Geschrieben: 12 Jan 2018 12:28
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Meine Review zu "The Commuter":
Nach "Unknown Identity", "Non Stop" & "Run All Night" haben
sich Jaume Collet-Serra und Lian Neeson sich wieder für eine
Zusammenarbeit zusammengeschlossen.
Wer Jaume Collet-Serra kennt, weiß das der gute Mann sicherlich
nicht die Fähigkeiten eines Steven Spielbergs oder Martin Scorsese
besitzt. Leider hat er immer noch nicht seinen eigenen Stil
gefunden, um sich von anderen Regisseuren abzuheben. Alle seine
Filme sind sicherlich solide inszeniert und bietet abermals
ordentliche Unterhaltung. Auch die technischen Aspekte bieten kaum
einen Grund für ausufernde Kritik.
Für seinen neusten Film hat er sich wieder einmal für eines der
beliebtesten Genrekombinationen entschieden. So hat er wieder
einmal in gewohnter Manier einen Action-Thriller gedreht. Es ist
kein Zufall das er dabei schon zum vierten Mal mit Liam Neeson
zusammenarbeitet. Der gute Mann ist mittlerweile 65 Jahre alt und
sieht dabei immer noch wirklich gut aus für sein Alter. Seine
Präsenz ist wieder einmal eine feine Sache. Ich liebe seine
punktgenaue Konzentration. Ich denke er hat sicherlich auch das
Drehbuch gelesen, denn anders könnte es mir sonst nicht erklären,
warum er immer so vertritt im Schauspiel genau dann diese Leistung
abrufen kann, womit andere Schauspieler deutliche Schwächen
aufweisen würden. Nicht umsonst ist er bis heute immer noch ein
gefragter Schauspieler in Hollywood.
Das Drehbuch bietet eine ordentliche Einführung und der Film bietet
anfangs mehr Charaktere als man denkt, wobei Liam Neeson als
zentrale Hauptrolle fungiert. Zum Glück werden die Charaktere nicht
hin und her geschoben, womit man den Zuschauer verwirren möchte.
Insgesamt bietet der klar strukturierte Charaktere, auch wenn man
hier und da etwas Rätseln wird, wer genau diese Person ist und wie
sie tickt, wird man am Ende immer mehr erfahren und der Zuschauer
wird nicht alleine gelassen, in dem man ein Cliffhanger einbauen
ließ. Auf so einen Firle Fanz hat man Gott sei Dank verzichtet. Es
ist eine simple Geschichte und auch wenn der Film hier und da etwas
zu glatt verläuft, bietet der Film einen ordentlichen
Spannungsaufbau. Der Spannungsbogen wird zum Glück durch keine
weiteren Elementen ausgebremst. Nach den ersten 20 Minuten beginnt
der eigentliche Hauptplot, dieser wird dann bis zum Ende knallhart
durchgezogen.
Ich persönlich mag Filme in eher beengten Räumen. So beispielsweise
fand ich es echt gut, das man mal wieder einen Film fast komplett
im Zug gedreht hat. Es mag sein, das es für den ein oder anderen
etwas ermüdend sein mag, Liam Neeson dabei zuzusehen wie er immer
wieder von Wagon zu Wagon rennt, aber ich finde solche sind
differenzierter, da der Regisseur den Fokus darauf legen kann, die
Spannung nach oben zu schreiben. Schon damals hat er es im Film
"Non Stop" bewiesen, das auch ein Hollywoodfilm im Flugzeug perfekt
funktionieren kann. "The Commuter" bietet dabeimehr Bewegung und
Tempo, da Liam Neeson deutlich mehr gefordert wurde. Denn er hat
alle Stunts selber ausgeführt und ich muss echt sagen: Fast alle
Schauspieler werden mit zunehmendem Alter risikofreudiger, denn
zuvor hat er in fast jedem Film ein Stunt-Double benötigt.
Erstaunlicherweise hat er hier Stunts ausgeführt, womit ich niemals
gerechnet habe. Er ist auf jeden Fall ein Schauspieler, der seine
Gage redlich verdient hat.
Was seine Ausstrahlung angeht muss ich echt sagen, das er in diesem
Film besonders gut rüber kommt. Die Make Up und Kostümabteilung hat
wirklich gute Arbeit abgeliefert, denn Liam Neeson sieht wie ein
vornehmer Vorstadt Mann aus. Vor allem die Anzüge sitzen wie
angegossen und passen auch perfekt zu seinem Charakter. In
Verbindung mit dem Szenenbild, wirkt der Film schon fast wie ein
altes Gemälde, denn der leichte angesetzt Farbfilter, versprüht den
Hauch eines 70er Jahre Films. Richard Bridgland war auch bei
"Unknown Identity" als Production-Designer zuständig. Kein Wunder
das der Film damit deutlich aufgewertet wurde, denn mit beiden Film
hat er wirklich Oscar reife Arbeit abgeliefert.
Was die visuellen Effekte angeht, könnte man jetzt sagen, das es
für die aktuelle Kinolandschaft nicht mehr wirklich zeitgemäß ist.
Doch das CGI bietet ein solides Niveau und klar sieht man hier und
da die Effekte und man hätte es deutlich besser ausarbeiten können,
bei der Post-Produktion doch das Team muss immer damit arbeiten was
ihnen zur Verfügung steht. Da der Film aber kein Budget von 100
Millionen $ hatte, musste er an manchen Punkten etwas mehr
einsparen, da die Gage von Liam Neeson bestimmt nicht gering
ausfiel.
Patrick Wilson & Vera Farmiga kennt man ja schon aus den Filmen
"Conjuring - Die Heimsuchung" & "Conjuring 2". Beide liefern
eine solide Arbeit ab, wobei sie in diesem Film keine gemeinsame
Szene haben. Patrick Wilson hat schon besser gespielt, aber dafür
ist die kurz eingestreute Präsenz von Vera Farmiga sehr angenehm
für den Zuschauer. Ich mag sie sehr als Schauspielerin, da ihre
Ausstrahlung schon fast magisch auf den Zuschauer wirken lässt.
Wobei das auch daran liegen mag, dass das Filmteam sie in einem
besonderen Glanz präsentieren ließ. Sam Neill hat eher eine schon
fast nichtssagende Rolle. Ein so guter Schauspieler wurde für so
eine schablonenhafte Rolle verheizt, da seine Leinwandpräsenz sich
auf 5 Minuten beschränkt.
Fazit: Ein richtig gut gemachter Action-Thriller, der zwar bestimmt
keine neuen Ideen bietet, aber dafür einen formidablen Cast zu
bieten hat. Jaume Collet-Serra hat auf sehr viele Details geachtet
und wenn er so weitermacht, wird er ein immer größerer Name in
Hollywood. Seine Handschrift ist leider immer noch nicht erkennbar,
aber ich denke er wird uns noch einige Filme bieten. Liam Neeson
ist ganz klar der Höhepunkt des Films. Trotz etlicher Actionfilm
Produktionen, hat er immer noch die Präsenz, womit er die Zuschauer
vollends fesseln kann. Das Drehbuch ist solide geschrieben und
verzichtet auf eine Liebesgeschichte. Für Liam Neeson Fans ein
absolutes Fans, aber auch der neutrale Kinogänger wird ordentlich
unterhalten. 7,5/10