Blog von Dominik_Böhler

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Er ist eine Legende unter den französischen Komikern: Louis de Funès. Alleine bei dem Erwähnen dieses Namens fallen mir unzählige Filmklassiker ein, in denen er meist den hyperventilierenden, wild gestikulierenden und grimassenschneidenden Choleriker spielte. Anhand der 2023 von Studiokanal herausgegebenen Box mit einigen seiner besten Filme wollen wir in diesem PLUS-Review anhand einer Kurz-Biographie auch auf empfehlenswerte Auswertungen auf Blu-ray schauen - viel Vergnügen!

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Ein Spanier in Frankreich mit Note

Hätten Sie's gewusst? Eigentlich ist Louis de Funès Spanier! Zumindest kamen seine Eltern beide ursprünglich aus diesem Land und wanderten nach Frankreich aus, da ihre Liebe und der damit verbundene Heiratswille in der Familie nicht auf Gegenliebe stieß. Dort angekommen - wir schreiben das Jahr 1904, sollte es noch 10 Jahre dauern, bis der kleine Louis Germain David de Funès de Galarza das Licht der Welt erblickte. Seine Kindheit war überwiegend durch seine Mutter Léonor geprägt - der Vater musste berufsbedingt ein Großteil seiner Zeit im entfernten Venezuela verbringen. Schon früh zeigte sich, dass Louis eine Begabung im künstlerischen Bereich hatte, sowohl im Zeichnen, als auch Klavierspiel. Ganz im Gegenteil zu seiner schulischen Laufbahn, die man zusammenfassend mit "ohne größere Auffälligkeiten" betiteln könnte.

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Gelegenheitsverdienst und Barpianist

Louis wollte schon früh ans Theater - aber der Weg dorthin will verdient sein. Und da die Familie eher arm war, musste er mit diversen Nebenjobs sein Vorhaben finanzieren. Neben dem Beruf als Industriezeichner oder Schaufensterdekorateur betätigte er sich auch als Fotograf oder Buchhaltungsgehilfe. Glück gehabt mit 22 Jahren: aufgrund seiner vergleichsweise geringen Größe und entsprechend niedrigem Gewicht wurde Louis ausgemustert, musste also nicht zum Wehrdienst antreten - und arbeitete stattdessen weiter auf sein Ziel hin.

Nächste Berufsstation: Pianist in Bars. Ebenso viel Glück hatte er dort mit der Zuhörerschaft, unter der auch seine zukünftige Ehefrau sitzen sollte. 1936 war es schließlich soweit: die Eheschließung mit Germaine Louise Élodie Carroyer, aus der sein Sohn Daniel hervorging. Doch die Zeiten waren hart - und der Verdienst als Barpianist reichte nicht aus, um eine Familie zu ernähren. Louis entschied sich für die Schauspielerei - aber zu dem Zeitpunkt war die Ehe bereits zum Scheitern verurteilt. 1942 war er wieder auf sich gestellt, bis zu den ersten Filmen mit seiner Beteiligung sollten noch einige Jahre vergehen. Bis dahin gab er am Konservatorium Klavierstunden - und lernte seine zukünftige zweite Ehefrau Jeanne Augustine Barthélemy de Maupassant kennen. Mit ihr bekam Louis seine zwei weiteren Söhne Patrick und Olivier - letzterer sollte später mit ihm zusammen in zahlreichen Filmen auftreten.

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Theater und sanfter Kinobeginn

Mittlerweile war Louis am Theater in mehreren Stücken zu sehen. Eines davon - "Oscar" - brachte so viel Erfolg ein, dass er es als Leinwandadaption viele Jahre später nochmal wiederholen konnte. Seine Filmauftritte begannen Mitte der 1940er Jahre, als er schon über 30 Jahre alt war. Diese waren zum Teil so klein, dass sein Name oft noch nicht einmal genannt wurde, so auch in der erfolgreichen Milieustudie "Antoine und Antoinette" aus dem Jahre 1947, in der bereits Schauspieler wie Noël Roquevert oder Gérard Oury als kommender Regisseur zu sehen waren - und mit denen Louis weiter zusammenarbeiten sollte.

