Geschrieben: 12 Aug 2013 10:58
Buried
Info
Darsteller: Ryan Reynolds
Regisseur(e): Rodrigo Cortes
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Ascot Elite Home Entertainment
Produktionsjahr: 2010
Spieldauer: 96 Minuten
Story
Das ist das Schicksal von Paul, einem amerikanischen
Lastwagenfahrer und Familienvater, der in einem Holzsarg aufwacht.
Er wurde lebendig begraben und weiß weder, wer ihm das angetan hat,
noch warum. Seine einzige Chance, diesem Alptraum zu entkommen, ist
ein Handy. Schlechter Empfang, ein rapide schwindender Akku und
Sauerstoffmangel sind die schlimmsten Feinde in seinem Wettlauf
gegen die Zeit: Paul hat nur 90 Minuten, um gerettet zu
werden.
Quelle Amazon
Kritik
Jeder Tag auf der Erde ist besser als unter ihr...
Genau diese Art von gut gemeinten Ratschlägen und dumm dreisten
Sprüchen sind es, die Paul Conroy ( Ryan Reynolds ) ums - Achtung
das ist jetzt wörtlich gemeint verrecken, weder gebrauchen noch
hören kann. Conroy hat nämlich ein mächtiges Problem. Er wurde
lebendig begraben irgendwo im Irak und erlebt somit wohl den
ultimativen Albtraum auf Erden, vor dem sich schon die Menschen
seit Christi Geburt fürchteten. Von Dunkelheit umschlossen, einsam
in der Tiefe, allein mit seinem Glaube, lebendig begraben mit einem
Strohhalm der Hoffnung heißt, der jedoch jeden Moment zu zerbrechen
droht. Doch gerade diese Hoffnung ist das zentrales Thema in
Rodrigo Cortés, dass den ``Gefangenen´´ am Leben hält. Um im Sinne
des Openers zu bleiben, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Ryan Reynolds One Man Show lebt von Hoffnung und Depremierung.
Nirgends würde man sich mehr über Bürokratie und Anrufbeantworter
aufregen als gefangen in einem hölzernen Sarg, hilflos im Sand
irgendeiner Wüste verschlungen. Verbunden mit der Außenwelt nur
durch ein Handy. Aber genau wie der Mensch Sauerstoff zum Atmen
braucht so braucht der beste Freund des Menschen, früher mal der
Hund heute das Smartphone, Strom. Beides ist im Falle von Buried
nur begrenzt vorhanden und so ist neben Sand und einigen
Überraschungen im Sarg der Größte Feind die Zeit. Sie verrinnt wie
der Sand der nach und nach im Sarg heimisch wird und ihn mit Tod
füllt.
Regisseur Cortes war sich bewusst, dass die bloße Horror
Vorstellung lebendig begraben zu sein, allein nicht genügen würde
um den Zuschauer 90 Minuten im Sarg zu halten, liegend neben
Reynolds. Denn der Film fühlt sich je länger er geht je mehr Sand
im Sarg eindringt erdrückender an. Der Zuschauer wird durch die
verschiedenen Bilder die Cortes visualisiert und den weites
gehenden Verzicht auf unnatürliche Lichtquellen in den Sarg
hineingezogen und fühlt sich nach kurzer Anlaufzeit selbst wie
gefangen unter Tonnen schwerem Sand.
Als Zuseher und quasi Mitgefangener spielt sich das Grauen meist im
Kopf ab so ist man ständig auf der Suche nach Lösungen um aus
dieser prekären Situation heraus zu kommen, regt sich mit Conroy
über dümmlich gestellte Fragen am Telefon auf und sucht gedanklich
jeden der wenigen Zentimeter ab die man erblicken kann. Man stellt
sich unwillkürlich selbst die Frage wen man anrufen würde, was man
tun würde und reicht somit auf der Mitfühl Ebene dem Charakter die
offene Hand. Natürlich bleibt die Figur etwas schablonenhaft und
wage umrissen aber das macht in diesem Falle überhaupt nichts aus,
denn man hat keine Zeit sich mit dem Lebenslauf von Conroy zu
beschäftigen, denn aus der Figur im Sarg wird schnell das eigene
Ich des Zuschauers ,der sich zu befreien versucht. Mit der Zeit
verschwindet der Name Conroy um in Gedanken dem eigenen Körper
Platz zu machen. Beabsichtigt oder nicht diese Transformation
funktioniert!
