Die Geschichte unserer Hochzeit Teil 4 - Kurzform (Das Ende)

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20. November 2012
Herzlich Willkommen liebe Leser/in,
leider weiß ich weiterhin nicht wie ich die Links zu den vorherigen Blogeinträgen zu „Der Geschichte unserer Hochzeit“ in diesen Blog einfügen soll, deshalb gibt es hier noch einmal eine kleine Zusammenfassung von Teil 1 bis 3.
 
Teil 1:
- im März hatte ich meine Freundin, welche aus Kenia kommt, kennengelernt.
- im April wusste ich bereits, dass ich Sie heiraten will (und Sie mich auch), damit wir zusammenbleiben können
- im April führte ich mein erstes Telefonat mit einer Standesbeamtin aus Neumünster und konnte in Erfahrung bringen, welche Papiere wir benötigen würden.
 
Teil 2:
Nach 2 – 3 Monaten  hatten wir alle Papiere für die Hochzeit zusammen. Da sich im Ehefähigkeitszeugnis ein kleiner Fehler eingeschlichen hatte, konnte das Standesamt Neumünster dieses verständlicherweise so nicht akzeptieren.  Die Urlaubsvertretung meiner eigentlich zuständigen Sachbearbeiterin, die die Papiere entgegennahm, versicherte mir allerdings klipp und klar, dass mit allen weiteren Unterlagen alles einwandfrei in Ordnung wäre.
 
Teil 3:
Nach dem das Ehefähigkeitszeugnis schneller als erwartet bearbeitet werden konnte, ging ich wieder zum Standesamt. Dieses Mal, war wieder die eigentlich auch für mich zuständige Standesbeamtin aus dem Urlaub zurückgekehrt, welche bemängelte es würde die Legalisation auf der Geburtsurkunde fehlen, obgleich ihre Vertretung die Geburtsurkunde bereits abgesegnet hatte.
Dennoch konnte Sie mir nicht, trotz meiner schriftlichen Bitte, die Sie eigentlich zu einer Antwort verpflichtet, klar definieren, was eine Legalisation eigentlich genau sein soll. Man kann sich vorstellen, dass es somit schwierig ist, dies kenianischen Beamten klarzumachen.
 
Teil 4:
Dennoch war für uns klar. Wir konnten nicht einfach so aufgeben. Wir liebten uns über alles und wir waren schon so weit gekommen. Hatten schon einiges durchgestanden und investiert an Zeit, Arbeit, Nerven und Geld.
 
Also versuchten wir es in den nächsten Monaten wieder und wieder. Immer wieder konnten wir neue Stempel auf der Geburtsurkunde + eine neue Übersetzung der Geburtsurkunde vorweisen, was  auch alles nicht ganz umsonst war und jedes Mal waren wir uns sicher: Das müsste jetzt aber der richtige Stempel sein. Jedes Mal Fehlanzeige.
 
Und dann kam der nächste Hammer. Bei dem dritten oder vierten Versuch teilte uns die Standesbeamtin mit: Kenia kann überhaupt keine Legalisation erteilen. Darüber hätte Sie sich jetzt informiert, dass es seit 2010 ein Gesetz gibt, da die Behörden in Kenia anscheinend so unglaubwürdig sind, bzw. man nie wissen kann, ob ein Dokument  eine Fälschung ist, dass für dieses Land eine Art „Legalisationsverbot“ erteilt wurde.
 
Das hieß im Klartext: 1. Und das ist schon ein Hammer. Ein Deutscher kann in Deutschland überhaupt gar keine Kenianerin heiraten und 2. Wir hatten seit Monaten unglaublich viel Geld, Zeit und Nerven verschwendet uns umsonst Hoffnungen gemacht und das alles nur, weil sich diese Standesbeamtin erst jetzt über dieses Gesetz informiert hatte und ihre Vertretung die Geburtsurkunde bereits abgesegnet hatte.
 
Jetzt war ich wirklich wütend. Ich sprach die Beamtin darauf an, dass ihre Vertretung die Geburtsurkunde doch bereits abgesegnet hätte (diese verneinte dies allerdings und stellte mich somit sogar noch als Lügner dar) und fragte auch, warum Sie uns von diesem Gesetz nicht hätte gleich erzählen können, so hätten wir uns wenigstens einiges an Kosten, Bemühungen, Nerven etc. sparen können.
 
Letztendlich kam dabei für uns nichts raus, also wendete ich mich direkt an ihren Vorgesetzten. Dieser erzählte mir sogar noch, dass der einzelne Standesbeamte zu entscheiden hätte, ob er die Geburtsurkunde ohne Legalisation akzeptieren würde oder nicht.  Das Standesamt Neumünster würde diese so allerdings nicht annehmen.
 
