Habe Thor 3 in der Vorpremiere Montag Nacht gesehen zusammen mit
Freunden. Der Saal war voll und der Film kam allem Anschein nach
auch sehr gut bei allen an. Persönlich hatte ich nach all den
Vorabinfos und Kritiken ziemliche Bauchschmerzen, dass Thor 3 mit
einer durchaus tragischen Geschichte zu einer Witzparade verkommt.
Ich hatte mir einen etwas epischeren Fantasy-Film gewünscht, eben
eingebettet im Marvel Universum.
Was habe ich bekommen?
Es war nicht befürchtete Witzparade um es vorwegzunehmen. Ja, er
Film ist witzig und an ein paar Stellen auch wirklich too
much.
SPOILER! Inhalt
einblenden
Korg ist mMn zum Beispiel eine ziemliche
Witzfigur und nicht ernst zu nehmen, was mich gestört hat. Auch der
Grandmaster, der mir insgesamt gut gefallen hat, hat ein oder zwei
sehr sehr 80er-Retro-Momente, die ich als too much und daher
störend empfand.
Der Film hat seine ernsten und auch sehr besinnlichen Momente. Er
ist sich der Tragik seiner Ereignisse durchaus bewusst und trägt
diesen auch Rechnung. Thor 3 verändert das MCU auch nachhaltig,
wohl mehr als jeder bisherige Marvel-Film.
SPOILER! Inhalt
einblenden
Er läßt auch schon leicht durchblitzen wie man
z.B. Thor aus dem MCU-Fokus nehmen könnte, ohne dass er unbedingt
den Heldentod sterben muss.
Thor kommt im Verlauf der Geschichte eben in einige sehr
interessante Situationen, in deren Verlauf er weniger agieren, als
viel mehr nur reagieren kann, teilweise auch recht verzweifelt. Das
wiederum sorgt für einiges an Situationskomik, wie das ja auch im
realen Leben vorkommt. So gesehen waren viele der Witze für meinen
Geschmack durchaus angebracht und passend.
Saakar ist eben auch eine etwas schräge Welt, die der Grandmaster
nach seiner feuchten, vorpubertären Vorstellung geprägt hat.
Genauso wie ich den Charakter des Grandmaster angemessen und gut
dargestellt fand, ist dann auch die von ihm geschaffene Welt am
Rande der Galaxis.
Natürlich hätte man einiges auch etwas mehr vertiefen können, Hela
war z.B. trotz einer super Leinwandpräsenz von Cate Blanchett mehr
als unterrepräsentiert und
SPOILER! Inhalt
einblenden
wieder mal nur der zerstörungswütige Bösewicht
nur in weiblich, obwohl sie ihr einen durchaus logischen und gut
durchdachten Background samt prima Motivation verpasst haben. Da
hätte man sehr viel mehr rausholen können.
Was mich aber in diesem Zusammenhang sehr aus dem Film geworfen
hat, war die anscheinend andere Synchronstimme von Cate Blanchett
als die markannte Stimme, die ich sonst von ihr gewohnt bin (Dörte
Lyssewski bzw. Arianne Bohrbach). Das fand ich dann schon sehr
ärgerlich.
Für mich war Thor 3 der bisher beste Thor-Beitrag zum MCU. Die
beiden Vorgänger fand ich jetzt auch nicht so übel, aber
beispielsweise Thor 2 war mMn deutlich schlechter. Tag der
Entscheidung hatte Witz, Tragik, Ernsthaftigkeit, Space-Feeling und
bot nachhaltige Veränderungen in vielerlei Hinsicht, sowohl was die
Person Thor angeht, als auch was das gesamte MCU angeht. Der Film
hatte für meine Begriffe Epik und einen zwar relativ hohen
Witzanteil, ohne die bekannten Charaktere allerdings zu sehr
out-of-Charakter darzustellen. Man hätte gerade die durchaus
vorhandenen tragischen, emotionalen und besinnlichen Momente etwas
mehr ausbauen und vor allem Hela mehr Screentime einräumen können.
Ihre Figur, mit all dem angedeuteten Background und ihrer logisch
nachvollziehbaren Motivation schrie geradezu nach Vertiefung und
mehr. Aber vielleicht haben wir sie ja auch noch nicht zum letzten
Mal gesehen.
Bei Valkyrie erging es mir ähnlich. Die Figur, ihr angedeuteter
Background und ihre daraus resultierenden Probleme wurden gut
angeteasert, aber nicht wirklich vertieft, was sehr schade war. Der
Charakter gibt einiges her und hat Potential, das man aber evtl.
auch noch in Zukunft mehr ausschöpfen kann.
Vergeben würde ich gute 7,5 von 10 Punkten.
Ach ja: Je eine Mid- und After-Credit Szene gibt es auch.
Herzliche Grüße
Arieve
______________________________________
