Pain & Gain
Story 7
Bild 10
Ton 8
Ausstattung 6
Gesamt 8
Mit Pain & Gain legt Regisseur Michael Bay zwischen zwei
Transformers-Filmen das vor, was der Blockbuster-Macher unter einem
„kleineren“ Projekt versteht. Für rund 26 Mio. US-Dollar liefert er
mit Mark Wahlberg und Dwayne Johnson in den Hauptrollen eine
düster-humoristische Satire auf den amerikanischen Traum ab, die
nun erstmals in Deutschland auf Blu-ray erscheint.
Story
Die unterbelichteten Bodybuilder Daniel Lugo (M. Wahlberg), Paul
Doyle (D. Johnson) und Adrian „Noel“ Doorbal (A. Mackie) greifen in
Miami nach dem amerikanischen Traum. Lugo ist ein erfolgreicher
Fitnesstrainer auf dem Höhepunkt seiner körperlichen Kondition und
will doch mehr. Er will an die Speerspitze der High Society. Gut,
dass der Millionär Victor Kershaw (T. Shaloub) zu seinen Kunden
zählt. Gemeinsam mit seinen beiden Freunden Paul und Adrian
entführt er Victor und zwingt ihn, sein gesamtes Vermögen auf die
Bodybuilder zu übertragen. Doch keine böse Tat bleibt ungesühnt und
so sinnt Victor rasch auf Rache.
Pain & Gain ist sowohl eine Crime-Story als auch eine
schwarzhumorige Satire auf den amerikanischen Traum. Obwohl der
Film auf wahren Ereignissen um die in der Realität wesentlich
skrupellosere Sun Gym Gang basiert, nimmt sich Bay einige
Freiheiten heraus. Das ist angesichts der stellenweise arg brutalen
Thematik zwar diskussionswürdig, aber wohl notwendig, um die
Protagonisten wenigstens im Ansatz sympathisch zu machen. Viel
verdankt der Regisseur dabei seinen Darstellern, welche die
ironische Note der Geschichte besonders gekonnt zum Leben erwecken.
Wahlberg zeigt ähnlich wie in Ted, dass ihm derbe Komödien
mindestens genau so gut liegen wie Actionfilme. Eine große
Überraschung ist aber vor allem Dwayne Johnson. Der Wrestler
liefert darstellerisch die wohl vielseitigste Leistung des Casts ab
und pendelt zwischen sympathischer Naivität und beinahe
verstörender Geisteskrankheit.
Michael Bay wäre allerdings nicht Michael Bay, wenn er sich an
einigen Stellen nicht vergreifen würde. Statt den
schwarz-ironischen Humor für sich stehen zu lassen, schlägt er
oftmals über die Stränge und findet sich in den gleichen
Holzhammer-Gefilden wieder, die schon zu den Schwachpunkten der
Transformers-Reihe zählten. Auch Bays Vorliebe für
testosterongetränkte Kamerafahrten, die wahlweise die Muskelberge
der Hauptdarsteller oder die Rundungen der weiblichen Nebenfiguren
betonen, sind nicht jedermanns Sache. Genau solche Dinge sind es,
die die Spielzeit von über 130 Minuten zu verschulden haben. 100
Minuten wären völlig ausreichend gewesen. Trotzdem zählt Pain &
Gain zu Bays vielseitigeren Filmen und gefällt als leichte, für den
Regisseur ungewöhnlich ironische Unterhaltung sehr gut. Sollte Bay
diese Ironie auch in seinen nächsten Transformers-Film
hinüberretten, hätte sich dieses Experiment bereits gelohnt.
