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All is lost

Gestartet: 20 Mai 2014 23:02 - 6 Antworten


Veröffentlichung:
23.05.2014
Laufzeit:
106 Minuten
Schauspieler:
Regisseur:
Produktion:
Kategorie:
Altersfreigabe:
#1
Geschrieben: 20 Mai 2014 23:02

Jason-X

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Hauptdarsteller Robert Redford hat sich im Vorfeld zu den diesjährigen Oscar Verleihungen zu Recht darüber aufgeregt, dass sein aktuelles Meisterwerk All is lost lediglich in einer Kategorie (bester Tonschnitt) nominiert war und alle anderen Bereiche sträflich ignoriert wurden. Verwunderlich auch alleine deswegen, da Regisseur und Drehbuchautor J. C. Chandor bereits für sein Vorwerk Der große Crash – Margin Call eine Oscar-Nominierung für das beste Originaldrehbuch erhielt. Nun gut, es hat nicht sollen sein, aber dennoch ist die erbrachte Leistung bei dem vorliegenden Film auszeichnungswürdig, was dieses Review darlegen soll.


Story
Ein namenlose Segler (R. Redford) wacht eines Tages auf seinem 39-Fuß-Segelboot Virginia Jean auf und muss feststellen, dass Wasser einläuft. Offensichtlich wurde er von einem verloren gegangenen Container getroffen, der sein Boot beschädigt hat. Zwar schafft er es, das Loch zu stopfen, aber dennoch hat das eingetretene Wasser die komplette Bordelektronik zerstört, so dass er hilflos auf dem Indischen Ozean umhertreibt. Ohne, dass irgendjemand seine genaue Position kennt, versucht er nun sämtlichen Gefahren durch Wind und Wetter zu trotzen, denn bei diesem Abenteuer steht schließlich sein Leben auf dem Spiel.

Der Film All is lost ist alleine schon wegen der Tatsache, dass abgesehen von einem Kommentar aus dem Off, so gut wie keine Dialoge vorhanden sind, und darüber hinaus Robert Redford (The Company You Keep – Die Akte Grant) der einzige Schauspieler ist, absolut herausragend. Da nun der Charakterdarsteller alleine im Mittelpunkt steht, wird ihm sein komplettes Können abverlangt. Das gelingt ihm allerdings – wie auch nicht anders zu erwarten – absolut meisterhaft. Die Handlung wurde dabei auf das Wesentliche reduziert, den Überlebenskampf in einer Notfallsituation. Erfreulicherweise sind sämtliche Darstellungen außerordentlich realistisch gehalten. Unnötige dramatische Elemente sucht man ebenso vergeblich wie ausschweifende Dialoge. Bis auf manche einsilbigen Ausrufe oder ein Kommentar aus dem Off zu Beginn des Filmes wurde nämlich das gesprochene Wort bestenfalls rudimentär eingesetzt. So wird All is lost fast schon zu einem Kammerspiel, bei dem Redford lediglich durch seine Handlungen den Zuschauer in seinen Bann zieht. Dass dabei keine wirkliche Charakterzeichnung vorhanden ist bzw. zustande kommt, stört nicht weiter. Nicht einmal sein Name ist bekannt. Die Handlung spricht dabei für sich und stellt quasi eine Momentaufnahme dar, die dennoch trotz ihrer Schlichtheit keine Sekunde an Spannung missen lässt. Grund dafür sind zahlreiche überraschende Wendungen und straff getimte Szenen, die sich J. C. Chandor in seinem Drehbuch erdacht hat. Apropos: Selbiges umfasste insgesamt lediglich 31 Seiten. Da bleibt selbstverständlich für den Zuschauer viel Raum für Interpretationen und philosophische Diskussionen. Was mag wohl in diesem Mann gerade vorgehen? Wo kommt er her? Was macht er so alleine inmitten des Indischen Ozeans? Was hat der Brief zu bedeuten? Würden wir genauso reagieren wie dieser einsame Mann auf dem Meer, wenn – wie der Titel suggerieren will - denn alles verloren zu sein scheint? Fragen, die in dem Film nicht geklärt werden, aber dafür beim zweiten Mal Anschauen schon wieder neue Betrachtungsweisen bieten.

In diesem Zusammenhang ist es absolut unverständlich wie ein herausragend gespieltes cineastisches Kleinod wie All is lost nicht nur von der Academy so sträflich ignoriert und darüber hinaus auch an den Kinokassen gnadenlos abgestraft wurde. Bei einem lächerlichen Budget von 8,5 Millionen US-Dollar wurden gerade einmal etwas mehr als 10 Millionen US-Dollar wieder eingespielt.


Bildqualität
Auf den ersten Blick liegt ein herausragendes Bild vor, das dem HD verwöhnten Auge schmeichelt. Gerade in puncto Schärfe heißt es sowohl bei Detailgrad als auch Kantenschärfe, so gut wie nie Abstriche zu machen. Insbesondere die zahlreichen Nahaufnahmen von Robert Redfords Gesicht wissen dies eindrucksvoll zu belegen. Die Farben sind sehr natürlich gehalten und stets kräftig bei starker Sättigung und leicht erhöhtem Kontrast. Das führt aber bei sehr hellen Szenen zu leichten Durchzeichnungsproblemen. Immerhin macht dies ein satter Schwarzwert annähernd wieder wett. Deutlich erkennbare Störungen sind aber ohnehin selten. Kompressionsspuren sind in diesem Zusammenhang übrigens nicht aufgefallen. Besonders erwähnenswert ist darüber hinaus die tolle Kameraarbeit von Frank G. DeMarco und Peter Zuccarini (wie gewohnt für die Unterwasseraufnahmen verantwortlich), die etliche beeindruckende Panoramen sowie wunderbar fotografierte Szenen bietet.


