Als Vorlage des Films dient der 1982 erschienene Roman War Horse des renommierten britischen Kinder- und Jugendbuchautors Michael Morpurgo.
Darin berichtet ein Pferd als Ich-Erzähler von seinen Irrwegen durch das Geschehen des Ersten Weltkrieges
Ich bin der Ansicht Spielberg wollte mit der Verfilmung des Romans einen familientauglichen Antikriegsfilm auf die Leinwand bringen.
So wird versucht in dem Film gleichzeitig auch noch eine klassische Pferde-Freundschaftsgeschichte zu erzählen.
Spielberg nimmt sich in den ersten 30 Minuten des Films ausführlich Zeit, die Geschichte von Joey - so der Name des Pferdes - und seinem ersten Besitzer, dem Bauernjungen Albert zu erzählen, inklusive Dressur und Familiengeschichte.
Die epische Geschichte kommt allerdings nur langsam ins Rollen.
Der 1.Weltkrieg steht unmittelbar bevor und es kommt wie es kommen muss.
Die beiden, das Pferd Joey und Albert werden getrennt und das Pferd zieht mit seinem neuen Besitzer in den Krieg.
Dabei reicht die episodische Verweildauer des Pferdes beim jeweiligen Besitzer nie, um tiefgreifende Porträts der Figuren zu zeichnen. Auch an einem umfassenden Geschichtsbild scheint Spielberg wenig Interesse zu haben. Gefährten – War Horse beschränkt sich – bis auf wenige Ausnahmen – auf Episoden.
Und so muss man einerseits Pferdenarr - oder zumindest Tier-Freund - sein und darf nicht vor den zum Teil doch recht harten Kriegsszenen zurückschrecken, um diesen Film zu mögen.
Dazu kommt: Angesichts der Kriegsgräuel gibt es durchaus Momente, in denen einem das Schicksal eines Pferdes vielleicht dann doch nicht ganz so bedeutsam erscheint.
So fliegen zwar in den Kampfbildern arg die Fetzen, die wie bei Der Soldat James Ryan (Saving Private Ryan, 1998) von Janusz Kaminskis Kameras rasant ins Bild gesetzt werden, jedoch wirkt das Schlachtengemälde im Vergleich zu Spielbergs D-Day-Epos „Der Soldat James Ryan“ routiniert und geradezu (auch sprichwörtlich) blutarm und wird der FSK 12 Freigabe geradezu gerecht.
Lässt man sich dennoch auf "Gefährten" ein, wird man mit pathetischem und stark gefilmten Kino belohnt, das unter dem wuchtigen Musik-Score von John Williams einem rührseligen Ende entgegenstrebt.
Der Klos im Hals sitzt den ganzen Film über tief und fest und löst sich mit Garantie erst zu ende des Films.
Bild und Ton sind in der Oberklasse angesiedelt wobei ich durchaus schon besseres gesehen habe.
Die Extras sind sehr mau ausgefallen.
Für an Geschichte interessierte.
Einer der ältesten und zweifellos nützlichste tierische Kriegshelfer ist das Pferd:
Seit dem 2. Jahrtausend vor Christus musste es die Streitwagen der Hethiter, Assyrer, Perser, Ägypter, Griechen und Römer ziehen.
Als Reitpferd einer Kavallerie kam es erstmals im 9. Jahrhundert vor Christus zum Einsatz.
Der Einsatz der Pferde im Ersten Weltkrieg forderte von den Pferden einen immensen
Blutzoll:
So wurden Im Ersten Weltkrieg, mit dem Pferde auch vergaste Wälder durchquert.
Es starben allein auf deutscher Seite etwa eine Million Rösser, selbst im Zweiten Weltkrieg übrigens immer noch mehr als 1,4 Millionen.
Spätestens im Ersten Weltkrieg wurde dies den letzten konservativen Truppenführern klar, als bereits zu Beginn an der Westfront massive Kavallerieattacken gegen das Feuer der Infanterie nicht mehr durchdrangen bzw. Teilerfolge in keinem Verhältnis mehr zu den dabei erlittenen Verlusten standen (vgl.: Gefecht bei Lagarde 1914). Lediglich an der Ostfront konnten Kavallerieeinheiten noch im begrenzten Umfang, vor allem für Aufklärungszwecke, eingesetzt werden.
Die letzte erfolgreiche Attacke eines Kavalleriegroßverbandes wurde am 31. Oktober 1917 unter General Edmund Allenby von der australischen 4th Light Horse Brigade und der britischen 5th Mounted Brigade bei der Eroberung von Beerscheba geführt.
Dieses Ereignis ist übrigens sehr gut auf der BD „The Lighthorsemen - Blutiger Sturm“ zu sehen.
bewertet am 10.09.12 um 10:16