A Quiet Place. Tag Eins erzählt die Vorgeschichte, der beiden A Quiet Place Filmen, die den ersten Tag der Invasion thematisieren.
Der erste Drittel des Films darf als sehr gelungen bezeichnet werden, die neuen Figuren werden mit einem sehr melancholischen Touch eingeführt und man kann den Charakteren etwas abgewinnen.
Als dann in Manhattan der Angriff erfolgt wird man regelrecht ins Chaos gestürzt, was die Szenerie sehr realistisch darstellen lässt. Unser Hauptcharakter irrt durch staubige Straßen, in denen kein drei Meter weit geschaut werden kann und aus dem Nichts zischen sturmartige Wesen umher.
Die Atmosphäre in dieser kurzen Sequenz wird verdammt gut eingefangen und wird durch einen plötzlichen Schnitt beendet - hier entsteht meiner Meinung nach das größte Manko des Films. Nicht der Cut, sondern das Resultat dessen - aber greifen wir dem nicht vor.
Ab diesem Zeitpunkt ist die Gefahr allgegenwertig und die Angst der Überlebenden wird lebhaft zur Schau gestellt. Bis zu darauf folgenden großen Menschenansammlung macht der Film also vieles richtig, sorgt für eine tolle Stimmung und unterhält prächtig.
Danach flacht der Film in seinem Genre völlig ab, es entwickelt sich ein Drama und die Bedrohung durch die akustisch perfekt versierten Aliens gerät gefühlt in den Hintergrund, teils sogar in Vergessenheit, um dann plötzlich wieder aufgenommen zu werden. Allerdings ist der Spannungsbogen in solch Momenten dermaßen flach, dass der Szenerie kaum Relevanz gewidmet wird.
Erst zum Schluss gibt einen kurzen Aufwind, doch dann ist der Film schon vorbei und der Zuschauer wird mit keinem echten Mehrwert entlassen.
>>> SPOILER <<<
Ich greife den oberen Moment nach dem Schnitt und den, in meinen Augen, größten Manko des Films auf. Nach dem Schnitt findet sich die Sequenz in einer größeren, verbarrikadierten Menschenmenge wieder, die ganz still versammelt sitzt und mucksmäuschenstill ist. Der Zuschauer wird dann in den nächsten Minuten darüber informiert, dass die Aliens auf Geräusch reagieren und das Wasser nicht passieren können.
Wow?! "Show don't tell" würde man hier sagen, denn das ganze Potenzial, wie durch verschiedene, spannende oder actionintensive Kontakte mit den Aliens diese Erkenntnisse hätten erlangt werden können, wurde einfach hergegeben. Ein fataler Fehler, denn ab diesem Zeitpunkt ist man genau so weit, wie in Teil 1 und 2 und die Vorgeschichte verliert komplett ihren Reiz.
>>> BILD <<<
Die Bildqualität ist im Großen und Ganzen als ordentlich einzustufen und bietet ein solides Bild, ohne wirklich zu begeistern. Die Settings sind größtenteils farbarm und recht dunkel gehalten, wodurch weder die Farbumgebung noch die Detailhülle punkten kann. Dank des guten Kontrasts werden immerhin die dunklen Szenen nicht förmlich verschluckt, sondern die Umgebung kann noch uneingeschränkt zugeordnet werden.
Die Schärfe bewegt sich insgesamt auf ein gutes Niveau, wobei auch hier einige Einstellungen weich daher kommen. Für eine Produktion aus dem Jahr 2024 wäre mehr drin gewesen.
>>> TON <<<
Obwohl hier nur eine komprimiert Dolby Digital 5.1 Tonspur vorliegt, hat die Akustik richtig Spaß gemacht. Mit dem Start des Films werden schon einige tiefe Basseinlagen zu Gehör gebracht. Der pulsierende Tiefton hätte aber gern etwas differenziert klingeln dürfen und wirkte teils leider dumpf - nichtsdestotrotz konnte der Auftakt überzeugen. Mit Auftritt der Aliens wird es regelrecht bahnbrechend, man wird in den Mittelpunkt katapultiert und alle fünf Lautsprecher harmonieren fantastisch miteinander. Aus allen Richtungen werden die Ohren mit Details verwöhnt, um das perfekte Mitten-Drin-Gefühl zu erzeugen. Auch als die militärische Luftflotte über einen her fliegt und die Alien-Armee mit mächtigen Schritten hinterher rennt, bebt es kurzweilig spürbar begeisternd. Auch in ruhigen Momenten behält die Tonspur die Umgebung und die Geräuschkulisse aufrecht, was weiterhin sehr löblich ist. Die Dialoge werden zudem stets klar und verständlich wiedergegeben. Als HD-Variante wäre die deutschen Spur bestimmt noch imposanter, detaillierter und fein aufgelöster gewesen - schade.
bewertet am 21.10.24 um 16:57