Dass Fortsetzungen meist nach dem Motto Höher, Schneller, Weiter inszeniert werden, ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Auch für Iron Man 2 gilt diese Maxime! Mehr Charaktere, mehr Story, mehr Action!
Und wie schon bei Spider-Man 2 oder The Dark Knight funktioniert das auch bei Iron Man 2 nahezu perfekt, wenn auch mit kleinen Mängeln.
Aber zuerst zum Positiven. Es ist vor allem der Leistung von Robert Downey Jr. ( Kiss Kiss Bang Bang; Sherlock Holmes ) zu verdanken, dass die Iron Man-Filme so erfolgreich sind. Sein Tony Stark ist ein Egoist, ein Frauenheld, ein Neurotiker, ein Sarkast. Und dennoch ist er unglaublich sympathisch und ganz tief im Inneren ein grundehrlicher Typ. Doch die Rolle des durch die Medien zum Megastar gepushten Iron Man macht ihn zum Einzelgänger, der jedwede Hilfe ablehnt und beinahe alles verliert, was ihm wichtig ist. Das alles nimmt man Downey Jr. voll ab, ihm ist die Rolle des Tony Stark wahrhaftig auf den Leib geschneidert. Auch die Besetzung von Mickey Rourke ( Sin City; The Wrestler ) alias Ivan Vanko alias Whiplash erweist sich als Volltreffer. Er wirkt in jeder Szene bedrohlich und -durch den Tod des Vaters- innerlich zerrissen. Das liegt nicht nur an seinem imposanten Körperbau, auch Mimik und Gestik können überzeugen. Da ich grad bei den Schauspielern bin, möchte ich natürlich auch die restliche Riege erwähnen. Gwyneth Paltrow ( Sieben; Shakespeare In Love ) ist wieder als Pepper Potts zu sehen. Ihre Rolle ist diesmal größer ausgefallen als im Vorgänger, wird sie doch zur Geschäftsführerin von Stark Industries befördert. Das verleiht ihr natürlich die Macht, Stark das Leben schwer zu machen und ihm für seine Gemeinheiten eins auszuwischen – auch, wenn es zwischen beiden heftigst knistert, was sich in diversen screwball-ähnlichen Wortgefechten widerspiegelt.
Der Rest des Casts kann leider nicht ganz so überzeugen: Don Cheadle ( LA Crash; Hotel Ruanda ), der Terrence Howards Rolle (zu hohe Gagenforderungen!) des Colonel James Rhodes übernahm, wirkt hölzern und kann nicht ganz überzeugen. Auch Scarlett Johansson ( Vicky Christina Barcelona ) bleibt als Doppelagentin Black Widow erstaunlich blass und farblos, genauso wie Samuel L. Jackson ( Pulp Fiction; Snakes On A Plane ), der erneut die Rolle des Nick Fury besetzt. Ich werd den Verdacht nicht los, dass diese beiden Charakterer nur auftauchen, um die Brücke zum kommenden Avengers-Film zu schlagen, in dem bekanntlich Iron Man, der unglaubliche Hulk, Thor und Captain America unter der Fuchtel der Superheldenorganisation SHIELD zusammentreffen.
Hervorzuhebe n ist aber noch Sam Rockwell ( The Green Mile; Per Anhalter durch die Galaxis ), der Starks Konkurrenten Justin Hammer gibt. Hammer ist das krasse Gegenteil von Stark, mindestens genauso sarkastisch und egozentrisch, aber auch unsympathisch und machtgierig. Rockwell spielt wirklich überzeugend!
Nicht nur der Cast kann überwiegend überzeugen, auch die Story ist spannend und bietet nur wenige Mankos. Dass Favreau diesmal viel Wert auf das angespannte Verhältnis zwischen Vater und Sohn Stark sowie der Umgang Starks mit der langsam Fortschreitenden Vergiftung ist vorbildlich und respektabel, macht den Film aber auch deutlich düsterer als den mehr auf humorige Unterhaltung ausgelegten ersten Teil. Das ist aber Geschmackssache. Mir gefällt das aber, da man immer tiefere Einblicke in die Seelenwelt der Charaktere gewinnt. Nur die restliche Story ist ein klein wenig überladen. Da wären nicht nur Vanko und Hammer als Starks Feinde… auch die Regierung macht Stark das Leben schwer, sein Körper geht langsam zugrunde und mit Nick Fury und Black Widow tauchen Charaktere auf, die mit der eigentlichen Story nichts zu tun haben, ergo, die man getrost hätte weglassen können (das hätte uns dann aber auch einen Blick auf Johansson im BH verwehrt!).
Das alles wirkt -wenn man etwas länger darüber nachdenkt- unheimlich überfrachtet, ist aber dennoch sehr kurzweilig und spannend inszeniert. Da es sich um eine Comicverfilmung handelt, sollte man sich auch nicht wundern, wenn Stark schnell mal einen Teilchenbeschleuniger zusammenbastelt. Schon wie der erste Teil nimmt sich auch Iron Man 2 trotz aller zwischenmenschlichen Probleme nicht allzu ernst und lockert die Stimmung durch viel Humor und klasse Actionsequenzen erheblich auf.
