War am WE im Kino und hier meine Kritik:
Der Trapper Hugh Glass begibt sich im frühen 19. Jahrhundert auf
eine Expedition in die Rocky Mountains, wo er von einem Grizzly
angegriffen und schwer verletzt wird. Seine Kollegen lassen ihn
aufgrund der harten Witterung scheinbar sterbend zurück. Nahezu
ohnmächtig muss er auch noch mit ansehen, wie John Fitzgerald,
einer seiner Kollegen auf der Expedition, seinen Sohn Hawk tötet.
Glass überlebt den Angriff wiedererwarten und kämpft sich
allmählich durch die schonungslose Wildnis, nur ein Ziel vor Augen:
Rache an Fitzgerald.
The Revenant von Alejandro González Iñárritu besticht durch eine
sehr raue und zugleich schöne Optik.
Die Geschichte fesselt von Beginn an und lässt einen dann bis zum
Schluss nicht mehr los, so dass die 156 Minuten sehr schnell rum
sind. Auch wenn vieles über den wahren Hugh Glass nicht wirklich
bekannt ist und sich zahlreiche Spekulationen und Legenden um die
Person ranken, wirkt die Inszenierung von The Revenant sehr real,
als hätte es sich auch so zutragen können.
Sowohl als Biopic als auch als Rachestory funktioniert der Film auf
allen Ebenen.
Leonardo DiCaprio als Hugh Glass spielt seine Rolle gewohnt
hervorragend aber auch der restliche Cast ist klasse, vor allem Tom
Hardy als John Fitzgerald in der zweiten Hauptrolle steht Leo in
nichts nach und zeigt, wie wandelbar er ist.
Die Kameraarbeit ist wirklich fantastisch und es gibt viele, gerade
in den Kämpfen, schöne lange Takes und Kamerafahrten, welche
einerseits sehr dynamisch und doch völlig ohne Hektik gefilmt sind,
so dass man mitten drin zu sein scheint aber stets einen tollen
Überblick hat ohne sich im Getümmel zu verlieren. Kameramann
Emmanuel Lubezki schafft es, dem Zuschauer das Gefühl zu
vermitteln, an allen Fronten gleichzeitig zu sein und nichts zu
verpassen. Die Landschaftsaufnahmen sind atemberaubend schön und
die Bilder strahlen eine sagenhafte Ruhe aus. Durch die
Dreharbeiten ohne künstliches Licht kommt dieses Triste und Kalte
der Natur, des rauen Winters toll zur Geltung, so dass man fast
selber friert, wenn man Leo dort im kalten Wasser oder im Schnee
ums Überleben kämpfen sieht. Der Score ist minimalistisch,
begleitet die Bilder sehr passend, und setzt an genau den richtigen
Stellen ein.
So rau und beinhart, wie die Natur sind auch die Bilder und der
Härtegrad. Schon der direkt zu Beginn stattfindende Überfall der
Indianer ist mit harten Bildern und Gewalt gespickt ohne zu
beschönigen oder weg zu blenden. Rau und brutal, wie die Natur nun
einmal ist und vor allem die Verhältnisse, welche zu dieser Zeit
herrschten. Der Angriff des Grizzlybären auf Hugh Glass ist nochmal
eine Nummer härter und wirklich erschreckend real inszeniert. Nicht
weniger realistisch sehen das Make-Up, die Verletzungen und Wunden
von Glass aus. So wie er danach zugerichtet ist, ist es schon
erstaunlich, wie er sich da noch zurück ins Leben kämpft. Wie
gesagt, ist es natürlich reine Spekulation, ob sich alles so
zugetragen hat aber für die Dramatik und Handlung des Films
funktioniert dies hervorragend. The Revenant ist eine klasse,
düstere Abenteuer- / Rachegeschichte, die den Zuschauer durch tolle
Bilder zu fesseln vermag.
8,5 / 10
Wird definitiv in die Sammlung wandern.