Auch das fand ich wieder richtig heftig. Die Standesbeamten wussten, dass sie mir dieses Gesetz fast ein halbes Jahr lang verschwiegen hatten und dass die Vertretung die Geburtsurkunde bereits abgesegnet hatte und konnten selbst entscheiden ob sie die Geburtsurkunde meiner Verlobten akzeptieren wollen und dennoch taten Sie es nicht.
 
Aber ich hatte eine weitere geniale Idee. Ich könnte auch in dem Standesamt anrufen von der Stadt, in der meine Verlobte wohnte. Wenn es im Ermessen des einzelnen Standesbeamten lag, ob er die Geburtsurkunde akzeptiert oder nicht, hatten wir dort vielleicht mehr Glück.
 
Am Telefon sprach ich sogleich mit einer Standesbeamtin, die mir mitteilte, dass auch sie die Geburtsurkunde so nicht verwerten könnten. Sie teilte mir allerdings auch gleich großes Unverständnis dafür mit, dass uns die Kollegen aus dem Standesamt Neumünster nicht gleich darüber informiert hatten, dass wir viel einfacher in Dänemark heiraten könnten.
 
Das war die rettende neue Information. Problem war nur. Es war schon Anfang September. Die Aufenthaltsgenehmigung meiner Verlobten war nur noch knapp 7 Wochen gültig. In Dänemark brauchte man viel weniger Papiere, aber auch einige die wir in Deutschland nicht gebraucht hätten. Ich wusste zwar, dass es kein großes Problem war, diese zu besorgen, aber einige Wochen konnte dies auch in Anspruch nehmen.
 
Und umso weniger Zeit man hat, um die Hochzeit in Dänemark vorher anzumelden, umso teurer kann der Spaß auch werden. Ich hatte bereits fast mein gesamtes Erspartes in die Hochzeit investiert, hauptsächlich in Papiere und Übersetzungen, die wir alle nicht gebraucht hätten, hätte uns das Standesamt in Neumünster gleich gesagt, dass wir nur in Dänemark heiraten können.
 
Wir hätten überhaupt gar kein Ehefähigkeitszeugnis gebraucht und hätten dieses somit weder noch mal bearbeiten, noch zweimal übersetzen lassen müssen. Die Geburtsurkunde hätte von Anfang an keine Legalisation gebraucht, all der Terz und all die Kosten, die wir damit hatten, hätten wir uns auch sparen können.
 
In meiner Verzweiflung wendete ich mich noch ein letztes Mal an das Standesamt in Neumünster und erwähnte dort auch, dass ich bereits mein ganzes Erspartes investiert hatte und uns eine Hochzeit in Dänemark, aufgrund der wenigen Zeit die wir noch hatten, bis zu 3.000 € kosten könnte.
 
Das alles ließ die Standesbeamten, wie ich es befürchtet hatte, allerdings völlig kalt. Alles was ich noch hörte war ein „Wir wünschen Ihnen trotzdem viel Glück.“ Na vielen Dank auch.
 
Glücklicherweise wurde ich nach langer Suche im Internet noch kurzfristig auf ein Angebot aufmerksam, bei dem wir für 700 € in Dänemark heiraten konnten. Irgendwie konnte ich das Geld gerade noch zusammenkratzen und bekam von der Agentur Gudena einen Termin für den 2ten Oktober.
 
Auch hier gab es noch einige kleine Schwierigkeiten, für die die Agentur allerdings nichts konnte und am Ende wurde auch vorerst alles gut. Am 2ten Oktober heirateten wir in Dänemark.  Leider ohne viele Gäste oder die von uns geplanten Trauzeugen.

Dennoch war das mit großer Sicherheit auch das aller Wichtigste. Das größte Geschenk, dass uns jetzt niemand mehr auseinanderreißen kann.
 
… und trotzdessen eigentlich ist das noch lange nicht das Ende der Geschichte… Ich weiß nur nicht ob ich noch viel mehr erzählen will (das regt mich alles sehr auf)… Wir hatten nach der Hochzeit noch einiges an völlig unnötigem weiteren Ärger. Allen voran mit dem Bürgerbüro, aber auch mit der Ausländerbehörde. Dieser ganze weitere Ärger führte letztendlich mit dazu, dass ich noch meinen Job verlor und wir unsere Wohnung verloren. 
 
Das wär alles nicht so schlimm, zumal ich sicher bald einen neuen Job finden werde, wäre der Job nicht so gut bezahlt gewesen (das gute Gehalt hatte ich mir über Jahre erst hart erarbeiten müssen).

Ich bin zwar eigentlich niemand der viel zum Leben braucht, aber ich hatte meiner Frau versprochen wir könnten schon sehr bald nach Kenia fliegen und dort ihre Familie besuchen, welche Sie schon sehr vermisst. Das wird jetzt allerdings noch warten müssen.
 
