Hayao Miyazakis Sohn Gorô und das
Studio
Ghibli bringen im Herbst dieses Jahres ihre erste Animeserie
ins japanische Fernsehen. Dabei handelt es sich um eine Adaption
von Astrid Lindgrens
Ronja Räubertochter.
Die japanische Animationsschmiede Studio Ghibli produziert ihre
erste Fernsehserie. Gorô Miyazaki, der Sohn des kürzlich in den
Ruhestand gegangenen Hayao (
Anime-Regisseur Hayao Miyazaki
setzt sich zur Ruhe), wird sich im Zuge dessen eines Stoffes
annehmen, der hierzulande nur allzu bekannt ist. Die erste TV-Serie
aus dem Hause Ghibli wird eine Adaption von Astrid Lindgrens „Ronja
Räubertochter“ werden, welches vor allem durch den Spielfilm von
1984 (Regie: Tage Danielsson) bekannt ist, der im Fernsehen auch
als dreiteilige Miniserie gezeigt wurde.
„Sanzoku no Musume Rôniya“ oder „Ronja the Robber's Daughter“, wie
wohl der internationale Vertriebstitel lauten wird, erzählt die
schwedische Geschichte von dem Mädchen Ronja, welches sich mit dem
Jungen Birk anfreundet. Dieser gehört jedoch einer Familie von
Räubern an, die mit Ronjas Eltern verfeindet ist. Gorô Miyazaki:
„
Es ist nicht nur eine Geschichte vom Erwachsenwerden eines
Mädchens, sondern handelt ebenso von der Entwicklung und Liebe der
Eltern-Kind-Beziehung und der Verbindung einer
Freundschaft.“
Die Animeserie soll mit Hilfe von 3D-Animation entstehen, wofür man
laut
THR mit Polygon Pictures und Dwango zusammenarbeitet.
Vom Look her könnte „Ronja“ also näher an dem ersten Videospiel aus
dem Studio Ghibli sein, welches letztes Jahr (in Japan schon 2011)
unter dem Titel „Ni no Kuni“ für die Playstation 3 erschienen ist.
Die Serie soll bereits im Herbst bei BS Premium, einem zu NHK
gehörenden Satellitenkanal, in Japan auf Sendung gehen.
Der Stoff von Astrid Lindgren klingt wie für das Studio gemacht.
Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern wurde von Miyazaki und
Co. bereits wiederholt aufgegriffen (zuletzt in „Ponyo – Das große
Abenteuer am Meer“), schon Gorôs Vater hat vornehmlich Geschichten
mit freigeistigen weiblichen Figuren erzählt und ein westliches
Kinderbuch als Vorlage wird auch nicht zum ersten Mal verwendet. So
hat „Das Wandelnde Schloss“ etwa den Jugendroman „Sophie im Schloss
des Zauberers“ von Diana Wynne Jones zur Vorlage und Gorôs erster
Film „Die Chroniken von Erdsee“ basiert auf einem Buch der
„Earthsea“-Saga von Ursula K. Le Guin.
Gorô Miyazaki folgte erst zögerlich in die Fußstapfen seines
berühmten Vaters, der mit Filmen wie „Nausicaä aus dem Tal der
Winde“, „Prinzessin Mononoke“ und „Chihiros Reise ins Zauberland“
zum berühmtesten Animeregisseur der Welt wurde. Unter der Regie des
Sohnes, der mittlerweile im vom Vater gegründeten Studio Ghibli
arbeitet, entstanden bisher die Filme Die Chroniken von Erdsee und
„From Up on Poppy Hill“.