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Masters of Cinema #1 – Sunrise: A Song of Two Humans
8. März 2012Prolog
Blu-rays interessieren mich erst seit wenigen Wochen - Filme hingegen schon seit über zehn Jahren. Doch wie und wo beginnt man mit einer Sammlung? Bei den Blockbustern, die man nach Feierabend gemütlich mit einem Bier schaut? Kann man.
Ich habe mich jedoch dafür entschieden, den Einstieg mit der Masters of Cinema-Reihe von Eureka zu wagen. Nicht nur aus beruflichen Gründen bin ich an Filmen von 1895 bis heute, von Abchasien bis Zypern, interessiert. Dank dieser grossen Bandbreite an Genres, Ländern und filmhistorischen Epochen trifft man regelmässig auf Perlen, die einem sonst nie in die Hände gefallen wären. Und so wähle ich nun diese speziellen Eureka Blu-rays als die Reihe aus, die mir persönlich inhaltich und aus technischer Sicht am meisten zusagt.
Masters of Cinema #1 - Sunrise: A Song of Two Humans (F. W. Murnau, US 1927)
Da ist sie also, die Nummer 1 der Reihe. Und sie beginnt direkt mit einem der grossen Stummfilmklassiker überhaupt! Murnau erzählt hier die Geschichte einer Dreiecksbeziehung. Eine junge, gut aussehende und urbane Frau (Margaret Livingston) fährt in den Urlaub aufs Land. Dort trifft sie auf einen verheirateten Mann (George O'Brien), in den sie sich verliebt. Auch er scheint ihr nicht abgeneigt zu sein, als sie jedoch von ihm verlangt, er solle seine Ehefrau (Janet Gaynor) umbringen, beginnt er zu zweifeln...
Murnau ist mit Sunrise: A Song of Two Humans ein ganz grosser Film gelungen, der noch heute sehr modern wirkt. Insbesondere die langen und präzisen Kamerafahrten sind auf formaler Ebene hervorzuheben. Die exakt komponierten Bilder und das detaillierte Setting vermitteln ein eindrückliches Bild über das damals vorherrschende Stadt/Land-Gefälle.
Dieser Film funktioniert für Stummfilm-Liebhaber und -Neulinge. Zuschauer, die sich sonst weniger an Filme vor den 1930er Jahren heranwagen, sei dieser Titel darum sehr ans Herz gelegt. Da er kurz vor (beziehungsweise eigentlich während) dem Umbruch zum Tonfilm entstanden ist, unterscheidet er sich narrativ kaum von frühen Tonfilmen – und ist somit auch für Neulinge ein guter Einstieg.
Zu den Blu-rays selbst muss wenig gesagt werden. Die Masters of Cinema-Reihe besticht durch ihre tadellose Qualität und holt selbst aus diesem über 80-jährigen Film das Optimum an Bild- und Tonqualität heraus. So machen Filme Spass!
Blu-rays interessieren mich erst seit wenigen Wochen - Filme hingegen schon seit über zehn Jahren. Doch wie und wo beginnt man mit einer Sammlung? Bei den Blockbustern, die man nach Feierabend gemütlich mit einem Bier schaut? Kann man.
Ich habe mich jedoch dafür entschieden, den Einstieg mit der Masters of Cinema-Reihe von Eureka zu wagen. Nicht nur aus beruflichen Gründen bin ich an Filmen von 1895 bis heute, von Abchasien bis Zypern, interessiert. Dank dieser grossen Bandbreite an Genres, Ländern und filmhistorischen Epochen trifft man regelmässig auf Perlen, die einem sonst nie in die Hände gefallen wären. Und so wähle ich nun diese speziellen Eureka Blu-rays als die Reihe aus, die mir persönlich inhaltich und aus technischer Sicht am meisten zusagt.
Masters of Cinema #1 - Sunrise: A Song of Two Humans (F. W. Murnau, US 1927)
Da ist sie also, die Nummer 1 der Reihe. Und sie beginnt direkt mit einem der grossen Stummfilmklassiker überhaupt! Murnau erzählt hier die Geschichte einer Dreiecksbeziehung. Eine junge, gut aussehende und urbane Frau (Margaret Livingston) fährt in den Urlaub aufs Land. Dort trifft sie auf einen verheirateten Mann (George O'Brien), in den sie sich verliebt. Auch er scheint ihr nicht abgeneigt zu sein, als sie jedoch von ihm verlangt, er solle seine Ehefrau (Janet Gaynor) umbringen, beginnt er zu zweifeln...
