CHAPPiE
Während Blomkamp in Elysium noch etwas zu sehr auf die Wackelkamera
setzt, lässt sich 'CHAPPiE' sehr angenehm ansehen. Auch die
Geschichte ist sehr interessant, rührend und irgendwie
beängstigend. Ob er das Thema künstliche Intelligenz kritisch und
ausgewogen anpackt oder eher leicht anschneidet? Weiter lesen
;)
In der Zukunft besteht die Polizei von Johannesburg aus
intelligenten, schwer zu zerstörenden Robotern. Künstliche aber
unter Kontrolle gehaltene Intelligenz. Als ihr Entwickler Deon (Dev
Patel) eine Möglichkeit findet ihnen wahrhaft Leben einzuhauchen
und ihnen ein Gewissen zu geben, lehnt seine Chefin (gespielt von
Sigourney Weaver) ab. Er nimmt ein für den Schrott bereites Modell
und installiert das Update. Geboren wird der lernfähige und über
ein Gewissen verfügende Roboter namens Chappie. Der Konkurrent von
Deon, gespielt von Hugh Jackman versucht ihm schon die ganze Zeit
eins auszuwischen um seine Technik an den Mann zu bringen und durch
den Verstoß gegen die klaren Worte seiner Chefin, hat Dev ihn nun
am Hals. Ohne zu wissen was auf ihn zukommen wird, versucht er
Chappie beizubringen nichts böses zu tun, während Ninja &
Yolandi (gespielt von der Musikgruppe die Antwoord) versuchen ihn
für einen Raubüberfall zu gewinnen..
Blomkamp macht technisch alles richtig. So ist Chappie großartig
gefilmt und mit verdammt tollen Bilder ausgestattet. Auch das
Motion-Capture Verfahren von Sharlto Copley (Chappie) ist extrem
gelungen. Die Figur wirkt echt und lebendig. Sympathisch und macht
eine sehr interessante Entwicklung durch. Die als Sympathieträger
angelegte Figur ist großartig. Der Film verfügt über einige sehr
humorvolle stellen und ist oftmals auch sehr spannend.
Blomkamp schafft es aber wie auch bei Elysium meines Erachtens nach
nicht wirklich viel aus dem Potenzial der Geschichte rauszuholen.
Der Film ist extrem unterhaltam, spannend und witzig aber doch
nicht kritisch genug was das Thema 'Nutzung von künstlicher
Intelligenz' angeht. Es werden Dinge angeschnitten, aber nicht
wirklich tiefgründig verfolgt. So steht auf der einen Seite
Chappies Entwickler, der für KI ist und sich auch für Chappie
einsetzt. Er sei nicht böse, er müsse nur lernen. Und auf der
anderen Seite hat man den streng Gläubigen gespielt von Jackman.
Dieser ist für von Menschen kontrollierte Maschinen und gegen KI.
Das bietet interessanten Stoff, wird im Film aber kaum genutzt und
für den Storyverlauf oftmals nur angeschnitten.
Darstellerisch ist der Film gut besetzt und gut gespielt. Copley
als Chappie ist absolut großartig und der wohl sympathischste und
coolste Roboter seit Nummer fünf. Jackman spielt seine fiese Rolle
extrem stark und erfrischend ist es auch, wo man ihn ja sonst eher
als Good-guy sieht. Patel, Weaver, Cantillo sind ebenfalls klasse
und spielen wie gewohnt gut. Newcomer und Technorap-Gruppe die
Antwoord, bestehend aus Ninja & Yo-Landi sind keine
oscarverdächtigen Darsteller, doch weit weg von einem Totalausfall.
Am Cast gibt es nicht viel zu bemängeln. Auch der Soundtrack ist
spaßig, abgedreht und komisch, passt aber eben auch perfekt zum
Film der eben diese Facetten auch bietet.
Blomkamp ist hier sicherlich kein Meilenstein gelungen aber durch
seine überragende Hauptfigur und einen guten Cast so wie einer
guten Geschichte, erreicht er ein gewisses Niveau das viele Genres
bedient. Man hat viel zu lachen, fiebert mit den Figuren mit und es
gibt auch gelegentliche Action die ordentlich unterhält. Es wäre
mehr drin gewesen, wenn man die Story etwas komplexer gestaltet
hätte. Gerade die Thematisierung vom Einsatz künstlicher
Intelligenz hätte viel hergegeben. Da wurde bei der Konfrontation
von Jackmans Figur und Chappie viel liegen gelassen. Dennoch:
Spannend, unterhaltsam und gut.
7,5/10