Nach den ersten beiden lustigen und sehr abenteuerlichen,
fantasievollen Piratenjagden lieferte Teil 3 anhand der unlogischen
Geschichte nur noch graues Mittelmaß und hätte eigentlich gerne das
halbwegs brauchbare Ende der erstklassigen Reihe um Jack Sparrow
sein dürfen. Leider ist nun immer noch nicht Schluss, nur für
Regisseur
Gore Verbinski hat die Geschichte ein
Ende, denn es nimmt der bis dato wenig erfolgreiche und kaum
beachtete Musikfilm-Regisseur Rob Marshall Platz, der auch etwas
von seinen bisherigen Werken scheinbar mit in die Karibik
eingebucht hat, denn in einer längeren Szene wird kräftig Gesungen,
dabei fühlt man sich wie in einer Musical-Vorstellung, was bei
weitem nicht das Einzige ist, was hier nicht mehr passt.
Jonny Deep hat wie zuletzt schon bei „The Tourist“ zu sehen
vollkommen sein schauspielerisches Könnern irgendwo liegen gelassen
und ist nur noch ein Abziehbild seines gleichen. Dieser
Schauspieler geht nämlich gar nicht mehr, er wirkt selbst unter der
Maskerade des Jack Sparrow nur selten locker und lustig. Der Grund
ist ganz einfach, er versucht immer noch so spaßig zu sein, wie er
mal war, aber scheinbar hat er überhaupt kein Spaß mehr an den
Filmrollen und wirkt schwermütig, er hat nicht einen richtigen
Lacher parat. Die liefert gelegentlich nur der ein oder andere
Nebendarsteller ab, aber nicht Deep. Sein Auftritt ist einfach nur
verpeilt, wie ein drogenabhängiger im Piratenkostüm,
dementsprechend ist auch die deutsche Synchronisierung schläfriger.
Penélope Cruz ist nun neu an Borad, sie schaut mit ihren 37 Jahren
noch bezaubernd jung aus, aber schauspielerisch kann sie nicht
richtig überzeugen, sie geht in dem Film somit in ihre Hauptrolle
nicht auf. Erstaunlich aber das sie nun plötzlich doch in Hollywood
durchstarten darf, was ihr sehr lange verweht blieb. Richtig
kitschig ist zudem die Liebesszene zwischen Meerjungfrau Syrena
(Astrid Berges-Frisbey) und Philip (Sam Claflin). Die beiden sind
so glatt und blass ausgefallen, das man meinen könnte, plötzlich
bei Twilight gestrandet zu sein. Blackbeard wird von Ian McShane
(Fall 39) dagegen sehr gut verkörpert, er fällt bei dem meist
schwach Cast noch positiv aus dem Rahmen. Der Film ist
streckenweise immer mal wieder unterhaltsam, wie die
Auseinandersetzung anhand der Meuterei zu Beginn, oder der Angriff
der Meerjungfrauen mit Biss, so liefert das Werk dann aber schnell
wieder viel Belanglosigkeit und die Kämpfe sind auch alles andere
als mitreißend. Die Atmosphäre kommt nicht mehr so richtig auf, als
ob sich die Karibik verändert hätte. Die Sounduntermalung ist sehr
unkoordiniert und löst keine Stimmung aus.
Nach dem die Black Pearl in Runde 3 auf ein Riff aufgelaufen ist,
so ist sie nun in Runde 4 gleich mal komplett gekentert.
3/10