Glaubensfrage

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26. November 2011

Ich bin kein religiöser Mensch.
Bin ich nie gewesen.
In meinem Elternhaus war der Glaube an Gott nur sekundär präsent, indem ab und an vom
"Lieben Gott" gesprochen wurde, so dass ich abgesehen von meiner und später der Taufe meines Bruders in den ersten Lebensjahren keine klassische Christliche Erziehung unterzogen wurde.
Diese setzte erst in der Grundschule mit dem Religionsunterricht und dem dazugehörigen Kirchgang ein.

Die Jahre gingen dahin, der Verstand entwickelte sich und verschiedene Lehrer ließen  die Christliche Glaubensregeln weiter auf mich einprasseln ohne größeren Nährboden finden zu können.
Zwischenzeitlich hatte ich irgendwann mal ein Gespräch mit meiner Mutter (die ich mittlerweile auf ihre Eigene Art als Gläubig betrachte) und den Eltern meines Vaters (die m.E. die zum Christentum gehörenden Rituale nur nach außen hin Leben, "der Nachbarn" wegen), trotzdem blieb ich im Religionsunterricht - trotz der alternativen, die es gab.
Aber mein Widerstand wuchs und längst war ich nicht mehr bereit alles hinzunehmen.

In den darauf folgenden Jahrzehnten beschäftigte ich mich nur noch gelegentlich mit dem Thema Religion und meine einzige Verbindung zur katholischen Kirche bestand darin Kirchensteuern zu zahlen!
Dieses letzte Band habe ich letzten Freitag ganz offiziell gekappt.
Tags darauf starb ein Familienmitglied, das mir sehr viel bedeutet hat und in der ersten Reaktion hallten die Worte der Mutter meines Vaters in den Ohren ("Das ist die Strafe dafür, dass du nicht an Gott glaubst!"). Heute war nun die Beerdigung.

Vieles ist mir noch fremder erschienen, als ich es in Erinnerung hatte und noch überraschter musste ich feststellen, das sich viele Handlungen regelrecht automatisiert haben.
Ich bin mit dem Vorsatz zur Beerdigung gegangen diese Person zu verabschieden - durch meine bloße Anwesenheit und nicht durch das ausführen irgendwelcher Gesten und Gesänge an die ich sowieso nicht glaube.
Dennoch habe ich mich oftmals selber dabei überrascht bestimmte Rituale auszuführen  und frage mich nun mehr denn je, ob es überhaupt richtig ist einem Kind bereits in frühen Jahren solch einer Einweisung zu unterziehen, das ein Ausbruch aus diesem Schema nur mit einer Kraftaufwendung möglich ist.
Wäre es nicht sehr viel humaner seinen Kindern seine Überzeugung vorzuleben, aber ihnen auch alternativen und andere Meinungen aufzuzeigen?

Mir sind "wahre" Gläubige suspekt.
Frei-Denker, die ihren Glauben auf ihre eigene und ganz persönliche Art Praktizieren halte ich persönlich für viel Authentischer. Diese Art des Glaubens birgt m.E. die Toleranz, die der heutigen Institution Kirche fehlt, weil sie ich viel zu ernst nimmt.

Auch wenn diese Seite hier vielleicht nicht das richtige Forum für solch ein Thema ist würde es mich doch interessieren, was ihr anderen dazu sagt.

Wie steht ihr zum Thema Religion und Kirche?

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Zu aller erst mein Herzliches Beileid.
Nun ich denke in vielen Punkten genauso wie du.
Ich glaube nicht an Gott aber ich glaube , woran das weiß ich selber nicht.
Die Vorstellung das etwas übersinnliches existiert finde ich faszinierend.
Ich habe seit letztem Jahr um mich rum sterbefälle erst mein Vater dann vor 1 Monat meine Großmutter und nun hat ein guter Freund der Familie eine Op fast nicht überlebt.
Das macht einen schon Nachdenklich, aber ich sehe es so seit mehr als 2000 Jahren kommen Menschen auf die Welt und gehen und hinterlassen meistens nichts.
Das bringt einen schon sehr zum nachdenken.
Ich würde mich selbst als atheist ansehen und gleichzeitig sehe ich den glauben der englischen Kirche auch als ganz vernünftig an.
Naja ich bin da sehr unentschloßen.
xelakon
26.11.2011 um 23:58
#1

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