Ich war am Wochenende 2 Mal im Kino und hier ist nun auch meine
Kritik:
Mit Rogue One: A Star Wars Story ist nun das erste Star Wars
Spin-Off unter Disney in den Kinos angelaufen und wurde von
Godzilla-Regisseur Gareth Edwards realisiert. Die Geschichte spielt
zwischen Episode III und IV und handelt im Prinzip davon, wie die
Rebellen an die geheimen Pläne des Todessterns gelangt sind.
Rogue One grenzt sich stark von den Episoden ab was man nicht nur
am Titelzusatz "A Star Wars Story"-, sondern direkt zu Beginn auch
schon am Fehlen des typischen Rolltextes merkt. Auch der Score ist
anders. Anstelle von John Williams zeichnet Michael Giacchino für
die musikalische Untermalung verantwortlich, welcher die typischen
Elemente von Williams aufgreift und ihnen eine starke eigene Note
verpasst. Meiner Meinung nach sehr gelungen und gut umgesetzt, als
Fan hat mir aber hin und wieder das gewisse Etwas, diese Epicness
und der Gänsehautfaktor des gewohnten Williams'-Scores
gefehlt.
Auch die sonstige Inszenierung ist anders, so sehen wir hier einen
wirklich düsteren Film mit einem deutlich raueren Ton, was man
bisher so noch nicht im Star Wars Universum kannte. Eine
willkommene Abwechslung, welche das Thema des Films sehr gut
transportiert.
Visuell beeindruckt Rogue One auf allen Ebenen. Die Optik fügt sich
sehr gut in die OT ein, versprüht Old School Flair und vereint dies
sehr gut mit absolut zeitgemäßem, modernem Look. Auch wenn hier
wieder mehr CGI verwendet wurden als in TFA, sieht alles doch schön
dreckig und "benutzt" aus und keinesfalls zu sehr auf Hochglanz
getrimmt. Die CGI selbst sind dabei technisch absolut einwandfrei.
Selbst die Animationen von....
SPOILER! Inhalt
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....Peter Cushing als Tarkin und der jungen
Leia Organa sahen top aus. Man hat es zwar bei genauerem Hinsehen
erkannt aber dennoch war es technisch super umgesetzt und wirkte
nicht wie ein Störfaktor.
Gareth Edwards zeichnet hier das Bild eines dreckigen Krieges ohne
etwas zu beschönigen, was sich eben auch in den auffallend harten
Gefechten und Kriegsszenen wieder spiegelt, welche einen für Star
Wars doch ordentlichen Härtegrad besitzen und eher weniger was für
die jüngeren Zuschauer und Fans sein dürften. Alles wird knallhart
und konsequent durchgezogen ohne zu beschönigen und der harte
Grundton stets beibehalten, was mir wirklich gut gefallen hat. Zu
keiner Zeit hatte man das Gefühl, dass man der Auflockerung halber
unbedingt lustige Szenen eingebaut hat und so findet hier auch kaum
Humor statt. Wenn, dann nur an vereinzelten aber gut platzierten
Stellen, an denen der neue Droide K-2SO mal den einen oder anderen
trockenen Spruch raus haut.
Die Kampfszenen sind ein echter Leckerbissen, denn hier gibt es so
einige Highlights. Der Häuserkampf in Jedha-City mit seinen klasse
Gefechten wäre da als erstes zu nennen. Donnie Yen, der die Rolle
des blinden Kämpfers Chirrut Imwe spielt, zeigt hier einen
eindrucksvollen Fight gegen mehrere Stormtrooper, toll
choreographiert und vor allem kameratechnisch auch sehr gut
aufgenommen, was mich positiv überrascht hat, denn in
Hollywoodproduktionen hat man es sonst meist eher mit hektischer
Wackelkamera und Schnittgewitter zu tun.