Bildqualität
Michael Bay steht für visuelle Perfektion und dem wird Pain &
Gain in HD voll und ganz gerecht. Typisch für den Regisseur,
regiert eine sehr warme Farbgebung mit leichtem Rotstich und
steilen Kontrasten. Gedreht mit digitalen Kameras, glänzt Filmkorn
durch Abwesenheit. Schärfe und Detailgrad sind referenzwürdig, so
dass man jede kleine Bartstoppel in Johnsons Gesicht und jede
pulsierende Ader in Wahlbergs Muskelbergen erspäht. Visuell eignet
sich Pain & Gain damit Bay-typisch als Demomaterial für jedes
Heimkino.
Tonqualität
Während sich der Originalton in DolbyTrue HD 7.1 aufpumpt, liegt
die deutsche Synchronisation in Dolby Digital 5.1 vor. Auch diese
ist aber äußert kräftig und hebt vor allem den pulsierenden,
beatlastigen Soundtrack hervor, welcher den Subwoofer fordert. Die
Dialoge sind dennoch immer sehr gut verständlich und im Deutschen
noch etwas mehr hervorgehoben als in der Originalspur. Auch
Umgebungsgeräusche lassen sich sehr gut im Klangbild orten und
verfügen, wenn beispielsweise Pistolenschüsse ertönen, über das
nötige Gewicht. Summa summarum liegt eine Tonspur vor, welche eines
aktuellen Blockbusters würdig ist.
Ausstattung
Auf der deutschen Blu-ray finden sich sämtliche Extras (komplett in
HD) der amerikanischen Special Edition. „Top Spiel: Michael Bays
Pain & Gain“ (ca. 8:30 Min.) zeigt wie Bay an die für seine
Verhältnisse „kleine“ Produktion herangegangen ist und dennoch
seinen typischen Hochglanz-Stil beibehält. „Nach einer wahren
Geschichte“ (ca. 11 Min.) erzählt von der wahren Sun Gym Gang und
der Umsetzung im Film. Drei weitere Beiträge beschäftigen sich
spezifisch mit den drei Hauptfiguren und den Schauspielern
Wahlberg, Johnson und Mackie (insgesamt ca. 15 Min.). Auch der
fiktive Millionär Victor Kershaw und sein Darsteller Tony Shaloub
erhalten einen eigenen Beitrag (ca. 6 Min.). Zwei weitere Boni
beleuchten die Locations (ca. 9 Min.) sowie die Rolle der
Gesetzeshüter im Film (ca. 9 Min.).
Fazit
Pain & Gain liefert die visuelle Perfektion, die man von einem
Michael Bay Film erwartet. Warme Farbgebung mit steilen Kontrasten
und Schärfe auf Referenzniveau. Auch der für eine Crime-Komödie
extrem druckvolle Ton verrät die Action-Wurzeln des Regisseurs.
Leider verzettelt sich das Bonusmaterial in zu vielen zu kurzen
Schnipseln und könnte mehr in die Tiefe gehen. Trotzdem lohnt sich
der Blick hinter die Kulissen. Pain & Gain ist mit seinen 26
Mio. US-Dollar Produktionskosten für Michael Bay „Low Budget“. Die
freie Adaption realer Ereignisse um die Sun Gym Gang ist eine
Satire auf den amerikanischen Traum, die man dem auf Action
abonnierten Regisseur in dieser Form kaum zugetraut hätte. Manchmal
kommt zwar Bays Hang zum Holzhammer-Humor durch und schmälert das
Filmerlebnis, die gut aufgelegten Hauptdarsteller, allen voran der
überraschend facettenreiche Dwayne Johnson, gleichen dies aber
geschickt mit ihrem Spiel wieder aus. Für Bay-Fans ist Pain &
Gain damit ein sicherer Filmtipp. Selbst wer Bay bisher vor allem
als Krachmacher im Kopf hat, darf bei diesem für seine Verhältnisse
gesetzten Film gerne reinschauen – und wird vermutlich positiv
überrascht werden. (anw)
Kaufempfehlung
8 von 10
Die Kaufempfehlung der Pain & Gain Blu-ray wird anhand der
technischen Bewertung und unter Berücksichtigung der Story
berechnet.
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