Als er an der Seite von Fernandel 1954 in "Der Hammel mit den 5 Beinen" unter eigenem Namen auftrat - noch immer ohne großen Durchbruch - hatte er bereits in über 80 Filmen mitgewirkt, alleine in dem Jahr über 20 Rollen. Man merkte ihm an, dass er für seine Familie und sich hart arbeitete und jede noch so kleine Rolle annahm, um über die Runden zu kommen. Ende der 1950er Jahre kamen mit Filmen wie "Zwei Mann, ein Schwein und die Nacht von Paris" (1956) und "Fisch oder Fleisch" (1958) für ihn erfolgreiche Filme auf die Leinwand. Mittlerweile spielte er an der Seite von Schauspielgrößen wie Jean Gabin oder Bourvil.

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Erfolgreicher Geburtstag mit 50

Es sollte letztlich erst in relativ hohem Alter passieren, dass die Karriere von Louis de Funès so richtig begann. Denkt man heute an seine ersten richtig großen Erfolge, fallen Namen wie seine berühmte Rolle in "Der Gendarm von St. Tropez" oder auch "Fantomas" - beides Filme, die im Jahr seines 50. Geburtstages veröffentlicht wurden. Alleine daraus folgten mehrere ebenso erfolgreiche Fortsetzungen, die 1960er Jahre sollten für ihn zur Hochphase werden, in denen er sich letztlich im Komödienbereich unsterblich machen sollte. Unvergessen "Die große Sause" (1966) mit Bourvil an seiner Seite, "Oscar" (1967) als bereits erwähnte Leinwandadaption seines erfolgreichen Theaterstücks oder auch "Balduin, das Nachtgespenst" mit Jean Gabin.

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Beeinträchtigte Spätphase
 
Aber seine Cholerik und Unruhe vor, aber auch zuweilen hinter der Kamera, schlug sich auf die Gesundheit von Louis de Funès nieder. In den 1970er Jahren, die weiterhin beste Erfolgsfilme hervorbrachten wie "Hasch mich, ich bin der Mörder" (1971) oder "Die Abenteuer des Rabbi Jacob" (1973), trafen ihn mehrere Herzinfarkte und zwangen ihn zu einer mehrjährigen Pause. Mit 62 Jahren kam er zwar angegriffen, aber nicht weniger furios mit "Brust oder Keule" (1976) zurück, beschränkte sein Engagement aber fortan auf nur noch einen Film pro Jahr. Mit einem seiner letzten Werke, "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" (1981) ist es beim Sehen fast schon so, als hätte er damit bewusst seinen Abschied von der Leinwand gefilmt.

Anfang 1983 verstarb Louis de Funès an den Folgen eines weiteren Herzinfarkts. Er bleibt mit seinen Filmen all seinen Fans in Erinnerung; neuen Generationen sei zugerufen: schaut euch Werke mit ihm an - sie funktionieren auch heute noch und zeigen einen Mann, der sein Leben lang hart arbeiten musste - auf der Bühne dafür aber umso professioneller seine komplette komödiantische Ader zeigte. Eine wahre Schauspiellegende.
Wer weiß schon, was im Kopf eines pubertierenden Teenagers passiert? Geplagte Eltern können davon ein Lied singen, wenn ihr heranwachsender Sohn sich auf einmal in sein Zimmer verzieht, außer beim Essen kaum mehr zu sehen ist und unabhängig von der Fragestellung kurzsilbig antwortet. Aber auch Töchter können hier die besorgte Mutter zur Weißglut treiben, wenn - den Blick immer stur auf das eigene Smartphone gerichtet - nicht nur schnippische Antworten in neuer Redensart über den Tisch geworfen werden, sondern die Stunden gezählt werden können, an denen man sie in der Woche überhaupt noch zu Gesicht bekommt. Ja, die so genannte Pubertät beschreibt die Zeitspanne, wenn sich ein Kind hin zur Jugendlichkeit entwickelt - und nachdem sich Pixar 2015 zunächst mit dem emotionalen Innenleben eines Kindes beschäftigte, führt die Fortsetzung "Alles steht Kopf 2" konsequent diese Teenager-Momente auf so realitätsnahe wie auch witzige Art dem Zuschauer vor Augen.