Murnau ist mit Sunrise: A Song of Two Humans ein ganz grosser Film gelungen, der noch heute sehr modern wirkt. Insbesondere die langen und präzisen Kamerafahrten sind auf formaler Ebene hervorzuheben. Die exakt komponierten Bilder und das detaillierte Setting vermitteln ein eindrückliches Bild über das damals vorherrschende Stadt/Land-Gefälle.
Dieser Film funktioniert für Stummfilm-Liebhaber und -Neulinge. Zuschauer, die sich sonst weniger an Filme vor den 1930er Jahren heranwagen, sei dieser Titel darum sehr ans Herz gelegt. Da er kurz vor (beziehungsweise eigentlich während) dem Umbruch zum Tonfilm entstanden ist, unterscheidet er sich narrativ kaum von frühen Tonfilmen – und ist somit auch für Neulinge ein guter Einstieg.
Zu den Blu-rays selbst muss wenig gesagt werden. Die Masters of Cinema-Reihe besticht durch ihre tadellose Qualität und holt selbst aus diesem über 80-jährigen Film das Optimum an Bild- und Tonqualität heraus. So machen Filme Spass!
Masters of Cinema #5 – For All Mankind
10. März 2012Prolog
Warum folgt auf den Beitrag zu Masters of Cinema #1: Sunrise: A Song of Two Humans nicht die Nummer 2? Ganz einfach: Weil ich die Blu-rays nicht in numerischer Reihenfolge bestelle und/oder anschaue. Stattdessen habe ich mir als nächsten Film die Nummer fünf der Reihe angesehen.
Masters of Cinema #5 – For All Mankind
Al Reinerts Dokumentarfilm von 1989 besteht rein aus Archivmaterialen der NASA. Hunderte Stunden an Filmmaterial suchte und sichtete der Regisseur, bevor er die eindrücklichsten Szenen von verschiedenen Apollo- (und Gemini-) Missionen zu einem 80-minütigen Film zusammenschnitt. So ist sein Film denn auch chronologisch aufgebaut: Vom Start der Rakete über die Hinreise bis zur Landung auf dem Mond und wieder zurück ist alles enthalten.
Die Bilder sind mächtig. Eindrücklich sehen wir, wie die Erde immer kleiner wird, bis sie selbst zum "Mond" wird. Al Reinert spricht über die Bilder keinen Off-Kommentar, wie es für viele historische Dokumentarfilme üblich ist. Er überlässt das Erzählen stattdessen denjenigen, die dabei waren: Den Astronauten der verschiedenen Apollo-Missionen. Wir erleben so hautnah mit, wie die Crew technische Probleme löst, wie ihr Alltag aussieht und wie sie beginnen, über das Universum zu philosophieren.
Dieser Film ist nicht nur Freunden der Raumfahrt ans Herz zu legen. Die phänomenalen Bilder erstaunen, die Kommentare rühren und die minimal eingesetzte Musik unterstreicht hervorragend die filmische Atmosphäre.
Die Blu-ray besticht mit einer sehr guten Bildqualität, verfälscht aber schlecht(er) erhaltene Sequenzen nicht mit irgendwelchen Filtern oder modernen "Bildverbesserer". Der Transfer, der von der amerikanischen Criterion erstellt und vom Regisseur selbst überwacht wurde, kann nur als gelungen bezeichnet werden. Die erweiterten Untertitel liefern zusätzliche Informationen zu den Sprechern, aber auch zu den Bildern (so erfahren wir in nahezu jeder Einstellung aus welcher Apollo-Mission diese stammt).
Diese Blu-ray ist der Masters of Cinema Reihe mehr als würdig. Der Film überzeugt inszenatorisch und dramaturgisch auf ganzer Linie und auch aus technischer Sicht gibt es nichts zu bemängeln.
Warum folgt auf den Beitrag zu Masters of Cinema #1: Sunrise: A Song of Two Humans nicht die Nummer 2? Ganz einfach: Weil ich die Blu-rays nicht in numerischer Reihenfolge bestelle und/oder anschaue. Stattdessen habe ich mir als nächsten Film die Nummer fünf der Reihe angesehen.
