Wer noch die Veröffentlichungspolitik von den verschiedenen
Der Herr der Ringe Fassungen kennt,
konnte sich auch trotz stellenweise gegenteiliger Meldung an einer
Hand abzählen, dass auch zu
Der Hobbit – Eine unerwartete
Reise ein entsprechender Extended Cut veröffentlicht wird.
Dieser bietet eine um 13 Minuten verlängerte Spielzeit sowie einige
zusätzliche Bonusmaterialien. Ob diese Differenz – nach dem Erwerb
der Kinofassung - eine erneute Anschaffung rechtfertigt, soll
dieses Review klären.
Story
„In einem Loch im Boden, da lebte ein Hobbit.“ Dieser Hobbit heißt
Bilbo Beutlin und schaut recht verblüfft, als eines Tages ein
Zauberer und 13 Zwerge vor seiner Tür stehen und um Einlass bieten.
Als diese dann anschließend seine kompletten Vorräte vor seiner
Nase wegessen, schwindet die Gastfreundschaft. Der Grund für ihren
Besuch: Er soll die muntere Truppe als „Meisterdieb“ begleiten und
ihnen bei ihrem bevorstehenden Abenteuer helfen. Allerdings wäre er
wohl daheimgeblieben, wenn er im Vorhinein gewusst hätte, auf was
er sich da eingelassen hat, denn auf seiner unerwarteten Reise
trifft er auf alle möglichen finsteren Gestalten wie Orks oder
Trolle und das sind noch nicht einmal die Schlimmsten.
Es ist schon ein Kunststück ein Buch, das im Original etwas mehr
als 300 Seiten umfasst, zu einer ganzen Trilogie aufzubauschen.
Alleine die Kinofassungen von
Der Hobbit – Eine unerwartete
Reise und
Der Hobbit – Smaugs Einöde haben
zusammen eine Spielzeit von 339 Minuten (zumindest nach den aktuell
vorliegenden Angaben). Da müsste doch schon längst alles erzählt
sein. Weit gefehlt, denn tatsächlich hat Regisseur Peter Jackson,
der bereits schon für die Verfilmung der
Der Herr der
Ringe Trilogie verantwortlich war, im Extended Cut nochmal
einige Szenen ergänzt, die der Geschichte mehr Handlungsaspekte
bieten. Ob diese nun essentiell sind, bleibt fraglich. Aus der
Sicht des Fans stellt dies gewiss eine Bereicherung da, während
manch einer, dem die Kinofassung bereits zu lang war, diese Version
mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einen Ticken langweiliger finden
wird.
Als alleinstehende Geschichte betrachtet hat Jackson allerdings
erneut eine herausragende Story mit sehr hohem Unterhaltungswert
geschaffen. Man muss schon zugestehen, dass es wahrlich ein
Kunststück ist, eine ca. 300 Seiten Vorlage derartig
auszuschmücken, dass kaum Langeweile entsteht und darüber hinaus
immer wieder, was Neues geboten wird, was sehr gut in das
Gesamtgefüge passt und sich zu dem aus der Romanvorlage bekannten
Elementen authentisch einfügt. Denn trotz teils erheblicher
Abweichungen zu Tolkiens Vorlage, macht die Interpretation von
Jacksons
Der Hobbit wirklich Sinn, so dass auch
Leser des Buches nicht wirklich enttäuscht sein dürften. Neben den
bekannten Gesichtern wie Ian McKellen, Andy Serkis, Cate Blanchett,
Christopher Lee und Hugo Weaving, die in ihren alten Rollen wieder
zu sehen sind, sind es gerade die beiden Charakterdarsteller Martin
Freeman und Richard Armitage, die den Film mit einer besonderen
Dynamik füllen und besonders positiv aus dem gesamten Cast
hervorstechen.
Bildqualität
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Codec: MPEG-4/AVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
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digitale Kameraaufnahmen
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einwandfreies Bild
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ausgezeichnete Schärfe mit beeindruckender Detailzeichnung
sowohl in Nahaufnahmen als auch in der Totalen
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selbst in 2D erstaunlich hohe Plastizität
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sehr kräftige und natürliche Farben mit hervorragend
eingestelltem Kontrast
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tiefer Schwarzwert mit einer hervorragenden
Durchzeichnung
-
keine sichtbaren Kompressionsspuren
Mit der Aufzeichnung in 5K sowie 48 fps hat Peter Jackson die Latte
für künftige Veröffentlichungen sehr hoch gesetzt. Aufgezeichnet
mit digitalen Red Epic Kameras, resultiert das in einem sehr
detailreichen Bild bei flüssiger Darstellung. Die Kantenschärfe ist
einfach nur phänomenal bei akkurater Feinzeichnung. Es gibt so gut
wie nichts zu beanstanden. Satte Farben und ein sehr gut
eingestellter Kontrast versprechen eine natürliche Wiedergabe. Wer
nicht über ein 3D Wiedergabegerät verfügt, wird sich auch beim 2D
Bild über eine tolle Tiefenwirkung freuen können. Trotz der hohen
Laufzeit arbeitet die Kompression auf hohem Niveau und lässt im
bewegten Bild keinerlei Spuren erkennen.
