Rob Zombies Halloween
Rob Zombie präsentiert der Post-Carpenter-Generation den alten
Scheiß im neuen Gewand. Zombies Remake des gleichnamigen Films aus
dem Jahre 1978 mag zwar an der Oberfläche glänzen, vor Blut triefen
und mit bösen Worten um sich schlagen aber er sprengt nicht das
prüde konservative Bild Amerikas. Zombie rationalisiert sogar die
Suspense. Jene Eigenheit welches das Genre seit Beginn an in sich
trägt. Horror ohne Horror. Den neuen Halloween schauen fühlt sich
so etwa an wie zweite Klasse fliegen. Ob man in der ersten oder der
zweiten Klasse sitzt im Flugzeug ist für die Ankunftszeit
belanglos, beide landen zur selben Zeit. Das WIE ist aber
entscheidet. Vor allem im Horror Genre entscheidet das WIE über gut
oder schlecht.
Trailer
Konservative Nacktheit
Zombie ist ein Grenzgänger, mit Filmen in seiner Vita wie "The
Devils Reject" oder "Haus der 1000 Leichen" hat er eine große
Gorehound Fan Szene aufbauen können. Nicht zuletzt drehte er den
erstaunlich guten "Lords of Salem " ab und bewies erneut sein
Gespür für Stimmung. Halloween war wohl sowas wie ein
Herzensprojekt von ihm das er dann endlich 2007 fertig stellen
konnte. Wenn man ihn und seine Filme kennt weiß man dass er gerne
Grenzen dehnt, in Halloween nicht. Das scheinbar obszöne, viel Sex
und nackte Haut das er uns präsentiert ist nur Mittel zum Zweck. In
fast allen Szenen des Films wird ausnahmslos blank gezogen ehe
einer das zeitliche segnet. Frauenkörper komplett entblößt, Teenies
beim Koitus gezeigt. Skandal mögen die meisten schreien, zu obszön,
zu eindeutig. Doch so obszön ist das Ganze nicht. Denn jeder findet
ja den Tod der blank zieht. Jeder der vorehelichen Sex praktiziert,
verliert sein Leben. Das passt dann wiederum ins Bild des ersten
Teils, Sex vor der Ehe hat stets Konsequenzen. Nur Leben wir im
Jahr 2016. Eigentlich Zeit mit diesem Mechanismus zu brechen. Alter
Scheiß im neuen Gewand. Zombie wird dieses Dogma nicht los. Michael
Meyers versinnbildlicht das prüde Amerika, nach Außen das Land der
unbegrenzten Möglichkeiten aber schaut man mal genauer hin...
In Seehofers Partykeller brennt noch Licht...
Im allgemeinem kommt die Sprache des Films dreckig daher, jedes
Kind scheint fasziniert von Sex zu sein. Ob mit dem Bagel oder auf
der Mutti, das Thema scheint omnipräsent zu sein. Fast schon bemüht
darauf getrimmt. Zombie scheint uns hier weiß machen zu wollen das
Teenies den ganzen Tag entweder über Sex reden oder ihn erleben und
schickt Michael Meyers an jede Haustür um den ein Ende zu setzten.
Zu empfehlen wäre demnach dieser Film der Clique um Seehofer und
Stoiber, die sich anhand der auftretenden gelebten Konservativen
Einstellung des Herrn Meyers sicher erfreuen dürfen. Perfekter Film
für einen launigen Abend im Partybunker, wenn mal wieder kein
Flüchtling böses tut wo gegen man hetzten könnte.
Masken die wir tragen
Zu verdanken haben wir Zombie dennoch eine neue Facette aus der
Kindheit von Michael Meyers und oder einen möglichen
Erklärungsversuch. Die Masken. Michael fängt an Masken zu tragen
welche ihm als zweite Identität attestiert werden. Interessanter
Aspekt. Hätte aber gar nicht so deutlich ausfallen müssen. Tragen
wir nicht alle Masken. Wir sind freilich keine Mörder,
Vergewaltiger oder Kinderschänder deswegen. Unsere Masken führen
immer zu einer bestimmten Sache. Beliebtheit bei Freuden,
Gehaltserhöhung beim Chef. Michaels Maske führt ins Verderben
anderer Leute, das ist der Unterschied. Es ist nicht schlimm eine
Maske zu tragen um sein Ziel zu erreichen. Wir brauchen sie sogar
vieler Orts. Michaels Maske ist vielleicht demnach auch gar keine
Maske sondern sein wahres Gesicht. Die wahre Maske die er trägt ist
die eines normalen Kindes, erst wenn er die vermeintliche
Killermaske trägt kommt es zum Vorschein. Die Symbolik ist
sicherlich einer der Stärken des Films, ein wenig dezenter
Vorgetragen wäre schön gewesen.
Das Zombie eigentlich mal früher Musiker war merkt man Halloween
stark an, so verarbeitet er in einer schönen Montage einen
bekannten Hit aus der 80er, der sich so schön ins Bild einbettet
das man für kurze Zeit den Rest vergisst den er falsch macht.
Leider hat Zombie dabei vergessen das das Halloween Theme eines der
Angst einflößendsten Melodien überhaupt ist. Anders kann man sich
das nur einmalige Auftreten dieser Melodie nicht erklären. Wenn man
noch weiter geht und auf seine Metall Zeit verweisen will ist es
vielleicht der wahre Skandal, dass er diese Musik nicht auf seine
eigene Art interpretiert hat. Da kam er aber wiederum nicht über
sein Konservatives Denken hinaus und lies das Theme unberührt. Dem
alten Scheiß hätte ein neues Gewand sehr gut gestanden.