Zitat:
Zitat von Raybluz
Zudem verliert der Film wie zuvor schon erwähnt eine Menge ab der
zweiten Sichtung da eben viele Szenen die beim ersten mal noch
recht spannend waren nun deutlich an Gewicht verlieren...weil sie
eben teils nur aufgrund ihres Ausgangs spannend waren, nicht weil
sie wirklich relevant oder wichtig waren. ( z.b. Finn's Moment
gegen Ende)
Den Gedanken hatte ich auch unmittelbar nach dem Kinogang.
Überraschenderweise berichten Viele, dass sie nach der zweiten
Sichtung ihre Meinung noch etwas nach oben korrigiert haben.
Zitat:
...,so merkt man hier einfach wie es keinen
Masterplan für die Trilogie gibt und Johnson mit teils ganz anderer
Ansicht als Abrams nun einfach übernahm und sich die Story für SICH
"zurecht gelegt" hat anstatt sie konsequent (auch hinsichtlich der
OT) fortzuführen. Der "Witz" ist jetzt dass Abrams nun den
Abschluss machen darf, nachdem Johnson einige seiner Ideen
verworfen hat.
Ja, das habe ich damals schon im Vorfeld von Ep. VII
prognostiziert. Johnson hat angeblich sein Script finalisiert, da
steckte TFA noch in den Reshoots. Wenn man die Kontinuität der
Trilogie in Zukunft betrachten wird, dann wird vermutlich alles
recht unausgegoren wirken. Da hätte sich wohl ein Co-Autor, der auf
die Folgerichtigkeit achtet, nicht schlecht getan. Ich für meinen
Teil sehe das aber nicht so schlimm, weil ich mir Änderungen für
VIII gewünscht habe und mir Johnson diese Korrekturen auch
geliefert hat. Als wenn ihm die gleichen Dinge missfielen wir mir.
Dementsprechend habe ich mich bei dem Ableben von bestimmten
Personen auch gefreut. Ich hatte damals schon zu TFA gesagt, dass
Abrams viel Ballast auf den Nachfolger ablässt, sowohl in Form von
unterentwickelten Charakteren als auch in Bezug auf Mystery-Boxen.
Johnson hat für mich da das einzig richtige getan und nur die
positiven Dinge/Ansätze weitergeführt und sich dem unnötigen
Ballast entledigt. Ein paar Dinge ignorierte er demonstrativ,
vermutlich weil er da keinen Bock drauf hatte (und vermutlich um
den Film nicht noch unnötig aufzublähen).
Zitat:
Ich hab's wirklich versucht den Film in einem
besseren Licht zu sehen und kleinere Unstimmigkeiten mal aussen vor
zu lassen, aber entscheidende Faktoren, speziell Luke betreffend,
kann ich so nicht hinnehmen. Zumal man sich im Finale auch besser
denn je ausmalen kann, wie er hätte SEIN KÖNNEN...und das SEHR von
dem abweicht was man hier bekommt. Und letzten Endes sieht das ja
Mark Hamill in einigen Interviews auch so und war selbst überrascht
was Johnson nun mit dem Charakter machte. Ich denke er ist alles
andere als zufrieden wie das nun ausging.
Ich finde man sollte bei Filmen und Fortsetzungen generell sich von
persönlichen Erwartungen lossagen. Ich hatte für TLJ eigentlich nur
einen Punkt auf der Wunschliste, der mir wirklich wichtig war: Dass
man sich endlich von der OT und Fanservice löst und (zumindest)
versucht der Trilogie einen neuen Stempel aufzudrücken. Auf eine
"OT v2.0" habe ich einfach keinen Bock. Und in diesem Punkt
lieferte Johnson für mich ab (besonders wenn bedenkt, dass da noch
viele Sittenwächter im Hintergrund dranbeteiligt sind). Natürlich
bedeutet das auch, dass man sich als Zuschauer von dem
Ist-das-noch-mein-SW?-Gedanken auch etwas frei machen muss. Ich
wollte unter keinen Umständen, dass Luke jetzt die Obi-Wan Rolle
einnimmt, dass Kylo jetzt der neue Vader wird und der Imperator 2.0
auch noch im Hintergrund selbstreferenziell daherredet. Wenn sie
Charaktere aus der letzten Trilogie wieder mitverwursten, dann
sollen sie ihnen auch gefälligst eine Entwicklung spendieren. Am
besten eine, die man sich nicht schon vorher im Kopf zusammen
gesponnen hat. Der Film funktioniert deshalb, weil ich wieder das
Gefühl bekam, dass hier keine Fan-Erwartungen oder
Internet-Theorien das Drehbuch diktieren. Da liegt es in der Natur
der Sache, dass viele Zuschauer mit enggefassten Erwartungen
enttäuscht werden. Johnson zeigt ihnen den sprichwörtlichen
Stinkefinger und sagt: Fuck it!
Ich hab auch lange überlegt, wie ich zu dem stark gestiegenen
Humoranteil stehe. Die Tatsache, dass wir es hier mit dem eindeutig
lustigsten Teil aller SW zu tun haben, hat mich die Sache aber eher
positiv als negativ sehen lassen: Es ist halt Teil der
Neuausrichtung, welche zwar den Eindruck von Kommerzial- und
Marvelislierung erweckt, im Endeffekt sich aber dennoch immer den
Charakteren, dem Drama und der Geschichte unterordnet (was ich von
den Marvel-Filmen nicht sagen kann). Ich hatte nie das Gefühl, dass
ein Gag die Spannung oder Drama entwertete. Es ist einfach jetzt
Teil des Stils.
Ich kann jedem nur empfehlen sich von seinen eigenen Vorstellungen,
wie die neue Trilogie auszusehen hat, freizumachen und einfach zu
schauen, was Johnson da versucht (das sollte für Filme eigentlich
generell gelten). Unter Berücksichtigung des direkten Vorgängers
halte ich das Script für eine herausragende Leistung. Hier wurde
aufgeräumt, dennoch Mythologie & Charakterbeziehungen vertieft
und ein eigener Ton installiert. Dass mancher Nebenplot &
Charakter nicht ganz das Niveau der anderen hält, ist dabei
verschmerzbar, weil ein Plural an Schauplätzen dem
Universe-Building wieder zuträglich ist. Einen Krieg aus mehreren
Perspektiven zeigen ist einfach spannender als nur aus 2 (das
wusste schon
Return of the Jedi damals). Da fühlte sich
TFA zu sehr straightforward an. Johnson gelingt es mit Leichtigkeit
mehrere Story-Stränge zu handlen und am Ende auch
zusammenzuführen.
Die Liste an DOs & DON'Ts ist lang bei Star Wars. Irgendwie hat
es Johnson trotzdem geschafft einen Mittelteil in einem
Multimilliarden-Dollar-Franchise als den persönlichsten seit der OT
erscheinen zu lassen. Ich hatte nicht gedacht, dass ich nochmal so
viel Spaß mit dem Universum haben könnte.