Die Story:
Hier kann Assassins Creed wirklich Punkten! Die Geschichte ist ein Zwischending zwischen History- und Science Fiction Roman. Spannend erzählt und wirklich filmreif in Szene gesetzt. Eigentlich spielt man die Hauptrolle in einem interaktiven Film. Sehr gut!
Die Grafik:
Tja, was soll man nun dazu sagen? Einerseits gnadenlos schön andererseits angesichts der Leistungsfähigkeit der PS3 schlampig umgesetzt. Es ruckelt und zuckelt daß man meint, der große Plasma wäre kaputt. Daß das besser geht, zeigen Spiele wie Ratchet & Clank - Tools Of Destruction und Call Of Duty - Modern Warfare.
Die Steuerung:
Als innovativ angepriesen erweist sie sich als schwammig und ungenau. Da lobe ich mir die Uralt - Tomb Raider Steuerung. Da konnte man die Figur auf den Millimeter genau ausrichten und sie hat sofort reagiert! Altair selbst ist jedoch über alle Zweifel erhaben. Es ist schon fast unglaublich wie realistisch er über die Häuser springt und Türme erklettert.
Das Gameplay:
Nach 3 bis 4 Stunden kehrt überraschenderweise Langeweile ein. Beim Prince Of Persia steigerte sich von Zeit zu Zeit der Schwierigkeitsgrad oder es wurden neue Elemente und Moves (z.B. das Laufen an der Wand) eingeführt. Aber bei Assassins Creed reduziert sich das auf ein einziges ödes herumgerenne in einer hübschen aber ruckeligen Grafik.
Im Grunde gibt es immer wieder diese Aufgaben zu bewältigen:
1. Bürger retten.
Der Grund für diese Aktion ist unklar - man müsste keinen einzigen Bürger retten und könnte das Spiel trotzdem bis zum Ende spielen. Nur beim betreten einer Stadt muß man einen Bürger retten damit man anschließend von einer Gruppe Priester umgeben die Wachen der Stadt überlisten kann.
2. Aussichtspunkt erreichen.
Wenn man den Turm/das Haus/die Burg erklommen hat, erhält man eine sehr schön gemachte Rundumsicht über die Stadt bzw. Landschaft. Einziger Zweck der Kraxelei ist, daß danach auf der Karte die zu erledigenden Aufgaben und Aussichtspunkte sichtbar werden. Also erstmal in die Stadt hinein, auf den ersten Turm steigen und dann läuft der Rest wie von selbst.
3. Lauschangriff.
Dabei handelt es sich um eine ziemlich langweilige Aufgabe deren Hauptschwierigkeit darin liegt eine Bank in der Nähe des zu Belauschenden ausfindig zu machen. Anschließend darauf Platz nehmen den zu Belauschenden mit L1 auswählen und Dreieck drücken, das war's.... pfffffhhhhh..... Also wirklich, UBISOFT - schickt doch mal den zweiten Teil eures Rayman zusammen mit einer alten N64 Konsole nach Montreal - da können sich die Multi-Kultis mal anschauen, wie man ein wirklich fesselndes und abwechslungsreiches Spiel macht. Das kostet bei Amazon INKLUSSIVE KONSOLE nur noch 30 Euro - und Rayman 2 ist auch noch länger als dieser neue Meuchler.