Neben Charakteren und Handlung wurde natürlich auch an Action aufgestockt. Zwar gibt es nur 3 wirkliche Actionszenen, diese sind aber dermaßen spektakulär und abwechslungsreich inszeniert, dass das gar nicht so richtig auffällt. Gerade der Showdown, der an mehreren Fronten stattfindet, ist spannend und rasant gefilmt und wird Actionfans voll überzeugen. Dass Rhodey auch endlich in die lang herbeigesehnte War Machine-Rüstung steigt, wird Marvel-Fans entzücken.
Man sollte Iron Man 2 also nicht mit den falschen Erwartungen angehen. Wie schon Teil 1 überzeugt der Film mit einer sensationellen Robert Downey Jr.-Show, klasse Actionsequenzen und einer leicht überfrachteten, aber dennoch rasanten und spannenden Story. Marvell-Insider freuen sich noch über eine Szene nach dem Abspann, die einen weiteren Charakter aus dem Avengers-Universum vorstellt.
***DIE BLURAY***
Der BD schon mal hoch anzurechnen ist das Wendecover, mit dem man den hässlichen FSK-Flatschen schnell wegretuschieren kann. Der BD liegt außerdem ein 8seitiges Booklet mit einigen Insider-Informationen zum Film sowie ein Iron Man 2 / AC/DC-Sticker bei.
Startet man die BD, beginnt nach einigen rechtlichen Hinweisen sofort der Film. Dieser liegt im 16:9-Bildformat in knackscharfen 1080p High Definition vor. Auch auf DTS-HD Master Audio 5.1-Ton in Deutsch oder Englisch muss man nicht verzichten. Untertitel gibt’s in Deutsch und Englisch.
Unterteilt wurde der 125 Minuten lange Actioner in 18 Kapitel.
Da es sich um eine BD-Java-Disc handelt, kann während des Films jederzeit ein PopUp-Fenster eingeblendet werden, über das sich dann die einzelnen Extras und Einstellungen anwählen lassen. Bonusmaterial ist, wie schon beim Vorgänger, wieder reichlich gesäht und liegt komplett in HD vor.
Den Löwenanteil hat dabei ein 85minütiges Making Of Iron Man 2. Das in 4 Kapitel eingeteilte Making Of bietet einen umfangreichen, sehr interessanten und werbefreien Einblick in die gesamte Produktion des Films. Zusätzlich dazu kann man sich während des Film animierte Storyboards per PictureInPicture einblenden lassen. Weiter geht’s mit 6 Featurettes. Diese insgesamt 30 Minuten langen Filmchen sind kurze Dokus über die Stark Expo, die Special Effects, die Arbeit mit DJ AM (der im Film einen kleinen Gastauftritt hat und leider 2009 verstarb), sowie die neuen Charaktere Nick Fury, Black Widow und War Machine. 8 entfallene Szenen können (optional mit Kommentar des Regisseurs) angesehen werden. Jon Favreau erklärt in diesen insgesamt 16 Minuten u.a., wieso die einzelnen Szenen entfernt bzw. gekürzt wurden. So fiel z.B. die Szene, in der Pepper den Iron Man-Helm küsst, der Schere zum Opfer, weil sie dem Regisseur zu langatmig vorkam (im Trailer ist die Szene jedoch zu sehen!).
Weiter geht’s mit einer 15minütigen Design-Galerie und dem 4minütigem Musikvideo Shoot To Thrill von AC/DC. Etwas ganz Besonderes ist die SHIELD-Datenbank. Diese enthält jede Menge Text-Informationen zu allen möglichen Charakteren, Waffen und Techniken sowie einem Geheimfach von Howard Stark, welches Skizzen, Blaupausen und persönliche Fotos enthält.
Abgerundet werden die Extras von 5 Iron Man 2-Trailern sowie 3 Filmtrailern von Shutter Island, Das Kabinett des Dr. Parnassus und Das Bildnis des Dorian Gray. Außerdem verfügt die BD über ein BD-Live-Feature. Damit können weitere Inhalte zum Film über das Internet angeschaut werden. Leider unterstützt mein BD-Player kein BDLive, daher keine Infos dazu.
Das interessante und abwechslungsreiche Bonusmaterial der BluRay ist diesem Film mehr als angemessen und kann mit einem Umfang von mehr als 2,5 Stunden absolut überzeugen.
***FAZIT***
Was soll ich da groß noch sagen? Iron Man 2 hält das hohe Niveau des Vorgängers und kann in (fast) allen Belangen auf ganzer Linie überzeugen. Robert Downey Jr. spielt erneut fantastisch, die Actionszenen sind fulminant und abwechslungsreich, die Story spannend und rasant, wenn auch etwas überladen. Die BluRay überzeugt mit superscharfem Bild, glasklarem Ton und einer Tonne an interessantem Bonusmaterial.
Wer Iron Man mochte, wir Iron Man 2 lieben! Mehr gibt es nicht zu sagen!
bewertet am 08.10.10 um 20:39