Glaubensfrage
Ich bin kein religiöser Mensch.
Bin ich nie gewesen.
In meinem Elternhaus war der Glaube an Gott nur sekundär präsent, indem ab und an vom
"Lieben Gott" gesprochen wurde, so dass ich abgesehen von meiner und später der Taufe meines Bruders in den ersten Lebensjahren keine klassische Christliche Erziehung unterzogen wurde.
Diese setzte erst in der Grundschule mit dem Religionsunterricht und dem dazugehörigen Kirchgang ein.
Die Jahre gingen dahin, der Verstand entwickelte sich und verschiedene Lehrer ließen die Christliche Glaubensregeln weiter auf mich einprasseln ohne größeren Nährboden finden zu können.
Zwischenzeitlich hatte ich irgendwann mal ein Gespräch mit meiner Mutter (die ich mittlerweile auf ihre Eigene Art als Gläubig betrachte) und den Eltern meines Vaters (die m.E. die zum Christentum gehörenden Rituale nur nach außen hin Leben, "der Nachbarn" wegen), trotzdem blieb ich im Religionsunterricht - trotz der alternativen, die es gab.
Aber mein Widerstand wuchs und längst war ich nicht mehr bereit alles hinzunehmen.
In den darauf folgenden Jahrzehnten beschäftigte ich mich nur noch gelegentlich mit dem Thema Religion und meine einzige Verbindung zur katholischen Kirche bestand darin Kirchensteuern zu zahlen!
Dieses letzte Band habe ich letzten Freitag ganz offiziell gekappt.
Tags darauf starb ein Familienmitglied, das mir sehr viel bedeutet hat und in der ersten Reaktion hallten die Worte der Mutter meines Vaters in den Ohren ("Das ist die Strafe dafür, dass du nicht an Gott glaubst!"). Heute war nun die Beerdigung.
Vieles ist mir noch fremder erschienen, als ich es in Erinnerung hatte und noch überraschter musste ich feststellen, das sich viele Handlungen regelrecht automatisiert haben.
Ich bin mit dem Vorsatz zur Beerdigung gegangen diese Person zu verabschieden - durch meine bloße Anwesenheit und nicht durch das ausführen irgendwelcher Gesten und Gesänge an die ich sowieso nicht glaube.
Dennoch habe ich mich oftmals selber dabei überrascht bestimmte Rituale auszuführen und frage mich nun mehr denn je, ob es überhaupt richtig ist einem Kind bereits in frühen Jahren solch einer Einweisung zu unterziehen, das ein Ausbruch aus diesem Schema nur mit einer Kraftaufwendung möglich ist.
Wäre es nicht sehr viel humaner seinen Kindern seine Überzeugung vorzuleben, aber ihnen auch alternativen und andere Meinungen aufzuzeigen?
Mir sind "wahre" Gläubige suspekt.
Frei-Denker, die ihren Glauben auf ihre eigene und ganz persönliche Art Praktizieren halte ich persönlich für viel Authentischer. Diese Art des Glaubens birgt m.E. die Toleranz, die der heutigen Institution Kirche fehlt, weil sie ich viel zu ernst nimmt.
Auch wenn diese Seite hier vielleicht nicht das richtige Forum für solch ein Thema ist würde es mich doch interessieren, was ihr anderen dazu sagt.
Wie steht ihr zum Thema Religion und Kirche?
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Kommentare
Danke für deinen Kommentar und dein Lob.
Bzgl. Reigion ist es letztlich wie mit sovielem: Extreme tun nicht gut!
Ich habe einen Schwulen Kollegen, der sehr Gläubig ist, und sich daher selber sehr schwere vorwürfe macht. Wenn ich mir dann z.B. das Elternhaus meines Vaters ansehe würde es ihm dann nochmals schlechter gehen, da die soetwas nicht aktzeptieren könnten. M.E. sehr schade, denn warum sollte der Mensch über einen freien Willen verfügen, wenn er ihn nicht nutzen darf?
