Geschrieben: 10 Apr 2017 10:27
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Ich habe ihn auch gestern nochmal gesehen. Natürlich ist das Gefühl
der ersten Sichtung hier nicht reproduzierbar, da man den Reveal
bereits kennt, aber allein aufgrund der Atmosphäre funktionierte
der Film auch bei der zweiten Sichtung. Ich muss hier nochmal eine
Lanze für das handwerkliche Department brechen: Johann Johannson
liefert mit dem Soundtrack ein weiteres mal ab und ist in den
letzten 2-3 Jahren zu einem meiner Lieblingskomponisten avanciert.
Große Teile des Soundtracks (wie z.B. das Titelthema) haben keine
erkennbaren Melodien und unterstreichen damit die Kälte des
Szenarios und generieren Anspannung. Hoffentlich hält die Symbiose
zwischen Villeneuve und Johannson noch lange an, da werden sich
zwei gefunden haben. Im Making Of zum Soundtrack schwärmt
Villeneuve auch in den höchsten Tönen von ihm.
Auch das restliche Handwerk ist einfach superb: Die kalten Bilder
der Außenaufhahmen (die lange Kamerafahrt wenn wir das Raumschiff
zum ersten in seiner gesamten Größe sehen, pure Gänsehaut...), die
nahgefilmten Charaktermomente welche an die Optik von Terrence
Malick erinnern, das unaufdringliche aber stimmungsvolle
Sounddesign und der Filmschnitt, welcher in den richtigen Momenten
sehr zurückhaltend arbeitet damit die Bilder sich entfalten können,
alles zusammen bildet eine perfekte Einheit. Atmosphärisch und
stimmungstechnisch ist
Arrival ein richtiges Brett
geworden, jedes Rad greift ins andere.
Zitat:
Zitat von Brathering
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Unklar bleibt jedoch, ich glaub darauf gab es
keinen Hinweis, ob Jeremy Renner sie verlassen hat, weil sie ihm
erzählt hat, dass ihre Tochter früh sterben wird und sie sich
trotzdem dafür entschieden hat, sie zu bekommen (was meines
Erachtens ohnehin logisch ist, wenn Zeit keine Rolle spielt) oder
ob er die Sprache selbst soweit gelernt hat, und es selbst gesehen
hat (er war ja in der Sprache ohnehin schon relativ weit
drin).
Oder habe ich da einen Hinweis übersehen?
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Wie myme bereits schrieb erzählte Adams Renner
von der Krankheit deren Kindes, was der Grund ist warum deren
Beziehung überhaupt in die Brüche ging. Das ist die vielzitierte
Frage ob man das eigene Schicksal kennen möchte. Renner fand den
Spoiler wohl eher nicht so cool. Hier geht es mMn weniger um "das
Schicksal ist vorherbestimmt und fest determiniert" sondern mehr
"wie würde man selber handeln". Renner fragt sie ja noch, ob sie
ein Baby machen sollen und Adams hätte in diesem Fall sehr wohl
Nein sagen können, was sie aber nicht tat, da für sie die positiven
Momente die negativen wieder aufwiegen (was Renner halt nicht so
sieht).
Mir war nach der ersten Sichtung nicht komplett klar, dass Renner
die Beziehung zu seiner Tochter aufrecht erhält und nur die
Beziehung der Eltern in die Brüche geht.
Was mir noch auffiel war, dass China und Russland ähnlich auf die
Ankunft reagierten, da ihre Sprachen wohl ein ähnliches Weltbild
begünstigen, was auch Sinn ergibt, da beide ein kommunistisches
System verfolgen bzw. verfolgten. Also genauso wie USA, Australien
und UK eng zusammenstehen, da ihre Ansichten aufgrund der gleichen
Sprache sehr ähnlich sind, hänge das jeweilige Regierungssystem
auch von der Sprache ab.
Zitat:
Zitat von Diverphil
Ihr könnt mich jetzt gerne Klugscheißer nennen, aber....
