Nach "The Taking of Pelham 1 2 3" ist "Unstoppable" das neueste Werk von Regisseur Tony Scott. Leider steht nachdem man den Film gesehen hat, ebenso wie bei Pelham 1 2 3 fest, dass es diesen Film in keinster Weise gebraucht hat.
Drehbücher, in denen Züge außer Kontrolle geraten gibt es mehr als genug, daher hätte sich Tony Scott bei seiner Verfilmung etwas Neues einfallen lassen müssen, um sich von bereits Vorhandenem abzugrenzen. Leider ist ihm das gründlich misslungen, denn Unstoppable bietet keinerlei neue Ideen und Abwechslung, stattdessen wird dem Zuschauer Fast food Action at its best aufgetischt.
So führt der nicht mehr aufzuhaltende Zug natürlich gefährliche toxische Chemikalien mit sich, was auch sonst? Überflüssig zu erwähnen, dass natürlich explizit dem Zuschauer von verschreckten Anwohnern klar gemacht werden soll, wie das Horrorszenario aussieht, wenn der Zug entgleisen würde.
Doch Besorgnis und Schrecken halten unseren Helden Denzel nicht davon ab das Image des stets super-coolen und unglaublich erfahrenden Lokführers den gesamten Film aufrecht zu erhalten. Wie "Schmusebacke" bereits geschrieben hat, erinnert das wirklich sehr an Top Gun, jedoch im negativen Sinne.
Um die Lächerlichkeit auf die Spitze zu treiben, verfolgen die gesamte Fahrt des unkontrollierten Zuges zahlreiche Kamerateams aus Helikoptern das Geschehen. Und natürlich wird jedes kleinste Detail der Rettungsaktion gefilmt und live an die ach so besorgte Bevölkerung gesendet. Dabei weiß die Presse auch häufig mehr als die Akteure selbst, - natürlich das leuchtet ein.
Um der Sache noch etwas mehr Dramatik zu verleihen, folgt dem Zug die ganze Zeit über eine beeindruckende Polizei-/ und Feuerwehreskorte. Zwar komplett ohne Sinn, aber macht natürlich was her, wenn sich ab und zu noch ein paar der Fahrzeuge überschlagen und explodieren.
Begleitet wird der Film von permanenten Kameraschwenks, die sich in Endlosschleife um die Darsteller drehen, so dass einem nach spätestens 15 min schwindelig wird. Warum gezielt einsetzen, wenn man den Zuschauer auch nonstop damit nerven kann?
Alles in allem ist Unstoppable ein furchtbar klischeeüberladener Actionstreifen, der keine Lächerlichkeit auslässt und bestenfalls als eine Parodievorlage dienen könnte. Dafür ernst genug nehmen sich die Protagonisten auf jeden Fall.
Bildtechnisch ist der Transfer sehr gut gelungen und kann durchweg überzeugen. Harte Kontraste, satte Farben im cyan-look und ein sichtbares Filmkorn verleihen dem Film eine raue und wuchtige Erscheinung. Bis auf wenige unscharfe Einstellungen, gibt es bei der Bildqualität nichts zu beanstanden.
Beim deutschen Ton fehlt leider mal wieder HD sound, doch der schlägt sich nichtsdestotrotz sehr ordentlich. Für einen ungetrübten Sound empfehle ich die Original Tonspur, denn die gewinnt im Vergleich deutlich an Authentizität.
Fazit: Höchstens einmal ausleihen, denn man wird den Film nicht vermissen.
bewertet am 26.03.11 um 02:49