Geschrieben: 26 Apr 2014 12:58
Blu-ray Starter
Aktivität:
Forenposts: 22
Clubposts: 1
seit 30.12.2009
Panasonic TX-P50C3E
Sonstiges BenQ MS521P
Panasonic DMP-BDT364
Blu-ray Filme:
Steelbooks:
125
Mediabooks:
4
Bedankte sich 5 mal.
Erhielt 31 Danke für 6 Beiträge
Ich weiß ich sprenge mit meiner Kritik den Vorgabe-Rahmen von 1000
Zeichen um knapp 600% und es handelt sich um keinen der
Vorgabe-Filme, ich wollte Euch meine Bewertung aber dennoch nicht
vorenthalten ;)
Trash-Filme mit Haien erfreuen sich unglaublicher Beliebtheit, und
so ist es kein Wunder dass Filme dieses Genres am Fließband
produziert und auf die Zuschauer losgelassen werden. Die Titel sind
dabei mehr als aufschlussreich, wie z.B. "Sand Sharks",
"Sharktopus" oder auch "Ghost Shark". Eine dieser "Filmschmieden"
ist bekannterweise Asylum, die sich mit ihrem ganz eigenen
trashigen Charme in den Herzen der Mockbuster-Fans verbissen
haben.
Doch als aus heiterem Himmel der "Sharknado" aufzog, wurde
plötzlich alles ganz anders:
Ein unglaublicher Hype entstand,der dem Film innerhalb kürzester
Zeit zu Berühmtheit nicht nur in Trash-Kreisen verhalf und der mit
Hilfe von Unterschriftensammlungen letztendlich sogar in
vereinzelte Kinos gebracht wurde, um Trash-Fans auch auf der großen
Leinwand beglücken zu können. Was ist also dran am Phänomen
Sharknado?
Widmen wir uns zu aller erst der Geschichte:
Das Schiff eines russischen Hai-Dealers wird auf hoher See von
einem Sturm überrascht und verunglückt. Der Sturm entwickelt sich
zu einem waschechten Tornado, der unaufhaltsam auf Los Angeles
zurast und dabei Haie und natürlich jede Menge Wasser im Gepäck
hat. Im folgenden Chaos versucht Barbesitzer Fin (Ian Ziering)
zusammen mit einigen Freunden und einem Stammgast (John Heard,
bekanntes Gesicht Nr. 1) seine Ex-Frau (Tara Reid, das zweite
bekannte Gesicht) samt Tochter zu retten und anschließend etwas
gegen die bissige Bedrohnung zu unternehmen.
Die Story klingt etwas wirr? Keine Sorge, im vorliegenden Fall ist
dieses Manko noch das Kleinste.
Ja, Sharknado ist ein Ausnahme-Film, der ganz neue Maßstäbe im
Genre Hai-Trash setzt und die Messlatte für kommende Mockbuster
setzt - doch wo genau? Sagen wir es mal so: Selbst ein
Limbo-Weltmeister würde sich bei der Tiefe der gesetzten Latte sein
Kreuz ausrenken!
Aber führen wir das doch mal genauer aus:
Beginnen wir beim Drehbuch, also der Geschichte und den damit
einhergehenden Dialogen. Dass die Geschichte völlig absurd ist,
damit kann der geneigte Trash-Fan durchaus leben. Wenn aber die
folgenden Dialoge derart schlecht sind, wird es schon schwieriger.
Nicht nur, dass die Unterhaltungen völlig talent- und inhaltsfrei
von den "Schauspielern" (ok, nenen wir sie einfach mal so)
wiedergegeben werden, nein, auch die Synchronisation tut ihr
übrges, denn viel unmotiviertere Vortragskunst findet man
eigentlich nur in Pornos (wobei man das ja auch als Talent werten
könnte).
Weiter geht´s mit den Effekten im Film, die zwar vorhanden sind und
auch ein ordentliches Mass an Gore bieten, dabei aber dermaßen
grandios gemacht sind, dass meine kleine Tochter es mit ihrem
Nintendo DS nicht besser hätte machen können (diese Aussage gilt
nur als humoristischer Vergleichswert und soll keine Wertung über
das grafische Potential der Nintendo Spielekonsole
darstellen).
Ein schlechtes Drehbuch, unterirdisch talentbefreite Schauspieler,
miese Synchronisation und vorsintflutliche Effekte sind schonmal
vorhanden, aber damit natürlich noch nicht genug. Asylum wäre nicht
Asylum wenn sie nicht noch einen draufsetzen würden: Die Verwendung
von Kameraaufnahmen, die in keinster Weise im Zusammenhang mit dem
eigentlichen Film bzw. der Handlung stehen. So kann es hier
durchaus wiederholt vorkommen, dass sich innerhalb weniger Sekunden
sowohl Bildqualität, Wasserstand, Wetter, Wellengang als auch
sonstige Umwelteinflüsse spontan ändern, was daran liegen könnte
dass man Material aus anderen Filmen und diversen Dokumentationen
einfach lieblos in den Film geschnitten hat. Dabei ist es dann
selbstverständlich auch kein Problem, wenn ein Hubschrauber je nach
Kameraperspektive in einer anderen Umgebung fliegt, ganz zu
schweigen davon, dass es sich dabei auch um ein völlig anderes
Hubschrauber-Modell handelt. Noch ein Hinweis an alle
Erdkunde-Freaks unter euch: Wusstet ihr eigentlich, dass der Blick
aus dem Fenster in Florida sowohl in einer Strandbar als auch in
einem Haus im Landesinneren exakt der Gleiche ist?
Bildqualität:
Schluss mit den negativen Punkten. Das Bild präsentiert sich
(abgesehen von den eingesetzten, filmfremden Szenen) von seiner
besten HD-Seite und überzeugt durch sattes Schwarz, hervorragende
Schärfe und saubere Farben. Hier gibt es nichts auszusetzen:
8/10
Tonqualität:
Auch hier stimmt alles. Sowohl gezielt platzierte Effekte und
Basseinsätze als auch das Gesamtklangbild verwandeln das hai-mische
Wohnzimmer durch tollen Raumklang in ein tornadogeplagtes
Trümmerfeld 9/10
An dieser Stelle sei noch der völlig unpassende Soundtrack erwähnt,
der das apokalyptische Geschehen und die Flucht vor tödlichen
Wassermassen und Haien mit lässigem Country-Sound untermalt.
Extras:
Neben dem obligatorischen Trailer und Making Of gibt es hier auch
noch ca. 5 Minuten an Outtakes zu sehen. Damit aber noch nicht
genug: Asylum hat sich dazu entschieden, noch ein zweites
Trash-"Meisterwerk" auf die Scheibe zu packen und belohnt den
Käufer mit dem unter Fans ebenfalls bekannten "2-Headed-Shark
Attack". Somit bekommt man 2 Filme zum Preis von einem, was will
man mehr? 10/10
Fazit:
Sharknado ist tatsächlich ein Phänomen. Wie um dieses Werk ein
solch großer Hype entstehen konnte entzieht sich völlig meinem
Verständnis. Nichts desto trotz sollte ein jeder Filmfan, egal ob
Trash-Liebhaber, Hai-Faszinierter oder "Otto-Normal-Seher" sich
diesen Streifen mindestens einmal zu Gemüte führen, und sei es nur
dazu, um sich über das Gesehene noch Stunden, ach was sag ich,
Wochen später amüsieren zu können. 2/10
Testequipment:
Panasonic TX-P50C3E Plasma-Fernseher
Panasonic BTT-290 BluRay-Heimkinoanlage