Bild 3D
-
Codec: MVC, Auflösung 1920x1080p, Ansichtsverhältnis
2,40:1
-
ausgezeichnete Bildschärfe mit außerordentlich hohem
Detailgrad
-
keinerlei Beeinträchtigungen
-
jederzeit kräftige und strahlende Farben
-
hervorragend eingestellter Kontrast
-
fantastische Aufnahmen von Kameramann Andrew Lesnie
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erheblich starke Tiefenwirkung, wenn auch nur wenig Pop Out
Effekte
Wer bereits die 3D Fassung der Kinofassung kennt, weiß, dass Pop
Out Effekte bei der Produktion zu diesem Film nicht im Fokus
standen, sondern vielmehr eine realistische und vor allem
weitreichende Tiefenwirkung mit hoher Ebenenstaffelung. Das wird
auf der 3D Blu-ray hervorragend wiedergegeben, so dass –trotz
absolut minimaler Crosstalk-Artefakte - bewusst von einem
Referenzbild in diesem Bereich gesprochen werden kann.
Tonqualität
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Deutsch DTS-HD Master Audio 7.1, Englisch DTS-HD Master Audio
7.1
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deutscher HD-Sound
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kräftige und klare Abmischung bei hervorragender
Dynamik
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äußerst präzise Feindetail-Wiedergabe
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sehr weiträumige Surround-Kulisse, die mit zahlreichen,
detaillierten Hintergrundgeräuschen für eine realistische
Atmosphäre sorgt
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herausragende Direktionalität
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satte und prägnante Bässe die den Subwoofer ausgezeichnet
fordern, aber dennoch etwas kräftiger sein könnten
-
stets klare Dialogverständlichkeit
-
hervorragend passende und stimmungsvolle Filmmusik von Howard
Shore („Der Herr der Ringe Trilogie“)
Wie auch bereits bei der Kinofassung ist der Ton beim Extended Cut
wirklich nahezu erste Sahne! Dank einer hervorragenden Abmischung
ist die Balance aus Stimmen, Hintergrundgeräuschen und dem
wunderbaren und stimmungsvollen Soundtrack von Howard Shore sehr
ausgewogen und natürlich. Dank der zahlreichen Surroundeffekte
entsteht eine sehr weiträumige Raumkulisse, die seinesgleichen
sucht und Mehrkanal-Anlagen Besitzer ein Lächeln ins Gesicht
zaubert. Bewohner von Mietwohnungen sollten aufgrund der
umfangreichen Dynamik ihre Nachbarn jedoch vorwarnen. Dennoch: Der
Bass könnte ein wenig kräftiger sein, da wurde nicht wirklich aus
den Vollen geschöpft.
Ausstattung
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Audiokommentar von Regisseur/Produzent/Drehbuchautor Peter
Jackson und Co-Produzentin/Drehbuchautorin Philippa
Boyens
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Die Anhänge – Eine mehrteilige Chronik der Dreharbeiten zu
Der Hobbit: Eine unerwartete Reise: Die Vorbereitungsphase
in mehreren Filmabteilungen während der Monate vor Drehbeginn, die
Grundausbildung der Hauptdarsteller, die Arbeiten am Set in der
chronologischen Abfolge der drei Drehphasen und die Welt der
digitalen Effekte
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Neuseeland: Die Heimat von Mittelerde
Das Bonusmaterial, das hier zusammen getragen wurde, ist der
schiere Wahnsinn. Verteilt auf zwei speziell beigefügten Blu-ray
Discs werden wohl sämtliche Fragen beantwortet, die sich die Fans
bislang gestellt haben. Insgesamt neun Stunden an Bonusmaterial
wurden zur Sichtung bereitgestellt, die keine Wünsche offen lassen.
Neben Beiträgen zur Musik, zu den Drehorten und Filmsets, den Wesen
und Kreaturen in Mittelerde, den einzelnen Produktionsebenen oder
Cast & Crew wird absolut nichts ausgelassen. Das alles liegt
komplett in HD vor und ist obendrein sehr kurzweilig und informativ
ausgefallen, ohne dabei in Selbstbeweihräucherung auszuarten.
Fazit
In technischer Hinsicht wird in fast allen Bereichen mühelos die
Höchstpunktzahl erreicht. Bild und Ton befinden sich wie bereits
bei der Veröffentlichung der Kinofassung auf Top Niveau setzen die
Latte für kommende Releases im High Def Bereich sehr hoch. Durch
das zusätzlich erweiterte Bonusmaterial wird das Triple
vervollständigt, so dass kein Zuschauer enttäuscht sein wird. Für
nicht wenige Filmfans wird „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ im
Extended Cut gewiss die Veröffentlichung des Jahres darstellen, die
viele zudem schon sehnsüchtig erwartet haben. Wer bisher kein
Gefallen an den Geschichten aus Mittelerde gefunden hat, wird auch
in der erweiterten Fassung keinen Segen finden. Eingefleischte Fans
werden jedoch jede zusätzliche Szene wie ein Schwamm das Wasser
aufsaugen und sich an der umfangreicheren Geschichte erfreuen.
Tolkien-Anhänger können blind zugreifen. (sah)
Story 9
Bildqualität 10
Bild 3D 10
Tonqualität 9
Ausstattung 10
Gesamt * 10
Kaufempfehlung 9 von 10
Testgeräte
TV: Samsung UE55F6500
Player: Sony BDP-S790
AV-Receiver: Denon AVR-1312
Lautsprecher: Front: Dali Zensor 5 + Dali Vocal / Rear: Dali Zensor
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