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Time Bandits

Gestartet: 23 Mai 2014 08:30 - 4 Antworten


Veröffentlichung:
08.05.2014
Laufzeit:
116 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 23 Mai 2014 08:30

Kuro77

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Time Bandits (Neuauflage) Blu-ray Review


Aus der Sicht eines Filmfans ist es eigentlich unbegreiflich, warum Ex-Monty Python Terry Gilliam nie in die erste Liga der Regisseure aufgestiegen ist. Objektiv betrachtet liegen die Gründe jedoch auf der Hand: Gilliam macht keine „gewöhnlichen“ Filme und steht daher in der Gunst der Produzenten nicht gerade an erster Stelle. Obwohl Kritiker und Zuschauer zumeist von seinen Werken begeistert sind, hat er doch nie einen echten Blockbuster abgeliefert – die Eintrittskarte in den Hollywood-Olymp. Schaut man in seine Vita, begegnet man einigen außergewöhnlichen Filmen, die bis heute Kultstatus genießen. Von den frühen Python-Eskapaden wie Die Ritter der Kokosnuss (1974) einmal abgesehen, sind es vor allem Werke wie König der Fischer (1991), 12 Monkeys (1995), Das Kabinett des Dr. Parnassus (2009) und vor allem die beißende Gesellschaftssatire Brazil (1985), die seinen Ruf als unverwechselbares Regie-Unikat begründen. Doch bereits im Jahr 1981 machte er mit einem Film auf sich aufmerksam, der sich vor allem in den USA sogar zu einem veritablen Kassenerfolg entwickelte: Time Bandits.


Story:

Eigentlich sollen Randall (D. Rappaport), Fidgit (Kenny „R2D2“ Baker), Wally (J. Purvis), Og (M. Edmonds), Strutter (M. Dixon) und Vermin (T. Ross) im Auftrag des Obersten Wesens (R. Richardson) die Schöpfung in Form halten und reparieren. Doch die sechs Zwerge haben andere Pläne. Kurzerhand klauen sie ihrem Chef eine wertvolle Karte, die sämtliche Löcher in Raum und Zeit aufzeigt. Damit hegen sie den gar nicht so uncleveren Plan, durch die Zeitgeschichte zu reisen und sich jeweils die Taschen zu füllen, nur, um ebenso schnell wie sie gekommen sind wieder zu verschwinden. Auf diese Weise landen sie einigermaßen unplanmäßig im Kinderzimmer des kleinen Kevin (C. Warnock), der sich ihnen nach kurzem Hin und Her anschließt. Ihre aufregende Reise führt sie quer durch die Weltgeschichte, doch auch „Das Böse“ (D. Warner) ist hinter der Karte her.

Oft sind es nicht die bis ins kleinste Detail durchgeplanten und auf dem Reißbrett konstruierten Hollywood-Streifen, die durch Inspiration und unkonventionelle Einfälle überzeugen, sondern die knapp budgetierten und mit reinem Herzblut am Leben erhaltenen Projekte, die Kultstatus erlangen. Genau das trifft auch auf den Fantasy-Film Time Bandits zu. Da sich für die abgefahrene Story um die sechs kleinwüchsigen Helden wider Erwarten keine Geldgeber fanden, war es letztlich der ehemalige Beatles-Gitarrist George Harrison, der durch seine Produktionsfirma Hand Made Films die Finanzierung übernahm. Harrison gilt als großer Fan der Pythons und unterstützte sie bereits bei Das Leben des Brian finanziell. Dabei hatte Harrison seine Produktionsfirma lediglich gegründet, um die Steuerlast auf sein beträchtliches Vermögen zu mildern. Solche Finanztricks lässt sich der Filmfan natürlich gerne gefallen. Schon damals zeigte sich die Handschrift des Regisseurs überdeutlich. Die liebevoll gestalteten Kostüme und die bis ins Detail sorgfältig ausgestatteten Sets suchen bis heute ihresgleichen. Dass Gilliam lediglich ein Budget von rund fünf Millionen Dollar zur Verfügung stand, sieht man, wenn überhaupt, erst auf den zweiten Blick. Dafür strotzt der Film nur so vor bizarren Charakteren und Einfällen.

Die Handschrift des ehemaligen Monty-Python-Mitglieds ist unverkennbar. Für den Massengeschmack ist das ganze Chaos und Durcheinander, dass den Zwergen quer durch die Weltgeschichte folgt, tatsächlich eher weniger geeignet. Und das, obwohl Time Bandits sogar als „Kinderfilm“ konzipiert wurde. Doch ehrlicher Weise muss man sagen, dass die vielen hintersinnigen Gags den Kleinen wohl verborgen bleiben, während sie sich hauptsächlich an den turbulenten Abenteuern der Helden erfreuen dürften. Nicht nur der Humor, auch die Struktur des Films werden bei einigen für Irritationen sorgen. Eine kohärente, durchweg stringent erzählte Geschichte gibt es eigentlich nicht. Die Zeitbanditen hüpfen dank ihrer Karte mehr oder weniger abrupt von einem Abenteuer ins nächste, bis es schließlich zur unvermeidlichen Konfrontation mit dem Bösen kommt. Bis dahin begegnen sie Napoleon, Agamemnon (Sean Connery!) und diversen Fantasiegestalten, die an Einfallsreichtum kaum Wünsche offen lassen. Wenn man sich eine krude Mischung aus „Willow“, „Legende“ und „Der dunkle Kristall“ vorstellt und das ganze mit anarchischem Python-Humor anreichert, kommt man der Sache schon recht nahe. Wer das bunte Treiben bis zum Ende durchhält, wird sogar mit dem tollen Song „Dream Away“ von George Harrison belohnt.


