Shogun (1980)
Story
8
Bildqualität
6
Tonqualität
5
Ausstattung
6
Gesamt
6
Einleitung:
In den 1980ern erwiesen sich Mini-Serien wie Fackeln im Sturm, Die
Dornenvögel aber auch Shogun als Straßenfeger. Basierend auf der
Romanvorlage aus der Feder James Clavells, entpuppte sich Shogun
aber nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei den Kritikern
als Erfolg. Mit Richard Chamberlain als Hauptdarsteller und
Hollywood-Legende Orson Welles als Erzähler, gilt Shogun als
Klassiker. Deutschland ist nun eines der ersten Länder weltweit, in
denen Paramount eine HD-Version veröffentlicht.
Story:
Der englische Navigator John Blackthorne (R. Chamberlain) erleidet
im 17. Jahrhundert mit seinem Schiff vor der japanischen Küste
Schiffbruch. Er findet sich in einer Kultur wieder, die ihm fremd
ist. Auch mit anderen Europäern, wie den Händlern aus Portugal,
kann er sich nur schwer arrangieren und muss für sich selbst eine
neue Identität finden. Dies macht sich der Kriegsherr Toranga (T.
Mifune) zunutze, welcher mit Blackthornes Hilfe zum höchsten
militärischen Befehlshaber Japans, dem Shogun, aufsteigen
will.
Shogun war Teil einer ganzen Welle erfolgreicher Mini-Serien, die
in den 1980ern weltweit Zuschauer vor die Fernsehgeräte bannten.
Man produzierte die Serie aufwändig vor Ort in Japan und sicherte
sich mit Richard Chamberlain, John Rhys-Davies und Orson Welles als
Erzähler einige hochkarätige Mitwirkende. Auch Toshiro Mifune,
welcher den machthungrigen Lord Toranga mimt, ist Cineasten bis
heute durch seine enge Zusammenarbeit mit Regisseur Akira Kurosawa
bekannt. Die Verfilmung des Romans von James Clavell war für die
damalige Zeit extrem kostspielig. Sie ist nach heutigen Maßstäben
mit HBO-Produktionen wie Band of Brothers gleichzusetzen. Aus
diesem Grund versprüht Shogun auch über 30 Jahre nach seiner
Entstehung opulenten Charme und konnte in Würde altern. Etwas
betagter wirkt dagegen die langsame, sehr dialoglastige
Erzählweise. Heutige Zuschauer sind ein wesentlich rasanteres
Pacing gewohnt. Auch mancher Moment zwischen Blackthorne und seiner
großen Liebe Mariko erscheint heute eher kitschig als bewegend.
Dennoch begeistert Shogun nach wie vor in seinen dramatischen
Momenten und manch toll chereografierter Kampfszene. Zumal es
lobenswert von Paramount ist, dass man direkt die fast 10 Stunden
lange TV-Fassung veröffentlicht und nicht erst mit dem
zusammengekürzten Kinofilm Geld macht.
Wer Shogun in den 1980ern im TV verpasst hat oder noch nicht in der
Lage war die Serie zu verfolgen, sollte dieser Blu-ray gern einen
Blick widmen. Und wer die Serie ohnehin bereits liebt, freut sich
über diese neue Auflage in HD.
Bildqualität:
Shogun bietet auf Blu-ray eine sehr wechselhafte Bildqualität. So
gibt es erstaunliche viele Aufnahmen, bei denen der Fokus schlecht
gesetzt wurde. Teilweise schwankt daher die Bildqualität bereits
innerhalb einer Szene erheblich. Hinzu kommt, dass Paramount mit
Rauschfiltern nachgeholfen hat. Als Resultat gibt es sporadisch
stehendes Rauschen und Detailverlust, der sich speziell in
mittelweiten Aufnahmen bemerkbar macht. Dazu gesellen sich leider
auch immer wieder kleine Bildbeschädigungen. Doch nicht alles ist
negativ: Speziell die Kontraste und die kräftige Farbgebung stechen
alle vorherigen DVD-Ausgaben aus und machen die japanische Szenerie
zu einem Genuss. Auch die Schwarzwerte sind stabil, so dass sich
bei Nachtszenen deutlich mehr Details bemerkbar machen als noch bei
den SD-Auswertungen. Shogun setzt im Bereich der Katalogtitel
sicher keine neuen Maßstäbe, empfiehlt sich bildtechnisch aber
Liebhabern der Serie durchaus.