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Nein und nochmal Nein. Ich habe bei der
zweiten Sichtung nochmal ganz genau drauf geachtet und es wird dann
auch ganz deutlich, dass Adams Flashforwards mit dem Moment
einsetzen, wo sie beginnt die Sprache zu verstehen. Der erste
Flashforward ist dabei ganz rudimentär und ist hauptsächlich
akustisch (die Stimme ihrer Tochter), genauso wie ihr Verständnis
der Sprache noch rudimentär ist. Erst wenn sie die Sprache besser
versteht und perfektioniert, werden die Erinnerungen länger und
klarer. Es wird auch deutlich, dass sie diese "Erinnerung" zu
Beginn überhaupt nicht einordnen kann, ergo sie weiß nicht mal wer
das Mädchen in ihren Traum war. Die anfängliche
Erinnerung/Flashforward dient nur der Verwirrung und hat
chronologisch noch gar nicht stattgefunden. Es ergibt keinen Sinn,
dass Adams bereits zu Beginn übermenschliche Fähigkeiten wie
Vorahnungen hat, diese werden allein durch das "Geschenk" der
Aliens ausgelöst (siehe meine dutzenden Ausführungen zu
Sapir-Whorf). Wenn du die BD hast, schau dir die Stelle nochmal
ganz genau an, dann wirst du erkennen warum die Flashbacks erst
GENAU dann einsetzen.
Deinen Zusammenhang mit traumatischem Erlebnis und Flashback habe
ich immer noch nicht verstanden. :eek:
Geschrieben: 10 Apr 2017 10:45
gelöscht
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Zitat:
Zitat von Diverphil
Ihr könnt mich jetzt gerne Klugscheißer nennen, aber....
Davon möchte ich absehen. ;)
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Aber du setzt hier voraus, dass der Film ab
der Stelle linear verläuft. Das habe ich aber nicht so gesehen.
Denn es scheint mir (zumindest in der OV-Version, keine Ahnung was
da in der Synchro war) doch recht deutlich zu sein, dass sie die
Geschichte von einem Zeitpunkt aus erzählt wird, der irgendwann in
der Zukunft spielt.
Da der Zeitpunkt nicht klar ist, kann es durchaus zu Beginn schon
erlebt worden sein und sie blendet dann zurück auf die Ankunft und
wir erleben die tatsächliche Geschichte von dort.
Geschrieben: 10 Apr 2017 10:52
gelöscht
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Zitat:
Zitat von hibb
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Mir war nach der ersten Sichtung nicht
komplett klar, dass Renner die Beziehung zu seiner Tochter aufrecht
erhält und nur die Beziehung der Eltern in die Brüche geht.
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Doch, sie (die Tochter) sagt doch etwas
sinngemäß wie "er schaut mich jetzt immer so komisch an".
Ob er nun der Meinung war, die Tochter lieber gar nicht gehabt zu
haben, weil sie mit, was weiß ich, 18 eh stirbt bleibt ihm ja
unbenommen. Ich frage mich nur, was dann ein akzeptables Alter
gewesen wäre? 90? Oder reicht es, wenn sie ihn überlebt, damit er
sich mit der Trauer nicht auseinander muss?
Geschrieben: 10 Apr 2017 10:53
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@Brathering: Sry aber....
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Das wäre in dem Sinne dann unlogisch, denn
wenn es so wäre würde die Tochter usw. am Ende nicht mehr
auftauchen und Renner bereits in der Sequenz am Anfang, wo sie ihn
noch gar nicht kannte.
Aus diesem Grund kann es nur eine VOR-Ahnung sein.
Alles andere ist unlogisch. Sieh einfach mal ein, dass du im
Unrecht bist. :p;)
Geschrieben: 10 Apr 2017 11:01
gelöscht
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Zitat:
Zitat von Diverphil
@Brathering: Sry aber....
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Das wäre in dem Sinne dann unlogisch, denn
wenn es so wäre würde die Tochter usw. am Ende nicht mehr
auftauchen und Renner bereits in der Sequenz am Anfang, wo sie ihn
noch gar nicht kannte.
Aus diesem Grund kann es nur eine VOR-Ahnung sein.
Alles andere ist unlogisch. Sieh einfach mal ein, dass du im
Unrecht bist. :p;)
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Nein. Sie springt am Anfang in die
Vergangenheit. Du siehst zuerst die drei, vier Sequenzen von ihrer
Tochter. Dann erzählt sie, sogar aus dem Off, was ja immer darauf
hindeutet, dass jemand im folgenden etwas aus seinem Leben erzählt,
etwas wie "ich zeige dir jetzt wie deine Geschichte angefangen hat"
Und dann erfolgt die Rückblende auf die Ankunft der Aliens von wo
der Film bis zum Ende linear verläuft. Abgesehen von den
Zukunftsvisionen natürlich.