Chirrut blind zu machen, wie den berühmten japanischen
Schwertkämpfer Zatoichi, war übrigens Yen's eigene Idee und dies
verleiht dem ganzen eine besondere Note in puncto Mystik und seine
Verbindung zu den Jedi und der Macht, obwohl er selbst gar keiner
ist.
Immer an Chirrut's Seite, ist sein guter Freund Baze Malbus,
gespielt von Jiang Wen, der mit Yen schon in The Lost Bladesman
gemeinsam vor der Kamera stand. Beides klasse Charaktere mit einer
tollen Chemie untereinander, von denen ich gerne etwas mehr gesehen
hätte.
Die zusammengewürfelte Truppe der Rebellen um Jyn Erso und Cassian
Andor aus völlig unterschiedlichen Charakteren sind keine typischen
Helden, sondern viel mehr "normale" Leute die sich gegen die
Unterdrückung aufzulehnen versuchen und sich einer ausweglosen
Zukunft widersetzen wollen. Dabei werden auch Grenzen überschritten
um das höhere Ziel zu erreichen. Das Ganze passt gut, auch wenn -
oder vielleicht gerade weil es keine typisch strahlenden
Heldenfiguren sind. Sie wecken trotzdem Sympathien, für den einen
mehr für den anderen weniger aber man fiebert mit ihnen mit, auch
wenn der Ausgang der Mission hinlänglich bekannt sein dürfte. Die
Spannungskurve ist hoch und zieht im bombastischen Finale auf
Scarif noch mal deutlich an.
Die finale Schlacht in diesem wunderschönen und für Star Wars
völlig ungewohnten Setting ist atemberaubend in Szene gesetzt. Da
wird am Boden gekämpft, geschossen, aus der Luft unterstützt,
AT-ATs bekämpft und zeitgleich im All eine brachiale
Weltraumschlacht ausgefochten, die man so spektakulär noch in
keinem der vorherigen Filme gesehen hat.
Die Krönung dessen bekommt man in einer absolut atemberaubenden
letzten Szene geboten, auf die ich an dieser Stelle nun nicht näher
eingehe, um nicht zu Spoilern. Ich sage nur: die Szene war absolut
BAD ASS!!!
Es gibt einige nette Cameos, die klasse eingebaut wurden.
Schauspielerisch war das Ganze sehr gut. Felicity Jones hat mir gut
gefallen, besser als Daisy Ridley um mal einen direkten Vergleich
zu wagen zwischen den beiden, jungen SW Amazonen. Diego Luna spielt
die zweite Hauptrolle als Cassian Andor und kommt gut rüber,
wenngleich man auch nicht allzu viel über ihn erfährt. Man weiß
einfach, dass er alles für die Rebellion gibt und nicht davor
zurück schreckt, sich die Hände schmutzig zu machen. Mit Mads
Mikkelsen als Galen Erso und Forest Whitaker als Saw Gerrera sind
zwei weitere, sehr gute Schauspieler an Bord, wobei mir die Figur
Gerrera ein wenig zu kurz kam. Auch wenn man vielleicht gerne ein
wenig mehr über den einen oder anderen erfahren hätte, würde ich es
dem Film keinesfalls als Schwäche anlasten, denn insgesamt aber ist
die Charakterzeichnung der Truppe völlig ausreichend.
Rogue One springt, gerade am Anfang zwischen vielen Locations /
Planeten hin und her, was einem das Ausmaß und die Größe dieses
Filmuniversums schön verdeutlicht. Anfangs muss man das alles zwar
erst mal einsortieren aber findet sich recht schnell damit
zurecht.
Fazit:
Mit Rogue One - A Star Wars Story bekommt man einen weitaus
düsterer und ernster gestrickten Star Wars Film zu sehen, welcher
sich bewusst abhebt, etwas komplett neues und eigenständiges
bietet, welches jedoch zu jeder Sekunde den Geist des Franchise
atmet und sich lückenlos in das Star Wars - Universum einfügt
Gute 8,5 / 10 Punkten