Die 70er Jahre Heist-Drama-Komödie
American Hustle
hat es bei den letzten Academy Awards schon arg erwischt. Insgesamt
10-mal war der Film für den Oscar nominiert, u. a. als bester Film,
für das beste Drehbuch und alle vier Darstellerposten. Doch
letztendlich ging das Werk von Regisseur und Co-Autor David O.
Russell (
The Fighter) in allen Belangen leer
aus. Nun erscheint dieser Titel auf Blu-ray, so dass sich jeder
Zuhause eine Meinung zu diesem Titel bilden kann.
Story
Nachdem die beiden mit allen Wassern gewaschenen Betrüger Irving
Rosenfeld (C. Bale) und Sydney Prosser, a.k.a. Lady Edith Greensley
(A. Adams), von dem findigen FBI-Agenten Jimmy Boyle (B. Cooper)
geschnappt werden, geht dieser einen Deal mit dem Gauner Duo ein:
Sie müssen nicht in den Knast, wenn sie ihm vier weitere Betrüger
servieren. Als dabei Bürgermeister Carmine Polito (J. Renner) ins
Spiel kommt, gewinnt die Situation an weiterer Dynamik, so dass der
Deal der Truppe über den Kopf zu wachsen droht. Hat Irving noch ein
Ass im Ärmel oder muss er bald wohl oder übel doch hinter Gitter?
Denn das heillose Durcheinander dieses Undercover Einsatzes scheint
auch ihn zu überfordern.
David O. Russell muss sich aber nicht grämen, denn schließlich hat
American Hustle dennoch zig Auszeichnungen
abgeräumt, wie beispielsweise drei Golden Globes. Zu Recht, denn
schließlich haben sich sämtliche Beteiligten vor und hinter der
Kamera eine Menge Mühe gegeben, um dem Zuschauer bestmögliche
Unterhaltung zu bieten. Angefangen bei der formidablen Handlung,
die übrigens auf wahren Begebenheiten beruht. Bei der Operation
Abscam des FBI wurden die Behörden tatsächlich von einem
Trickbetrüger unterstützt. Im Vergleich zur Realität wurden zwar
Namen und einige Elemente geändert, unterm Strich bleiben aber
dennoch etliche Parallelen. Letztendlich ändert das aber keineswegs
etwas am Unterhaltungswert der Leinwandadaption. Im Gegenteil,
Russell hat sich aus etlichen Genre wie dem Heist Movie, dem Drama,
der Komödie oder auch dem Kriminalfilm bedient und deren Elemente
wunderbar vereint. Holprig oder künstlich zusammen gestückelt
erscheint da nichts. Die Handlung bleibt stets authentisch, als
wenn der Film wirklich gegen Ende der 70er Jahre gedreht worden
wäre. Manch einem dürfte lediglich die Atmosphäre zu ausgewogen
sein. Da wären hier oder da ein paar Ecken und Kanten mehr
sicherlich nicht fehl am Platze gewesen, aber das ist bereits
Jammern auf hohem Niveau.
Ein weiteres Highlight des Filmes ist der durchweg prominent
besetzte Cast, welcher eine ausgezeichnete schauspielerische
Leistung abliefert. Auffallend ist, dass Russell bei seinen vier
Hauptdarstellern wohl bewusst auf die Besetzung seiner beiden
letzten Produktionen zurückgegriffen hat. Gerade Christian Bale
(
Batman Trilogie) zeigt erneut, dass
er mittlerweile zum Olymp der Schauspiel-Gilde gehört, und beweist
wieder einmal enorme Wandlungsfähigkeit. Dem steht Amy Adams
(
The Master) selbstverständlich in
nichts nach. Doch auch Bradley Cooper (
Hangover Trilogie) und Jennifer
Lawrence (
Die Tribute von Panem) spielen ihre
Rollen außerordentlich authentisch und natürlich. In weiteren
Rollen sind übrigens mit Jeremy Renner, Robert De Niro oder Michael
Peña weitere bekannte Gesichter zu sehen, die im Rahmen ihrer
Möglichkeiten qualitativ mit dem Maincast mithalten können.