Anmerkung:
Paramount gibt auf der Verpackung das Bildformat 1,78:1 an. Shogun
liegt auf den Blu-rays jedoch im Original-TV-Format 1,33:1
vor.
Tonqualität:
Kleine Erleichterung: Die Tonhöhe der Synchronisation aus den
1980ern stimmt. Zwar liegt der Ton nur in Mono vor, dies wird aber
nunmal dem betagten Ausgangsmaterial gerecht. Zumal man fairerweise
sagen sollte, dass man auch der verlustfreien 5.1-Abmischung des
Originaltons deutlich das Alter anhört. Der deutsche Ton erschallt
dabei in einigen Szenen leicht verhallt, so als würde jemand mit
einem Trichter vor dem Mund sprechen. Dennoch sind die Dialoge gut
verständlich. Leider hört sich der ohnehin altbacken klingende
Soundtrack von Maurice Jarre ebenfalls etwas blechern an. Hier
punktet dann letzten Endes doch noch die englische Spur mit einem
ausgewogeneren Eindruck. Behält man aber das Alter der Serie im
Kopf, lässt sich auch mit der dt. Umsetzung zufrieden sein.
Ausstattung:
Herzstück der Extras ist ein Making-Of (SD, ca. 1 Stunde und 20
Min.), das sich in 13 einzelnen Kapiteln der Entstehungsgeschichte
der Mini-Serie widmet. Erschöpfend beschäftige man sich mit dem
Cast, den Schauplätzen der Serie aber auch stilistischen
Entscheidungen wie dem Einsatz der japanischen Sprache ohne
Untertitel. Drei zusätzliche „Historische Featurettes“ (SD) gehen
in je 5-6 Minuten auf in der Serie gezeigte, kulturelle Aspekte zu
den Samurai, einer Teezeremonie sowie die Geisha ein. Als weiteres
und letztes Extra finden sich auf Disk 3 Audiokommentare von
Regisseur Jerry London zu ausgewählten Szenen der Serie. Die
Kommentare umfassen zwar sieben Szenen (HD), erstrecken sich aber
jeweils nur über ca. 1-2 Minuten.
Fazit:
Shogun liefert visuell eine extrem gemischte Vorstellung ab: Sehen
einige Aufnahmen nahezu frisch aus, sind andere von Rauschfiltern
gezeichnet oder schlecht fokussiert. Dennoch rettet sich die Serie
dank der gelungenen Farbgebung und stabilen Schwarzwerten über das
Mittelmaß hinaus. Bei der deutschen Abmischung des Tones ist das
Alter zu bedenken, dann wirkt die Mono-Spur durchaus adäquat. Das
Extramaterial ist zwar größtenteils in SD gehalten, deckt aber die
Produktionsbedingungen umfassend ab.
Die Mini-Serie Shogun aus dem Jahr 1980 war damals das, was heute
HBO-Produktionen wie Band of Brothers oder The Pacific sind. Mit
hohem Budget und viel Liebe zum Detail erzählt die
Literatur-Verfilmung die Geschichte des Engländers Blackthrone, der
sich im Japan des 17. Jahrhunderts in einer für ihn ungewohnten
Kultur zurechtfinden muss. Zwischen Liebe und Intrigen findet er
dort sein bittersüßes Schicksal. Teilweise wirkt Shogun dabei heute
zwar durch das gemäßigte Pacing und manch kitschigen Moment
veraltet, allein die opulente Optik entschädigt aber für manchen
Ausrutscher. Wer die Serie damals im TV verpasst hat und
beispielsweise die aktuellen Mini-Serien des Senders HBO schätzt,
darf in dieses historische Drama gern reinschauen.
Kaufempfehlung:
6