Nun zu meiner Einstellung dem Glauben ggü - ich würde mich als "freien" Gläubigen bezeichnen - sprich:
Ich glaube das unserem Dasein etwas "göttliches" zugrunde liegt, ich für mich nenne es eben Gott, andere Allah oder eben wie auch immer... Nur brauche ich für meinen Glauben eben keine "Vorbeter" die zugleich noch für sich den Anspruch erheben die Einzigen zu sein die Dir erzählen können was Glaube zu bedeuten hat! Ich schau eben, wenn mal etwas gut gelaufen ist in meinem Leben, ne Sekunde nach oben und sag "Danke Kumpel"! Aber das muß ein jeder für sich entscheiden.Mein Lieblingsspruch zu dem Thema ist und bleibt: Gott ist cool, aber das Bodenpersonal...!
Ich glaube nicht an eine spezielle Religion, sonderen höchstens an eine "ordnende Hand" die für alles Verantwortlich ist, die das Leben und alles drum herum geschaffen hat.
Ich werde es später, wenn ich hoffentlich Kinder habe, auf jedenfall so handhaben, dass ich sie komplett frei entscheiden lasse, ob sie an Gott glauben oder nicht. Werde ihnen meine Meinung sicherlich nicht aufzwingen, das fände ich nicht fair.
Ich würde mich als Agnostiker und Atheisten bezeichnen: Ich glaube nicht an Gott oder so was, ich kann an sowas einfach nicht glauben. Aber ausschließen, dass es ihn gibt/nicht gibt? Unmöglich. Ich habe auch kein Problem damit, wenn andere Glauben, jedem das seine. :)
Aber was ganz schlimm ist: Glauben in Notsituationen, Gott als Notlösung, wenn z.B. ein guter Freund in Lebensgefahr ist. Nur dann zu beten, ist erbärmlich. Ganz oder gar nicht. Das ist meine Ansicht.
Auf dem Gymnasium wird das Thema Gott und Religion ziemlich lange durchgearbeitet und wir bekommen dabei, obwohl es eine evangelische Schule ist, keinen Glauben aufgezwungen wir können ganz frei mit unserem Lehrer darüber reden, er nennt uns sogar Gründe, warum Gott/Glaube Schwachsinn ist. Wir betrachten die Ansichten von Fundamentalisten (Wobei über diese kein positives Wort verloren wird, aber wir lernen, WARUM die so denken) und von "Hardcore Atheisten" wie Feuerbach. Das ist denke ich der richtige Weg.
ich verabscheue die Kirche für all ihre Lügen, Kriege die in ihrem Namen geführt wurden und wie sie sich breit gemacht hat .Ich bin durch und durch Heide, Karl der Große hat damals in Deutschland das Christentum als einzige Religion in Deutschland eingeführt und alles andere verdrängt !
Jesus wurde irgendwann im Sommer geboren, das heutige Weihnachten beruht auf die heidnische Wintersonnenwende, genau wie das Osterfeuer-Ritual und und und, damit wurde das Volk nur "ruhiggestellt" oder "umerzogen ....
Solange nicht geklärt ist wie der Mensch enstand bzw. zum Leben erweckt wurde oder wie auch immer, glaub ich gar nix basta!!
Mein Wort zum Sonntag, genug gelabert.
LG
Wieso trauert der Christ eigentlich ums eine verstorbenen, wenn er doch feiern müßte? Ist es nicht so, dass das Christentum ein Leben bei Gott verheißt? Für mich irgendwie ein Widerspruch.
Das mit den Todesfällen in deinem Bekanntenkreis tut mir leid. Ich hatte da leider auch schon einige und gelange irgendwie immer zu dem nüchternden Gedanken, das auch diese Erfahrungen zum Leben bzw. Älter werden dazugehören. Ist wahrscheinlich aber auch eher Selbstschutz.