Buried machte es seinem Team um Cortes nicht einfach, um möglichst
realistisch zu bleiben wurden außer denen im Film gesehene
Lichtquellen keine extra Scheinwerfer verwendet. Wenn Conroy das
Zippo anmacht ist es so hell wie es das Sturmfeuerzeug hergibt,
bläst er es aus herrscht Dunkelheit. Konsequent wird dieses Dogma
den Film über durchgezogen. Aber noch viel schwieriger als das
Thema der Lichtquellen war es wohl, den Film so zu bebildern wie er
am Ende in die Kinos kam. Wie viel unglaublich böse Einstellungen
sich aus der Sarg Perspektive ergeben können kann man eindrucksvoll
bestaunen. Den Fehler sich den Film im Free TV mit
Werbeunterbrechungen an zu sehen sollte man genauso wenig machen
wie Conroy LKW Fahrer im Irak zu werden ,denn durch die ständigen
Unterbrechungen kann sich das beklemmende Gefühl welches sich
aufbaut nicht aufrecht erhalten werden. Es ist wie die vorzeitige
Befreiung aus dem Sarg durch die hellen Werbefilmchen.
Jedermanns/fraus Geschmack wird der Film wohl nicht treffen. Da er
dann doch zu Speziell bleibt. So speziell er ist so konsequent ist
er auch gerade im Bezug auf das Ende. Und gerade die letzten
Minuten Minuten des Films sind so intensiv, dass man am Ende des
Films seinen eigenen Mund auf Sandkörnchen untersucht und das
unbändige Verlangen nach Wasser verspürt.
BD Info
Da dieser Film im Sarg spielt und natürliche Lichtquellen nutz
schwankt das Bild von halbdunkel und scharf, deswegen kann man es
schwer beurteilen. Der Soundtrack unterlegt gut die Stimmung
vorallem im Finale ist aber eher sparsam eingesetzt.
Geschrieben: 12 Aug 2013 15:41
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Es hat mich zwar sehr gewundert aber ich fand den Film erstaunlich
gut, das Ende ist auch naja sollte man selber schauen was es mit
einem macht...
Schönes Review.
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Geschrieben: 12 Aug 2013 18:58
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DAs ist eine tolle Filmbeschreibung, aber zu einem Review gehört
nun mal auch eine Explizite Analyse der Bild- und Tonqulaität, bzw.
der Extras.
Abgesehen davon: Gut geschrieben, wirkliclh schon. Ich mag den
Film, vor allem das Ende hat mir gut gefallen.
Was das Bild angeht: Da kann man - gerade wegen der begrenzten
Handlungsräume, sogar ganz besonders gut drauf eingehen. Und der
Ton, den fand ich sogar ausgesprochen gelungen. Die
unterschiedlichen Soundquellen (Handygespräche, rasselnder Sand,
der unnötige EInfall mit dem Tier (psst!) und vor allem die
dumpfen, stark beschränkten Töne in dem engen, abgeschlossenen
Raum... haufenweise Möglichkeiten... ;)
Geschrieben: 12 Aug 2013 21:55
Gast
Allerdings finde ich deinen Eindruck sehr sehr passend..ging mir
auch so bei dem Film, den ich mir nach Ansehen sogar noch gekauft
hab, obwohl ich mir nicht sicher bin, dass ich ihn die nächste Zeit
nochmal verpacke :)
Geschrieben: 12 Aug 2013 23:38
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Fand den Film sehr "bedrückend" ;) deswegen auch irgendwie gut ^^