Filmbewertungen von BuzzDee84

Der Film regt schon sehr zum Nachdenken an. Wie kaputt muss ein junger Mann sein, sich trotz etlicher schöner und lehrreicher Stationen auf seiner Reise, letztlich doch in sein eigenes Verderben zu stürzen, indem er in die Wildnis Alaskas, die ultimative Freiheit und Unabhängigkeit, aufbricht? Die Kritik an der "guten (amerikanischen) Gesellschaft" wird dem Zuschauer durch dieses Werk direkt unter die Nase gerieben. Die relativ leichte und entspannte Atmosphäre steht im krassen Gegensatz zum Seelenleben des Protagonisten Alex, der IMO im großen und ganzen recht lebensmüde handelt. Er wagt einige Dinge, die gefährlich und abenteuerlich zugleich sind, mit der Einstellung: "Wenn ich draufgehe, ist es halt so..."
Hach, ich kann es selbst nicht so gut in Worte fassen, der Film war faszinierend und bedrückend, verstörend würde ich sagen. Einerseits weiß man Alex Einstellung zur gesellschaftlichen Ordnung wirklich zu schätzen und zu respektieren, andererseits fehlt einem der familiäre Hintergrund und die seelischen Narben, die Alex zu seinen Handlungsweisen trieben.

Deshalb brachte und bringt mich dieser Film so zum Nachdenken, er ist fast 1:1 auf unser bekacktes Land übertragbar. 

Der ganze Film hat schon seine guten Momente. Leider hat sich der gute Clint zu wenig Zeit gelassen, Walt's Wandlung vom rassistischen Kriegsveteranen zum gutherzigen Knotterhannes gut auszuarbeiten. Es geht mir persönlich einfach zu schnell (bzw. zu einfach), dass sich Walt dazu bewegen lässt, auf die Feier der Nachbarn zu gehen. Mag sein, dass er schon einige Bierchen intus hatte, aber gerade auf der Gefühlsebene hätte eine erschwerte und verzögerte Wandlung des Hauptdarstellers auch den Zuschauer tiefer berührt. Somit ist der Film leider nur gehobene Standardkost, er war gut, keine Frage, aber die Message ist durch die schnelle Wandlung Walt's zu banal, zu amerikanisch. Muss man IMO nicht in der Sammlung haben. 

Man merkt sofort, dass dieser Film aus europäischen Gefilden stammt, das Bild vermittelt einem ein "Tatort" Gefühl (wenig Weichzeichungsfilter?), was auf keinen Fall negativ klingen soll.
Was soll man aber zur Story sagen? Flach, Logikfehler, zusammengeklaut, wenig bis keine Spannung, ich konnte mich mit den Hauptfiguren nicht wirklich anfreunden, wobei ich nicht weiß, ob es am mäßigen Schauspiel oder an der teils sehr schlechten, emotionslosen und steifen Synchro lag.
Die CGI-Szenen waren teilweise nur dazu da, den Film einige Minuten in die Länge zu ziehen (etliche Male flog das Raumschiff durch das Bild und man wünschte sich schon 20 Sekunden vor dem Schnitt den eigentlichen Schnitt). Außerdem empfand ich das heftige Kantenflimmern in diesen Szenen als äußerst störend.
Die Extras zeigten mir aber, dass der Film einen Kauf wert war, da die Macher EINIGES geleistet haben und mit einem möglichst hohen Ertrag durch die BluRay Verkäufe vielleicht einen besseren Film hinlegen können, als diesen hier.
In einer Turn(?)halle mit viel Schweiß und Herzblut eine solche Kulisse zu schaffen hat wirklich Beachtung verdient, deshalb sollten die Jungs die Chance bekommen, einen zweiten Film mit richtiger Story und anderen Darstellern zu drehen.