Story: 4,5/5
Das Wichtigste zuerst: Wie stark orientieren sich die Filme an der Buchvorlage?
Diese Frage kann ich leider nur bedingt beantworten, da ich nur Verblendung gelesen habe. Für Verblendung gilt: der Film kann ohne Zweifel als gelungene Umsetzung des Romans bezeichnet werden. Natürlich wurde der Inhalt gekürzt, jedoch sind die zweidreiviertel Stunden des Filmes ausreichend, um alles Wichtige unterzubringen. Es gibt keine Logiklöcher und es wurde sich komplett an die Vorlage gehalten, bzw. keine inhaltlichen Veränderungen vorgenommen.
Insgesamt bekommt der Zuschauer bei dieser Trilogie drei durchdachte Krimis geboten, die v.a. durch eine sich langsam, aber stetig, aufbauende Spannung, eine gut vermittelte Atmosphäre und eine tolle Charakterentwicklung mit Tiefgang überzeugen. Vor allem Teil 1 (Verblendung) und Teil 3 (Vergebung) können vollkommen überzeugen. Teil 2 (Verdammnis) ist wohl der typische Mittelteil einer Trilogie und wirkt etwas träger als die anderen beiden Teile. Außerdem legt Verdammnis nicht so viel Wert auf die Charakterdarstellung der beiden Hauptpersonen wie Vergebung und Verblendung - schade eigentlich.
Der Cast ist meiner Meinung nach auch sehr gelungen. Ich habe gelesen, dass einige mit der Wahl des Mikael Blomkvist nicht einverstanden sind, was ich persönlich nicht nachvollziehen kann. Die beiden Hauptpersonen Mikael und Lisbeth stimmen erschreckend genau mit meiner Vorstellung überein, die ich während des Lesens der Buchvorlage hatte. Dieses Thema ist wohl Geschmackssache, überzeugt euch selbst.
Die schauspielerischen Leistungen der beiden Hauptdarsteller sind meiner Meinung nach jedoch einwandfrei.
Summa Summarum springt eine 4,5 von 5 heraus. Der Abzug begründet sich, wie oben angesprochen, durch den etwas schwächeren, zweiten Teil der Trilogie.
Bild: 2,5/5
Das Bild ist leider nur bedingt BD-würdig. Es weist so gut wie durchgehend ein starkes Rauschen auf, das selbst mich, der ich gegen solche Dinge eigentlich relativ unempfindlich bin, häufig stört. Während das Filmkorn in Verblendung gerade noch akzeptabel war, wurde meine Schmerzgrenze bei Verdammnis und Vergebung bereits erreicht. Penible Gemüter diesbezüglich sollten sich wirklich überlegen, ob sie sich diese Trilogie kaufen wollen.
Der Kontrast ist teilweise etwas übersättigt und die Farben größtenteils blass, was jedoch positiv hervorzuheben ist und als Stilmittel gezählt werden kann, da es die Atmosphäre der Filme perfekt unterstützt. Der Schwarzwert hingegen ist mittelmäßig bis schlecht. Positiv ist außerdem die gute Schärfe. Dieser Eindruck wird jedoch des öfteren durch Unschärfen getrübt, v.a. bei schnellen Bewegungen, aber auch bedingt durch schlechte Kameraeinstellungen.
Ein Beispiel: In Verblendung gibt es eine Szene, in der M. Blomkvist nach vorne gebeugt in seiner Hütte sitzt und in einer Nahaufnahme zu sehen ist, während er gerade (ich glaube mit Lisbeth) redet. Leider ist dabei sein Gesicht total unscharf, während sein schöner Pullover in einer tollen Schärfe dargestellt wird. Mal ehrlich: wer schaut dem denn auch schon ins Gesicht, wenn er gerade redet ... ?!
Solche Dinge passieren leider etwas zu oft, hauptsächlich jedoch in Verblendung. Außerdem sind bei Verblendung in ein paar wenigen Szenen diverse Artefakte festzustellen, genauer gesagt weiße Punkte, Linien und Formen, die sekundenlang über das Bild flimmern und an eine alte, verschmutzte Filmrolle erinnern.
Die Plastizität des Bildes ist "ausreichend".
Insgesamt gebe ich dem Bild eine 2,5 von 5, da eine im Jahr 2008/2009 produzierte und im Jahr 2011 auf BD erschienene TV-Produktion jedoch wirklich ein besseres Bild aufweisen sollte, runde ich ab statt auf. Hier wäre wirklich mehr drin gewesen.
Ton: 4/5
Der Ton ist bei einem solch dialoglastigen Film natürlich schwer zu bewerten. Die einzige vorhandene Tonspur liegt in HD vor und die Sprachverständlichkeit könnte nicht besser sein. Die musikalische Untermalung ist absolute Standardkost und ist weder positiv, noch negativ hervorzuheben. Die seltenen Actionsequenzen sind relativ dynamisch und ab und zu sind sogar Umgebungsgeräusche zu vernehmen, die eine gute Präzision aufweisen und überzogen können. Trotzdem kommen die hinteren Lautsprecher und der Subwoofer so gut wie nie zum Einsatz und dürfen sich ausruhen.
Extras: 1/5
Die Verblendung-BD beinhaltet 4 Trailer, wovon einer (Carlos - Der Schakal) jeweils vor jedem der drei Filme als Programmvorschau zu sehen ist. Das war es auch schon, denn mehr Extras sind nicht zu finden, auch nicht auf den anderen BDs, die keinerlei Extras enthalten. Das einzige, was noch positiv hervorzuheben ist, ist die Tatsache, dass das FSK-Logo und der blaue BD-Balken nicht aufgedruckt sind ... zumindest nicht auf dem Schuber, denn der Einschub, der die BDs enthält, besitzt ein aufgedrucktes FSK-Logo, dessen Sinn zurecht hinterfragt werden darf. Leider ist auf keiner der BDs die Originaltonspur vorhanden.
Immerhin sind der Digipak und der Schuber sehr schön gestaltet.
Alles in allem sehr enttäuschend.
Fazit:
Eine Kaufempfehlung kann man leider nur bedingt aussprechen. Für Fans und Kenner der Buchvorlage ist diese Trilogie natürlich Pflichtprogramm. Doch wie sieht es mit dem Rest aus?
Wer gefallen an recht komplexen und spannenden, jedoch eher ruhig und langsam erzählten Krimis mit tollen Charakteren findet, und kein rasantes Hollywoodkino erwartet, der wird mit der Millenium Trilogie sicher gut unterhalten werden und seinen Spaß haben. Jedoch sollte man sich wirklich überlegen, die Trilogie bei entsprechender preislicher Differenz auf DVD zu erwerben, da die Umsetzung auf BD technisch nur sehr bedingt überzeugen kann.
Ergänzung für alle Sammler und Perfektionisten: Die Box ist, abgesehen davon, dass sie natürlich breiter als eine normale Amaray ist, außerdem etwas höher und tiefer, weshalb sie sich nicht nahtlos in die BD-Sammlung aus Amarays und Steelbooks einreiht, sondern jeweils etwa 0,5 - 1 cm übersteht.
bewertet am 10.02.11 um 18:50