN
Geschehnissen "vergessen". Immerhin bekommen wir in den letzten
10-15 Minuten ein versöhnliches Ende und handwerklich ist der Film
gut gemacht. Im Gesamtkontext der Trilogie aber der mit Abstand
schwächste Teil der zu keiner Zeit hält was aufgebaut und
versprochen wurde. Ich gehe sogar soweit zu sagen das im
Gesamtkontext des Franchise
Ends sich auf einer
Stufe mit
Resurrection einreiht. Für mich eine
absolute Katastrophe und Totalausfall was auch am Boxoffice
deutlich wird.
Ends liegt mit 41 Mio. $ am Opening
Weekend 8 Mio $ hinter
Kills und satte 34 Mio $
hinter
Halloween (2018). Am Ende wird er wohl um
die 75 Mio. $ einspielen. So viel wie das 2018er Requel am ersten
Wochenende und es würde ein Besucherrückgang von 50 % bedeuten.
Aber natürlich reicht es aus um weitere Filme folgen zu lassen.
Dafür ist das Franchise einfach zu groß und erfolgreich. Somit
liegt die Latte für den nächsten Film in den nächsten Jahren (es
ist noch nichts angekündigt) immerhin sehr tief. Ich bin trotzdem
gespannt wie es mit der Marke und Michael weitergehen wird. Ich
gebe daher wegen der oben positive aufgezählten Dinge noch gut
gemeinte
6 von 10 Final Girl Momente
Edit
Ich habe mir jetzt nochmal beide Trailer angeschaut und das
Marketingteam hat schon gute Arbeit geleistet. Man wird auf eine
völlig andere Fährte gelockt und deswegen bin ich wohl auch so
enttäuscht von dem Film.
Des Weiteren gehen mir die Morde nicht aus dem Kopf. Ja der Film
läuft ungeschnitten in der R-Rated Fassung in den Kinos. Trotzdem
wird bei folgenden Kills nicht drauf gehalten oder so die Kamera
weggedreht das man den Kill gar nicht sieht:
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- Corey's Mutter (Off-Cam)
- Teenager Girl Schrottplatz (Off-Cam)
- Head Teeanger Boy Schrottplatz (Schweißbrenner, Kamera zeigt nur
den Brenner)
- Dr. Mathis (Off-Cam)
- Radio Empfangs-Girl (Kamera wird weggeschwenkt)
Das sind bereits 5 von 12 Kills (sollte ich keinen vergessen haben
sterben insgesamt 15 Menschen) und hier hoffe ich auf eine Extended
Version auf UHD/BD wie schon bei
Kills um
zumindest dieses Manko etwas auszugleichen. Auch hoffe ich auf die
eine oder andere Deleted Scene. Das alles wird den Film nicht
retten, wird ihn aber vielleicht einen ticken besser machen.
Ach und hier noch die Eastereggs / Hommages die mir
aufgefallen sind. Habt ihr noch weitere gesehen?
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Prolog: Corey und Jeremy schauen das Carpenter
Remake von The Thing. In Halloween (1978) schauen
Laurie und Tommy das Original von 1951
- Vorspann: Die Verwandlung der Kürbisse wie in anderen Teilen
auch
- Vorspann: Schriftart wie in Halloween III
- Messermord (an Deb) an der Wand und wie Michael
sein Werk anschaut zitiert 1:1 das Original
- Corey stalks Laurie ist selbe Shot wie im Original als Michael
Laurie von den Wäscheleinen aus beobachtet
- Als Alysson das Klavier bespielt (im Haus der Allens) sind es die
Noten von Carpenters Halloween Theme
- Den Rückzug in die Kanalisation könnte auf Teil 5 und Teil 8
referenzieren
- Finale: Michael sticht mit einer Nähnadel in Laurie ein -
ebenfalls aus dem Original als Laurie eine Nähnadel nutzt
- Don't Fear the Reaper spielt im Abspann
Es soll auch wieder ein Cameo von Nick Castle im Film sein. Den
konnte ich gestern aber noch nicht entdecken. In
Kills wurde der Cameo von ihm ja leider
rausgeschnitten aber in den Deleted Scenes auf der Disc kann man
sich seinen Cameo zum Glück anschauen, auch wenn dieser nicht
sonderlich spektakulär ist.
Stefan Raab ist der Stinkefinger des aktuellen
Zeitgeists