Tonqualität
Es ist nur schwer vorstellbar, dass ein Film, der so gut wie keinerlei Dialoge bietet, dennoch beim Ton die Höchstpunktzahl erreicht. Grund dafür ist die sehr aktive Abmischung, die durchgehend sämtliche Kanäle beansprucht und dadurch eine herausragende Räumlichkeit bietet. Darüber hinaus ist auch die Dynamik sehr umfangreich ausgefallen und entführt, ergänzt durch einen natürlichen Klang, den Zuschauer in akustischer Hinsicht mitten aufs Meer. Wenn die Wogen und Wellen sich aufbäumen, das Rauschen des Meeres sämtliche Kanäle belegt oder einfach nur die Umgebungsgeräusche, wie etwa der Wind, zu hören sind, geht es kaum noch besser. Selbst der Subwoofer weiß gerade in den Sturm Szenen zu punkten, und liefert kräftige aber stets prägnante Bässe, welche die deutsche und englische DTS HD Master Audio 5.1 Spur perfekt abrunden. Die Nominierung für die Kategorie Bester Tonschnitt bei der Oscar Verleihung war wohl gewählt.


Ausstattung
  • Featurettes (HD; 17:49 min.)

  • Interviews mit Cast & Crew (HD; 66:40 min.)

  • B-Roll (HD; 11:02 min.)

  • Trailer (HD; 2:22 min.)

Das Bonusmaterial liegt komplett in HD vor. Dort finden sich insgesamt fünf kürzere, aber nicht minder aussagekräftige Featurettes, zehn sehr ausführliche Interviews mit Cast & Crew, eine B-Roll Beitrag sowie dem Original Kinotrailer zum Film. Sämtliche englischsprachigen Beiträge wurden komplett deutsch untertitelt. Leider muss der Käufer der deutschsprachigen Blu-ray auf den Audiokommentar mit u. a. Regisseur J.C. Chandor sowie einem Beitrag zur Filmmusik verzichten. Dennoch sind die gebotenen Special Features mehr als der übliche Standard. Ein Wendecover ist vorhanden.


Fazit
Ein derart herausragender Film verdient eine ebenbürtige technische Umsetzung, die erfreulicherweise bei dieser Veröffentlichung gegeben ist. Neben einem bis auf wenige Ausnahmen einwandfreien Bild schafft es gerade der Ton mühelos, die Höchstpunktzahl zu erreichen. Am Bonusmaterial wurde ebenfalls nicht gegeizt, sondern dem interessierten Zuschauer eine Vielzahl an Beiträge geboten, die zusätzliche Informationen zum Film offerieren. All is lost ist ein absolut herausragendes Zweitwerk von Regisseur und Drehbuchautor J. C. Chandor, das den Zuschauer mit minimalistischen Mitteln die ganze Spielzeit über vor den Bildschirm respektive der Leinwand fesselt. Mit einem fantastisch spielenden Robert Redford als Alleinunterhalter in der Hauptrolle wird mit diesem Film wirklich großes Kino geboten. Da bleibt nur zu hoffen, dass der verdiente Erfolg sich wenigstens nachträglich über den Heimkinomarkt einstellt. (sah)


Story 9
Bildqualität 9
Tonqualität 10
Ausstattung 8
Gesamt * 9

Kaufempfehlung 9 von 10

Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal, Teufel SW 5000S Sub / Rear: Dali Zensor 1
#2
Geschrieben: 21 Mai 2014 09:40

BDManiac

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Das macht mich nun noch neugieriger auf den Film... Bin schon sehr gespannt.
#3
Geschrieben: 21 Mai 2014 11:32

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Werde hier mal einen Blindkauf wagen! Danke!
#4
Geschrieben: 21 Mai 2014 15:40

Gandalf123

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Ich glaube nicht, dass bei dem Film besonders hohe Verkaufszahlen erreicht werden. Dazu ist der Film und die Umsetzung nicht Mainsstream genug.

Danke für deinen enthusiastischen Review!

#5
Geschrieben: 21 Mai 2014 16:11

Jason-X

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Zitat von Gandalf123
Ich glaube nicht, dass bei dem Film besonders hohe Verkaufszahlen erreicht werden. Dazu ist der Film und die Umsetzung nicht Mainsstream genug.

Danke für deinen enthusiastischen Review!

och, da gabs schon andere Filme in der Vergangenheit, die im Heimkinobereich erfolgreich waren... klar werden da keine Millionen Einheiten verkauft, aber wenns nur ein Zeichen gibt, dass der Film einige neue Anhänger findet, ist das doch schon was :)
#6
Geschrieben: 02 Juni 2014 14:55

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Danke für das Review :thumb:

Habe ich am Wochenende auch gesehen und ich persönlich fand den Film etwas sehr ruhig.
Der Film ist nicht Schlecht nur man muss dafür den richtigen Tag raussuchen ^^
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#7
Geschrieben: 02 Juni 2014 14:58

gelöscht

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Zitat:
Zitat von Perspektivlos
Danke für das Review :thumb:

Habe ich am Wochenende auch gesehen und ich persönlich fand den Film etwas sehr ruhig.
Der Film ist nicht Schlecht nur man muss dafür den richtigen Tag raussuchen ^^

Hatte auch einen Blindkauf gewagt und kann mich dir da nur anschließen. Teilweise empfand ich sogar als langweilig!
Ein mal sehen reicht hier völlig!


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