Egal… ich glaube ich habe mich vorerst genug aufgeregt. Es bringt meistens auch nichts mit der Vergangenheit lange zu hadern. Man muss nach vorne sehen. Wir haben große Ziele (u. a. Kenia) und die gilt es zu verwirklichen, koste es was es wolle. Man darf sich sein Leben nicht kaputt machen lassen von anderen Menschen.
 
Warum ich diesen Blog und die drei zuvor überhaupt geschrieben habe?
 
1. Wollte ich noch einiges an Frust raus lassen und loswerden und dies auch dazu nutzen mit diesem leidigen Thema abzuschließen.
 
2. Will ich dass sich etwas ändert, für alle, denen eventuell irgendwann etwas Ähnliches bevorsteht. Ich will, dass sich entweder das Gesetz so ändert, dass das Thema Legalisation kein Thema mehr ist oder dass Standesbeamte wenigstens dazu verpflichtet werden, gleich zu sagen, dass man in Dänemark heiraten muss. Dazu wäre ein Aushang in jedem Standesamt, der über dieses Thema ausführlich informiert, ebenfalls angebracht.
 
Das sind alles keine schwer umsetzbaren, sondern nur klitze kleine Veränderungen, die vielen Menschen sehr viele Probleme, so wie wir sie hatten, ersparen könnten.
 
Ich habe auch noch einiges weiteres unternommen, um in diese Richtung etwas zu bewirken (u. a. auch eine Petition eingereicht etc.) also drückt mir die  Daumen ;)

In diesem Sinne,
vielen Dank  für das Verfolgen unserer Geschichte. Ich hoffe man liest sich bei meinen nächsten Blogeinträgen, zu neuen, im idealsten Fall, spannenden Themen wieder!

PS: Über eure Kommentare würde ich mich sehr freuen, insbesondere, wenn ihr ähnliche Geschichten zu erzählen habt ;)
 
 
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@MoeMents: ah, okay jetzt habe ich es verstanden ;)
Ja, man darf die Hoffnung nicht verlieren, auch wenn einige Menschen wirklich sehr schwer von Begriff sind und dann häufig in Positionen sitzen, in denen sie einem eine Menge kaputt machen können.
mjk89
24.11.2012 um 00:50
von mjk89
#4
Nein, ich meinte, dass wenn Leute nach Dänemark zum Heiraten ausweichen, entgehen dem Standesamt etc. die ganzen Gebühren die sie sonst eben für die Bürokratie oder Hochzeitskosten einnehmen würden ...
Der Staat verdient ja, wenn du das Geld im Inland ausgibst, meinte ich !

Stimmt, nicht runterkriegen lassen und Geduld haben. Anders wäre es womöglich noch blöder gewesen. Dann hätte sie zwar ihre Familie immer gesehen, aber wäre ausgewiesen und wohl von dir getrennt worden ?
Diese Medaille immer, mit den zwei Seiten ...

Tja, hoffentlich ändert sich an der Menschlichkeit/Intelligenz noch mehr in naher Zukunft. Damit solche Probleme anders gehandhabt und verlaufen können.
MoeMents
23.11.2012 um 22:54
#3
@ Moements: Danke. Ja so etwas schweißt schon noch enger zusammen, andererseits ist es für meine Frau natürlich besonders hart, dass sie jetzt wahrscheinlich noch Jahre wird warten müssen bis sie nach Kenia zu ihrer Familie kann. Eigentlich war eine Reise im Dezember geplant...
Naja aber man darf sich nicht unterkriegen lassen.
Und was auch noch lustig ist: Der Staat / das Standesamt hat finanziell von unseren "Ruin" gar nicht profitiert, ich glaube wirklich das hängt nur mit Intoleranz / Vorurteilen zusammen.
Es wäre wirklich sehr viel einfacher die Menschen gleich nach Dänemark zu schicken oder die Gesetze hier zu ändern.
mjk89
23.11.2012 um 16:17
von mjk89
#2
Schräg, wie vieles von der Intelligenz/Erfahrung einzelner Menschen abhängt. Zu dem kommt dann wohl auch noch die Intoleranz/Vorurteile des ganzen Systems oder der Gesellschaft ...

Wenn sie das mit Dänemark aushängen würden, würde dem Staat ja einiges an Geld durch die Lappen gehen ! Somit wird das natürlich klein gehalten ... Profit ist an einzelen Schicksalen nicht interessiert ;)

Ich finde ja auch gut, dass um Missbräuchen vorzubeugen ein Rahmen für sowas existiert ABER diese Inkompetenzen sind völlig absurd und haben damit nur mehr wenig bis gar nichts zu tun !

Ihr solltet das natürlich abhaken und glücklich nach vorne schauen, so bekommt euer zusammenkommen sogar einen anderen Stellenwert, also weiterhin viel Glück in der Liebe, denn das ist hier der wichtigste Faktor.
Danke für deine Story und alles Gute für die Veränderungen die du NEBEN dem wichtigsten, bewirken möchtest ! :D
MoeMents
23.11.2012 um 11:10
#1

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