Bildqualität:
  • sauberes und detailliertes Bild

  • der Einsatz von künstlichen Scharfzeichnern ist durchweg erkennbar

  • relativ schwache Kontrastwerte

  • vor allem in hellen Bildbereichen tritt deutliches Rauschen hervor

  • solider Schwarzwert, der aber nur selten gefordert wird

  • natürliche, nicht allzu kräftige Farbgebung

  • keine altersbedingten Ausfälle

Auch wenn das Bild einen stabilen und durchweg ansehnlichen Eindruck vermittelt, verhindert der Einsatz von DNR doch eine uneingeschränkte Empfehlung. Für das Alter des Films ist das Ergebnis aber akzeptabel.


Tonqualität:
  • Deutsch DTS-HD Master Audio 5.1

  • permanentes leichtes Hintergrundrauschen

  • nur wenig ausgeprägte Dynamik

  • Dialoge nicht immer klar zu verstehen

  • sporadische, mehr schlecht als recht künstlich „hochgerechnete“ Surroundeffekte

  • vor allem in Minute 51 geht der Surroundeinsatz gründlich in die Hose, wobei man fast schon von einer fehlerhaften Tonspur reden kann

  • insgesamt recht schrille Abmischung

Die deutsche Tonspur ist nicht gerade ein Aushängeschild modernen HD-Tons. Teilweise treten sogar handfeste Fehler in der Abmischung auf, die man so noch nicht gehört hat. Im Großen und Ganzen entwickelt sich die Akustik jedoch nicht zum Ärgernis.


Ausstattung:
  • Interview mit Michael Palin und Terry Gilliam (ca. 27 Min.)

  • Dokumentarfilm: „The Directors – The Films of Terry Gilliam“ (ca. 58 Min.)

  • Interview mit Terry Gilliam und Terry Jones (ca. 17 Min.)

  • Handmade Story – George Harrison als Filmproduzent (ca. 25 Min.)

  • Time Bandits Scrapbook (ca. 3 Min.)

  • Deutscher Trailer

  • Original Trailer

Für einen über 30 Jahre alten Film gestaltet sich das Bonusmaterial als recht umfangreich. Vor allem die launigen Interviews zeigen, dass die Pythons nur sehr schwer aus ihrer Rolle als Chaos-Komiker ausbrechen können. Recht unterhaltsam, aber teilweise etwas überdreht. Die Dokumentation über Gilliams Filme umfasst die Werke bis ins Jahr 2002. Die Extras sind deutsch untertitelt und liegen in SD vor.


Fazit:

Im Gegensatz zum Film macht die technische Umsetzung der Blu-ray nur bedingt Spaß. Das Bild krankt an dem Einsatz digitaler Verschlimmbesserer, während der deutsche Surroundsound kurze, aber gravierende Fehler in der Abmischung offenbart. Das Bonusmaterial ist erfreulich umfangreich, beinhaltet aber nur bedingt Informationen zum Film selbst.

Time Bandits ist ein typischer Gilliam-Film, der bei den einen Begeisterung, bei den anderen ob seiner (gewollt) chaotischen Inszenierung Kopfschmerzen hervorrufen dürfte. Wer sich aber auf das turbulente Fantasy-Abenteuer einlässt, erlebt eine zweistündige Tour-de-Farce quer durch die Weltgeschichte und darüber hinaus. Die bizarren Figuren, Kostüme und Settings deuten darauf hin, was uns erwartet hätte, wenn die Produzenten der Harry-Potter-Filme kein Veto gegen Gilliam als Regisseur eingelegt hätten. Für Fans abgedrehten und gleichzeitig hintersinnigen Humors ist Time Bandits Pflichtprogramm.


Kurzbewertungen:

Story: 8/10
Bild: 7/10
Ton: 6/10
Extras: 6/10
Gesamt*: 6/10
* In der Gesamt-Bewertung wird die Story nicht berücksichtigt.


Kaufempfehlung: 7/10
Die Kaufempfehlung der Time Bandits Blu-ray wird anhand der technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story berechnet.


Testgeräte:

TV: Panasonic TX-P55VT50E (55“) (kalibriert)
BDP: Panasonic DMR-BST735
Ton: Pioneer SC-LX56
Lautsprecher: B&W 803S (Main), Boston A26 (Front-Wide, Surround), Teufel M-500 (Back-Surround)
#2
Geschrieben: 23 Mai 2014 11:21

Gandalf123

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Man lernt nie aus! Wusste nämlich gar nicht, dass Gilliam als HP-Regisseur vorgesehen war.

Lohnt sich ein Upgrade von DVD auf BD?

#3
Geschrieben: 23 Mai 2014 12:19

Kuro77

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Zitat:
Zitat von Gandalf123
Lohnt sich ein Upgrade von DVD auf BD?

Kenne die DVD nicht, im Grunde aber schon denke ich.
#4
Geschrieben: 28 Mai 2014 08:14

Ghost Rider

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Wirklich ärgerlich das Concorde hier nicht auf den neuen Transfer von Arrow zurückgegriffen hat :-(
#5
Geschrieben: 28 Mai 2014 08:15

Sawasdee1983

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mhmm ich fand den Film immer sehr überbewertet, vor allem wegen dem doofen ende auch wenn sich das Review recht gut liest
MfG Pierre

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