Filmbewertungen werden halt von mehreren Faktoren beeinflusst - in
erster Linie aber von zwei Dingen: dem subjektiven, persönlichen
Geschmack und im zweiten der Fähigkeit Kontext einzubeziehen und
dem individuellen Horizont. Denn je mehr Filme ich gesehen habe und
je mehr ich jene auch reflektiere und versuche sie über meine
persönliche Meinung hinaus zu verstehen, desto besser kann ich
argumentieren. Ein guter Rezensent etwa ist bemüht beide Pole in
Einklang zu bringen: Seine eigenen Ansichten, den breiteren Kontext
des Mediums Film und im Idealfall sogar noch die allgemeine
Rezeption.
Als Beispiel: Wenn ich einen Film wie "Avengers" bewerte, kann ich
argumentieren, warum ich persönlich den Film für gerade so
durchschnittlich halte. Um das im Rahmen einer Rezension sinnvoll
zu machen, ziehe ich mein breiteres Filmwissen und den Kontext
heran: Also argumentiere vielleicht mit ähnlichen / anderen Filmen
aus dem gleichen Genre, die es besser / schlechter gemacht haben.
So ordne ich den Film in ein viel größeres Bild ein. Durch diesen
"Horizont", den sicher auch bewitched gemeint hat, entwickele ich
einen umfassenden Maßstab. Dann kann ich zum Schluss noch Bezug auf
die allgemeine Rezeption nehmen: Bei Avengers etwa fiel jene recht
positiv aus. Da ich persönlich davon abweiche, kann ich etwa
beliebte, hervorgehobene, vermeintliche Qualitäten des Films
aufgreifen und Gegenargumente aufstellen.
Wenn man so vorgeht, relativiert sich etwa der Ausdruck
"Meisterwerk" sehr, sehr stark. Er trifft meiner Ansicht nur auf
absolute Genre-Spitzen zu. Im Sci-Fi-Bereich würde ich da etwa Star
Wars, Blade Runner, Alien oder 2001 nennen. So unterschiedlich all
diese Filme sind, kann man sie fraglos als Meisterwerke bezeichnen.
Das heißt nicht, dass man sie alle subjektiv super finden
muss.
Allerdings ist es wiederum alles anders, wenn man einfach locker
über einen Film diskutiert - da steht nunmal die persönliche
Meinung mehr im Vordergrund als die Einordnung in einen breiten
Kontext ;-). Und weil eben jeder subjektiv seine eigenen Ansichten
hat, kommt es manchmal zu Kabbeleien. Grundsätzlich sollte man
dabei einsehen: Eine Diskussion ist keine Bekehrungsarbeit. Es geht
nicht immer darum andere auf Krampf vom eigenen Standpunkt zu
überzeugen. Man kann auch unterschiedliche Meinungen haben, aber
versuchen die Perspektive des Gegenübers zu verstehen und sie
respektieren.