So, habe mir gestern Abend auch genüsslich die beiden ersten Folgen
angeschaut.
Zum einen muss man eine gewisse Toleranz-Fähigkeit mitbringen,
gerade, wenn man mit Star Trek vertraut ist, andererseits werden
wiederum Dinge aufgegriffen, die auf den ersten Blick wie ein Bruch
wirken, aber sich mit dem Kanon der alten Timeline decken. Fuller
hat hier bei der Kreation der Ausgangslage tatsächlich aus dem
Vollen geschöpft.
Optisch ist die Serie eine Wucht und wird es hoffentlich auch
bleiben. Dabei merkt man neben den veränderten Star Trek Uniformen
(die Serie spielt zeitlich eigentlich 10 Jahre vor der ersten
5-Jahres Mission der Enterprise und somit in etwa zeitgleich mit
dem ursprünglichen Piloten von TOS: The Cage), auch einige
Designanpassungen bei den Sternenflottenschiffen, welche sich
irgendwo zwischen klassischem Design und Kelvin-Zeitlinie bewegen.
Das gleiche ist bei den Phaser-Effekten festzustellen, welche von
Abrams Reboot inspiriert wurden und dann haben wir die Crew.
Diese bietet Licht und Schatten. Nummer Eins ist eine menschliche
Frau, welche
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unter der Obhut von Sarek - also Spocks Vater
- auf Vulkan ihre Ausbildung von Kindesbeinen an genoss. Aufgrund
eines Traumas, welches direkt mit Verlusten durch die Klingonen
zusammenhängt, bekommt sie einen emotionalen Spinn, der sich mit
den vulkanischen leeren nicht immer verträgt und auch
ihre Arroganz ist zu Anfangs etwas nervig. Captain Georgiou
(Michelle Yeoh) wirkt ebenfalls etwas steif und der zweite Offizier
Lt. Saru ist ein von Doug Jones (Pans Labyrinth, Hellboy)
verkörpertes Alien, welches im Dialog mit den beiden erstgenannten
einige Offensichtlichkeiten wie vom Blatt gelesen vorträgt.
Scheinbar fiel es hier zu Anfangs den Beteiligten schwer auf einer
Brücke zu stehen und die auf der Green-Screen nicht vorhandenen
Information glaubhaft zu vermitteln. Das wird aber im Verlauf der
ersten beiden Folgen merklich besser.
Die restliche Crew der USS Shenzou - auf welcher Nummer 1 in den
ersten beiden Folgen dient - bleibt hingegen blass.
Die Klingonen sehen nicht nur bei diesem
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abgespalteten "Kult"
anders aus, als gewohnt, sondern bekamen ein generelles Make-Over,
wie auch das klingonische Schiffsdesign, welches noch am ehesten
der Vorcha-Klasse entspricht, wenn auch nur entfernt.
Für mich ist trotz der Ansiedelung in der klassischen Zeitlinie
damit klar, dass Discovery mindestens ein Softreboot der
klassischen Timeline darstellt.
Dass die Klingonen in Erscheinung treten ist für sich genommen
passend umgesetzt und zeigt den Beginn
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des Klingonischen Krieges.
Dabei hatte ich mich aufgrund der martialischen Darstellung der
Klingonen und deren Kultur, vor allem aber der Verehrung Kaleshs,
trotz der optischen Abweichungen schnell an diese gewöhnt und die
Klingonen wurden für mich, wie auch für meinen ebenfalls Star Trek
erprobten Freund, mit dem ich die beiden Folgen gesichtet habe zum
Highlight von Discovery.
Ärgerlich sind gewisse technische Neuerungen, wie der
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Kommunikation mit Hologrammen
, die mir etwas schwer im Magen liegen. Wir sind 10 Jahre vor TOS
und rund 80 Jahre vor Piccard und somit muss man an der Stelle
einfach sagen: "Wir sind hier nicht bei Star Wars".
Inhaltlich fand ich die Folgen letztlich überzeugend, auch wenn
dieser Inhalt einen deutlichen Hang zu ordentlich Action aufweist.
Dennoch bekommt man Trek-typisch durchaus Parabeln zu unserer
heutigen Gesellschaft vorgehalten, nämlich in Form der
klingonischen Kultur, denn diese
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suchen die Konfrontation, um die Vermischung
der Rassen und vornehmlich ihrer eigenen durch Verweichlichung und
Spaltung abzuwenden.
Dass man dabei den Werdegang unserer "Nummer 1" verfolgt ist
insofern interessant, als dass
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die namensgebende Dicovery samt deren Crew in
den ersten beiden Folgen
gar nicht in Erscheinung tritt.
Unterm Strich gab es viel Licht und ein wenig Schatten, doch ich
für meinen Teil bin nun soweit zufrieden, als dass ich die Serie
sicher weiterverfolgen werde und mich auf die nächsten Episoden
richtig freue.
8 von 10 Warpantrieben.