4. Taschendiebstahl.
Hier könnte ich denjenigen der den Text für das Tutorial gemacht hat, glatt eigenhändig erwürgen. Im Spiel liest man eindeutig, daß ein Taschendiebstahl nur dann gelingt, wenn sich das Opfer NICHT bewegt. Also latscht man hinter dem Kerl her - und tatsächlich - nach ein oder zwei dutzend Metern bleibt er stehen! Wenn man dann zugreift (sehr innovativ die Kreistaste drücken und halten) stößt das Männlein unser Männlein zurück und krakelt laut, daß er bestohlen wird und... Geschrei... Gejammere... Gewinsel... Auf alle Fälle muß man in Deckung gehen bzw. die Hände in den Schoß legen - Verzeihung - vor dem Gesicht falten und langsam herumwandern - so wird man nämlich für alle sofort unsichtbar ... Nach einiger Zeit wird reinitialisiert und das Ganze geht von vorne los. Ich weiß nicht, wie oft ich vergeblich versucht habe, dem ersten Typen diesen S....ss Beutel abzujagen. Da war ich kurz davor, das Spiel in die Ecke zu schmeissen. Bis dann jemand in irgendeinem Forum geschrieben hat, daß das nur geht, wenn sich das Opfer BEWEGT! Selbst wenn es diesen peinlichen Fehler nicht gäbe, wäre Taschendiebstahl nicht DER große Bringer. Man rückt dem Kerl auf die Pelle und hält die Kreistaste fest sobald man nahe genug ist - also nix wirklich prickelndes.
5. Befragung.
Hierbei geht es meist um Typen die an einem Platz stehen und Reden schwingen. Die markiert man mit L1 und folgt ihnen bis sie sich in einer dunklen oder ruhigen Ecke befinden. Dann haut man herzhaft zu. Dabei muß man nur aufpassen, daß man nicht einen anderen Passanten erwischt. Nach einigen Schlägen bricht der Knilch zusammen und erzhält uns sein Geheimnis.
6. Mord.
Nachdem man eine bestimmte Anzahl der oben aufgezählten Aufgaben erledigt hat, geht man ins Büro das in jeder Stadt gleich aussieht und erhält den Auftrag einen Mord auszuüben. Danach begibt man sich zum Ort des Attentats und haut solange auf alles ein bis man sein Opfer erledigt hat. Ab und zu muß man hinter ihm herjagen und es stellen, aber das ist auch schon alles an Abwechslung. Kurz bevor das Opfer stirbt erzählt es noch seine halbe Lebensgeschichte und sorgt so dafür, daß die Geschichte nicht im Sande versiegt. Nach dem Mord rennt man wie blöde umher um den sog. Augenkontakt abzulegen. Überprüfen kann man das nicht, weil man nicht weiß, wer hinter einem her ist und wo die gerade sind - hier hätte man z.B. schön auf dem Radar alle Feinde und Verstecke anzeigen können. Naja, ganz zum Schluß rennt man wieder zurück ins Büro, und wird zur Belohnung auf Wunsch nach Hause gebeamt - wer möchte, kann den ganzen Weg zurück auch reiten oder laufen.
Beim großen Meister angekommen, erhalten wir eine neue Fertigkeit oder eine neue Waffe und werden zur nächsten Stadt geschickt. Dort beginnt alles wieder von vorne. Dieses Procedere muß man solange wiederholen, bis man das Ende der Geschichte erreicht hat.
Zusammenfassung:
Wer Assassins Creed für über 50 Euro kauft ist selber schuld. Es ist eine nette Abwechslung für zwischendurch hat aber mit Langzeitmotivation a la Prince Of Persia nichts zu tun. Dazu gleichen sich die Abläufe und Aufgaben zu sehr. Das mit dem Untertauchen in einer Menschenmenge in aller Öffentlichkeit ist eine schöne Idee, trägt aber nicht als Spielkonzept über viele Stunden. Positiv muß man sagen, daß UBISOFT den Mut hatte, mal auf ein etwas anderes Konzept zu setzen. Leider ging's nach hinten los. Schade. Es wäre besser gewesen zu warten, bis die Probleme mit der Grafik gelöst sind und man hätte auch noch die eine oder andere Abwechslung (z.B. ein Turnier, eine Entführung oder die Rettung eines Bürgers vom Galgen/ aus dem Gefängnis usw...) einbauen können. Ein Online-Modus hätte dem Spiel ebenfalls sehr gut getan. Hier könnte z.B. die eine Gruppe Assassinen ein Opfer beschützen während die andere Gruppe es ermorden soll. Mögliche Spielideen gibt es doch wie Sand am Meer.
bewertet am 07.11.08 um 15:16