Bildqualität
-
bewusst eingesetzter 70er Jahre Look
-
überwiegend gute Schärfe bei hohem Detailgrad
-
authentische, aber stets natürliche Farben bei kräftiger
Sättigung
-
gut eingestellter Kontrast bei nur minimalen
Durchzeichnungsproblemen
-
hervorragend fotografierte und sehr ästhetische
Kameraführung
-
keinerlei Beeinträchtigungen wie Banding oder Kompressionsspuren
erkennbar
Es wird gleich von Beginn an deutlich, dass David O. Russell dem
Film bewusst einen 70er Jahre Look verpasst hat. Gedreht wurde
durchgehend auf Zelluloid in 8mm, 16mm und 32mm. Dennoch bleibt das
Filmkorn stets angenehm fein und nie zu grobkörnig oder gar
störend. Zwar zeigen sich bei der Schärfe keine Referenzwerte,
dennoch werden die Kanten und Bildelemente stets akkurat bei hohem
Detailgrad wiedergegeben.
Tonqualität
-
Deutsch und Englisch DTS HD Master Audio 5.1
-
frontlastige, aber sehr klare Abmischung mit weiträumiger
Stereoseparation und toller Dynamik
-
wenige Surroundeffekte
-
gute und präzise Arbeit des Subwoofers
-
hervorragender Soundtrack von Danny Elfman („Good Will
Hunting“)
-
jederzeit klar und deutlich zu verstehende Dialoge
Der Film ist recht dialoglastig, so dass sich das Meiste in der
Front abspielt. Dennoch kommt durch die Filmmusik, die sich dem
70er Jahre Look hervorragend anpasst, sowie einigen
Hintergrundgeräuschen in der Öffentlichkeit, dennoch eine gute
Räumlichkeit auf. Die Dynamik ist recht umfassend und die
Abmischung im Großen und Ganzen natürlich. Dabei sorgt die
ausgezeichnete Balance für eine stets transparente Klangkulisse,
die auch die Dialoge durchgehend klar herausarbeitet.
Ausstattung
Es ist ungewöhnlich, dass bei einem A-Titel wie
American
Hustle bei der deutschsprachigen Veröffentlichung mehr
Bonusmaterial geboten wird, als bei der US-Fassung. Neben dem
US-Making Of, sowie einigen entfernten Szenen, gibt es darüber
hinaus zahlreiche Beiträge, Featurettes, Interviews, Galerien und
Trailer, die nahezu kaum Wünsche offen lassen dürften und dem
interessierten Zuschauer zahlreiche zusätzliche Informationen zum
Film liefern.
Fazit
Es wird gleich ab der ersten Sekunde deutlich, dass die Macher des
Films bei dieser Produktion in allen Belangen viel Wert auf einen
authentischen Look gelegt haben. Das macht sich vor allem beim Bild
bemerkbar, welches zwar auf alt getrimmt wurde, aber dennoch
detailreich erscheint und dabei natürliche und kräftige Farben
bietet. Der Ton ist zwar recht frontlastig, punktet aber mit einem
passenden Score, sowie einer dynamischen und transparenten
Abmischung. Das Bonusmaterial liegt komplett in HD vor und bietet
eine Menge Anekdoten und Fakten zum Film.
American
Hustle ist gerade in schauspielerischer Hinsicht ein
wahres Meisterwerk, weiß aber auch bei der Handlung sehr gut zu
unterhalten. Die Heist-Drama-Komödie schafft es, den Zuschauer
trotz Überlänge bis auf minimale Ausnahmen durchweg mit gut
pointiertem Humor und einer spannenden Geschichte bei Laune zu
halten. Da sollten nicht nur Fans des prominent besetzten Casts ein
Auge riskieren. (sah)
Story 8
Bildqualität 9
Tonqualität 8
Ausstattung 9
Gesamt * 9
Kaufempfehlung 8 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S
Sub / Rear: Dali Zensor 1