Masters of Cinema #5 – For All Mankind
Al Reinerts Dokumentarfilm von 1989 besteht rein aus Archivmaterialen der NASA. Hunderte Stunden an Filmmaterial suchte und sichtete der Regisseur, bevor er die eindrücklichsten Szenen von verschiedenen Apollo- (und Gemini-) Missionen zu einem 80-minütigen Film zusammenschnitt. So ist sein Film denn auch chronologisch aufgebaut: Vom Start der Rakete über die Hinreise bis zur Landung auf dem Mond und wieder zurück ist alles enthalten.
Die Bilder sind mächtig. Eindrücklich sehen wir, wie die Erde immer kleiner wird, bis sie selbst zum "Mond" wird. Al Reinert spricht über die Bilder keinen Off-Kommentar, wie es für viele historische Dokumentarfilme üblich ist. Er überlässt das Erzählen stattdessen denjenigen, die dabei waren: Den Astronauten der verschiedenen Apollo-Missionen. Wir erleben so hautnah mit, wie die Crew technische Probleme löst, wie ihr Alltag aussieht und wie sie beginnen, über das Universum zu philosophieren.
Dieser Film ist nicht nur Freunden der Raumfahrt ans Herz zu legen. Die phänomenalen Bilder erstaunen, die Kommentare rühren und die minimal eingesetzte Musik unterstreicht hervorragend die filmische Atmosphäre.
Die Blu-ray besticht mit einer sehr guten Bildqualität, verfälscht aber schlecht(er) erhaltene Sequenzen nicht mit irgendwelchen Filtern oder modernen "Bildverbesserer". Der Transfer, der von der amerikanischen Criterion erstellt und vom Regisseur selbst überwacht wurde, kann nur als gelungen bezeichnet werden. Die erweiterten Untertitel liefern zusätzliche Informationen zu den Sprechern, aber auch zu den Bildern (so erfahren wir in nahezu jeder Einstellung aus welcher Apollo-Mission diese stammt).
Diese Blu-ray ist der Masters of Cinema Reihe mehr als würdig. Der Film überzeugt inszenatorisch und dramaturgisch auf ganzer Linie und auch aus technischer Sicht gibt es nichts zu bemängeln.
Masters of Cinema #29 – Punishment Park
17. März 2012Prolog
Punishment Park (Peter Watkins, US 1971) wird voraussichtlich im Juli 2012 in der empfehlenswerten Kino Kontrovers-Reihe unter dem Titel "Strafpark" erscheinen. Ob für das deutsche Release das UK-Bildmaster verwendet wird, ist meines Wissens noch nicht bekannt.
Zudem möchte ich mich noch für die Kommentare und "Danke" der letzten Blogs bedanken.
Masters of Cinema #29 – Punishment Park
Mit Punishment Park ist Peter Watkins ein eindringliches Mockumentary gelungen, das den Zeitgeist der 1968er Jahre wiedergibt. Aufständische Jugendliche sehen sich vor einem Tribunal und werden per Kurzverfahren zu hohen Strafen verurteilt. Ihnen bleibt jedoch die Wahl, ob sie eine mehrjährige Haftstrafe absitzen oder einige Tage im Punishment Park verbringen möchten. Die alternative Strafe klingt zu verlockend, so dass sich zahlreiche junge Menschen dafür entscheiden.
Ziel des Punishment Parks ist es, die Rebellen auf den richtigen und somit staatstreuen Weg zu führen. Dazu müssen sie in brütender Hitze mehrere Tage lang einen meilenweiten Lauf zurücklegen. Eine amerikanische Flagge markiert dabei das Ziel. Verfolgt von patriotischen Polizisten, wird der Punishment Park zur quälenden Tortur, die nur wenige durchstehen.
Der Film ist im Stil des Direct Cinemas gefilmt, der anfangs der 1970er Jahre bereits seinen Kinderschuhen entwachsen ist. Die leichten Kameras und die einfache synchrone Aufnahme von Bild und Ton ermöglichten es den Filmemachern zum ersten Mal, direkt und mitten im Geschehenen Teil zu nehmen. So spielt die Kamera denn auch mit ihrer enormen Beweglichkeit, was zwar zu einem stets unruhigen, jedoch authentisch wirkenden Bild führt.
