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Star Wars Episode 7 - Die schlappe Macht
28. Dezember 2015Star Wars Episode 7 - Die schlappe Macht
Als Star Wars Fan seit meiner Kindheit habe ich alle Höhen und Tiefen der Saga im Kino aufmerksam verfolgt und muss sagen, dass nun der perfekte Zeitpunkt gekommen ist,
sich von einer Illusion endgültig zu verabschieden. Die Definition eines Wunders ist, dass es nur einmal geschieht, nicht mehrmals, täglich oder wann immer einem danach ist;
dem widerspricht aber ein Vorgehen, wie es bei den neuen Star Wars Filmen der Fall ist, dass man sich von dem jahrzehntelangen Hype, dem Fankult und der allgemeinen Hysterie letztendlich breitschlagen lässt, weitere Filme herauszubringen.
Basierte die Originaltrilogie noch auf Büchern und Stories von George Lucas, und die neuen 3 Episoden wenigstens noch auf Drehbüchern von ihm, ist nun sozusagen der totale Ausverkauf in Richtung James Bond-Endlosserien auf die Menschheit losgelassen worden: die Rechte wurden für mehrere Milliarden an Disney verkauft - einem Konzern, der seit Jahrzehnten nichts anderes macht, als die willige Masse mit seelenlosem, sentimentalen Sensationskitsch das Popcorn im Mund fade schmecken zu lassen.
Genau dort setzt "Episode 7 - Das Erwachen der Macht" an: man nehme eine Geschichte, die schon da war (ein furistischer Datenträger wird in einem Roboter versteckt, der von den Rebellen versteckt und von dem Imperium gejagt wird), stricke um völlig ausdrucks- und farblose Hauptdarsteller eine bewusstseinsüberlastende Effektorgie und schmecke das Ganze ab der zweiten Hälfte mit den Comebacks der extrem gealterten Originaldarsteller von Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia ab, die völlig unüberzeugend und deplatziert wirken - fertig ist die schlappe Macht.
Seelenloses Nonstop-Entertainment a la Disney, das einfach nur alle Schau- und sonstigen Werte der Star Wars-Saga wild durcheinandermischt, ohne jemals zu einer eigenständigen Einheit zu finden. Hatte man bei Episode 1 bis 3 noch das Gefühl einer Person, die - wenngleich zumeist erfolglos - zumindest das Bestreben durchblicken liess, etwas Entitäres und Einzigartiges erschaffen zu wollen, wird man bei der neuen Episode von "Star Trek"-Regisseur J.J. Abrams einfach direkt in eine galaktische Müllhalde teleportiert, die einfach nur glänzen will.
Während die Original "Star Wars"-Teile noch von der Aura des Geheimnisvollen, Kryptischen und Magischen lebten, ist hier nur noch die Imatation von Magie am Werk. Ironischerweise sind sogar die Spezialeffekte bei diesem Blockbuster kein Stück besser als beim Original von 1977 - die perfekten Formen der von Lucas persönlich designten "Star Wars"-Welt sucht man zudem vergeblich. Nichts passt zusammen, bis auf den neu designten Droiden BB-8, der erstaunlich rund läuft und gekonnt das Kindliche im Menschen anspricht.
Nachdem er das einzig hoffnungsvolle Zeichen für die Zukunft darstellt, fällt für mich das Ansehen zukünftiger "Star Wars"-Teile jedenfalls aus. Lucas hat kapituliert und die Rechte an Disney verkauft - wahrscheinlich eine Geste in Richtung Entertainmentwelt, ihr den Ansatz von Tiefe schenken zu wollen. Letzendlich lebt Entertainment von genau diesem Ansatz: einem winzigen Magneten, der die Aufmerksamkeit fängt und dann zu einem riesigem, glanzvollen Nichts aufgeblasen wird, das nichts als Leere und Gefühllosigkeit hinterlässt.
Schlapp [def.]: keinen inneren Antrieb, keine Energie, keinen Schwung aufweisend
Während bei Episode 1 bis 6 alles noch seinen völlig eigenen Drive hatte, bleibt bei diesem Film nichts mehr übrig als das Datum, an dem man ihn gesehen hat. Weihnachten 2015 - vergessen, abhaken, weitermachen; oder durch sentimentale Gefühle immer wieder in den Sog der Vergangenheit befördert werden. Möge die Macht mit euch sein, wenn ihr vor dem Episode 8-Kinoplakat stehen werdet - ich werde mich dann jedenfalls analog zu Luke Skywalker am Ende von Episode 7 auf einer nicht näher im Kosmos verzeichneten Insel befinden - und das angebotene Lichtschwert fassungslos anstarren.
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