In dem Film wird doch der Zusammenhang zwischen der
Universal-Language deutlich, so eine konkrete Zukunftsvision gehabt
zu haben, wäre ja schon ein riesiger Zufall oder aber die Aliens
hätten von irgendwo in der Galaxis ihr Gehirn schon mal impfen
müssen.
Geschrieben: 10 Apr 2017 11:05
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Na dann glaub das mal weiter. Ich bleibe trotzdem bei meiner
Ansicht! :p
Geschrieben: 10 Apr 2017 11:05
gelöscht
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Damit habe ich kein Problem ;)
Geschrieben: 10 Apr 2017 11:06
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Zitat:
Zitat von Brathering
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Ob er nun der Meinung war, die Tochter lieber
gar nicht gehabt zu haben, weil sie mit, was weiß ich, 18 eh stirbt
bleibt ihm ja unbenommen. Ich frage mich nur, was dann ein
akzeptables Alter gewesen wäre? 90? Oder reicht es, wenn sie ihn
überlebt, damit er sich mit der Trauer nicht auseinander
muss?
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Für mich geht es eher darum, dass er Adams die
Spoilerei verübelt, wodurch auch deutlich wird, dass die Beiden die
Frage nach der Kenntnis des Schicksals anders beantworten. Adams
bedauert ja auch, dass sie ihm von "einer Krankheit" erzählte und
dass es ein Fehler war. Sie wird ihm schon deutlich gesagt haben,
dass die gemeinsame Tochter nie über das Kindesalter hinauskommen
wird.
Geschrieben: 10 Apr 2017 11:13
gelöscht
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Zitat:
Zitat von hibb
SPOILER! Inhalt
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Für mich geht es eher darum, dass er Adams die
Spoilerei verübelt, wodurch auch deutlich wird, dass die Beiden die
Frage nach der Kenntnis des Schicksals anders
beantworten.
Das kann natürlich durchaus sein. Was liegt es an mir, hier den
Moralisten zu spielen... ;)
SPOILER! Inhalt
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Aber wenn dem so sein sollte, bestätigt das
mein Bild von dem Renner-Charakter nur. Letztlich weiß er, dass
seine Frau in die Zukunft sehen kann, so dass er sie in eine
"Lose-Lose-Situation" gebracht hat.
Sein Vorwurf, den sie ihrer Tochter ja übermittelt, war ja, dass
sie eine falsche Wahl getroffen hat. Wir wissen hier aber nicht
genau, ob damit der Spoiler oder die Geburt überhaupt gemeint
ist.
Ich hatte letzteres interpretiert, worauf sich meine Ausführungen
auch bezogen. Ersteres fänd ich aber fast noch schlimmer. Was hätte
sie denn tun sollen? Wäre es ihm lieber gewesen, es nicht zu wissen
und sich hinterher die Vorwürfe zu machen, die Zeit mit der Tochter
nicht so genutzt zu haben, wie es möglich gewesen wäre, wenn er es
vorher gewusst hätte?
Geschrieben: 10 Apr 2017 11:44
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Zitat von Brathering
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Wir wissen hier aber nicht genau, ob damit der
Spoiler oder die Geburt überhaupt gemeint ist.
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Ich glaube dass beides Teil des Vorwurfs an
Adams ist. Für mich sollte damit weder Adams' noch Renner's
Charakter unsympathisch gemacht werden, sondern vielmehr den
Augenmerk auf die Subjektivität von Entscheidungen gelegt werden.
Also genauso wie auf der Erde aufgrund des Sprachwirrwarr ein
Plural von Meinungen und Weltbildern entstehen, gibt es auch bei
Frage nach dem Schicksal keine einheitliche Antwort, kein richtig
oder falsch wenn man so will. Unterschiedliche Meinungen führen
halt zu unterschiedlichen Entscheidungen, was wieder in Konflikten
resultiert. Genau das gleiche passierte zuvor ja auf militärischer
Ebene zwischen den einzelnen Regierungen.