Hervorzuheben sind in diesem Film insbesondere die (jungen und meist unerfahrenen) Laiendarsteller, die ihre Rolle so sehr verinnerlichten, dass der Zuschauer zuweilen vergisst, sich in einem Mockumentary zu befinden. Die Atmosphäre ist sehr bedrückend und während wir die rebellischen Jugendlichen auf ihrer Reise begleiten, bekommen wir auch das Innenleben der Verfolger-Gruppe zu sehen. Die immer wieder dazwischen geschnittenen Aufnahmen von weiteren Gerichtsszenen erinnern den Zuschauer immer wieder an das politische Ausmass der Erzählung.
Auch wenn der Film heute stellenweise wohl etwas von seiner Wirkungsmacht eingebüsst hat, beeindruckt er vor allem durch die bereits erwähnten Darsteller. Punishment Park ist vor allem für politisch interessierte Zuschauer zu empfehlen. Die Blu-ray ist der Reihe entsprechend umfangreich ausgestattet. Das Bild ist sehr grobkörnig und nicht frei von Fehlern, was aber den dreckigen Look des Films unterstützt und von den Machern gewollt ist. Eine glattgebügelte Version würde den filmischen Grundton komplett verändern. Und das wäre bei diesem Film eine Sünde.
Punishment Park (Peter Watkins, US 1971) wird voraussichtlich im Juli 2012 in der empfehlenswerten Kino Kontrovers-Reihe unter dem Titel "Strafpark" erscheinen. Ob für das deutsche Release das UK-Bildmaster verwendet wird, ist meines Wissens noch nicht bekannt.
Zudem möchte ich mich noch für die Kommentare und "Danke" der letzten Blogs bedanken.
Masters of Cinema #29 – Punishment Park
Mit Punishment Park ist Peter Watkins ein eindringliches Mockumentary gelungen, das den Zeitgeist der 1968er Jahre wiedergibt. Aufständische Jugendliche sehen sich vor einem Tribunal und werden per Kurzverfahren zu hohen Strafen verurteilt. Ihnen bleibt jedoch die Wahl, ob sie eine mehrjährige Haftstrafe absitzen oder einige Tage im Punishment Park verbringen möchten. Die alternative Strafe klingt zu verlockend, so dass sich zahlreiche junge Menschen dafür entscheiden.
Ziel des Punishment Parks ist es, die Rebellen auf den richtigen und somit staatstreuen Weg zu führen. Dazu müssen sie in brütender Hitze mehrere Tage lang einen meilenweiten Lauf zurücklegen. Eine amerikanische Flagge markiert dabei das Ziel. Verfolgt von patriotischen Polizisten, wird der Punishment Park zur quälenden Tortur, die nur wenige durchstehen.
Der Film ist im Stil des Direct Cinemas gefilmt, der anfangs der 1970er Jahre bereits seinen Kinderschuhen entwachsen ist. Die leichten Kameras und die einfache synchrone Aufnahme von Bild und Ton ermöglichten es den Filmemachern zum ersten Mal, direkt und mitten im Geschehenen Teil zu nehmen. So spielt die Kamera denn auch mit ihrer enormen Beweglichkeit, was zwar zu einem stets unruhigen, jedoch authentisch wirkenden Bild führt.
Hervorzuheben sind in diesem Film insbesondere die (jungen und meist unerfahrenen) Laiendarsteller, die ihre Rolle so sehr verinnerlichten, dass der Zuschauer zuweilen vergisst, sich in einem Mockumentary zu befinden. Die Atmosphäre ist sehr bedrückend und während wir die rebellischen Jugendlichen auf ihrer Reise begleiten, bekommen wir auch das Innenleben der Verfolger-Gruppe zu sehen. Die immer wieder dazwischen geschnittenen Aufnahmen von weiteren Gerichtsszenen erinnern den Zuschauer immer wieder an das politische Ausmass der Erzählung.
Auch wenn der Film heute stellenweise wohl etwas von seiner Wirkungsmacht eingebüsst hat, beeindruckt er vor allem durch die bereits erwähnten Darsteller. Punishment Park ist vor allem für politisch interessierte Zuschauer zu empfehlen. Die Blu-ray ist der Reihe entsprechend umfangreich ausgestattet. Das Bild ist sehr grobkörnig und nicht frei von Fehlern, was aber den dreckigen Look des Films unterstützt und von den Machern gewollt ist. Eine glattgebügelte Version würde den filmischen Grundton komplett verändern. Und das wäre bei diesem Film eine Sünde.
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