Dieses PLUS-Review steigt ein wenig und höchst unprofessionell aus psychologischer Sicht in das Thema Pubertät ein - und blickt abschließend auf die limitierte Steelbook-Variante der Veröffentlichung auf Blu-ray.

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Baustelle Jugendreife

Hätte die Natur nicht einfach Veränderungen, die ein Kind auf dem Weg zur jugendlichen Reife hinter sich bringen muss, etwas mehr auf der Zeitachse strecken können? Und den Eltern vielleicht eine Art intuitive Anleitung mitgeben können? Wieso scheint der Körper quasi über Nacht zu explodieren? Da sprießen Haare im Gesicht und am Körper, wo vorher noch nichts zu sehen war, Schweißdrüsen bringen sich unangekündigt in Stellung und die unausweichliche Notwendigkeit mit sich, mehr über Wasser und Seife nachzudenken - und mit der Stimmlage stand es Jahre zuvor auch schon besser. Jetzt wackelt's aber gehörig tonal. Kleider passen also urplötzlich nicht mehr, das liebgewonnene Lieblings-Outfit muss zwangsläufig aussortiert werden, es sei denn, man trägt unfreiwillig bauchfrei.

Es heißt ja, die Pubertät setze in der heutigen aufgeklärten Gesellschaft vor allem dadurch bedingt früher ein, da wir uns mittlerweile besser ernähren. Und im europäischen Raum durchaus auch öfters über den bescheidenen Hunger hinaus. Etwas mehr Fett auf den Rippen begünstigt demnach den vorzeitigen Einstieg in diese verrückte Welt.

Während aber die körperlichen Veränderungen einfach nur wirr und interessant zugleich sind und zu steigenden Kosten für Kleidung führen, ist es doch die sich verändernde Psyche, die den Eltern so viel abverlangen kann - und es öfters schwer macht, diese angehend chaotischen Kinder noch zu verstehen, ohne dabei die Nerven zu verlieren.

Studien gibt es wie Sand am Meer zu dem Thema, Meinungen noch mehr. Hatte man zum Beispiel lange angenommen, dass im früheren Kindesalter das Gehirn vollständig entwickelt sei, gibt es eben besagte Studien und Untersuchungen, nach denen auch noch (oder gerade dann) zu Beginn der Pubertät weiter schöne Nervenzellen miteinander verknotet werden. Das spricht für "Alles steht Kopf 2", das neben bekannten Emotionen eine ganze Bandbreite weiterer Kameraden in das Gehirn der angehenden Teenagerin Riley einziehen lässt - und dabei alles durcheinander bringt. Allen voran hält tatsächlich "Zweifel" Einzug, man wird unsicher, fühlt sich irgendwie nicht mehr als Kind, wird aber gleichzeitig von diesen so genannten Erwachsenen eher abgestoßen. Also was ist man dann? Was verändert sich um einen herum? Im Ergebnis entstehen Launen, Unausgeglichenheit, Genervtheit, kombiniert mit weiterhin vorhandenen kindlichen Bedürfnissen einfachen Glücks.

Als Elternteil ist man gut beraten, die folgenden Ratschläge anzunehmen, die so einfach klingen - und so oft fast unmöglich sind, ohne die komplette Solarverkleidung vom Dach zu treten:
  • Zeige Verständnis für die Gefühle deines Kindes
Ja klar: wenn dich die Tochter beleidigt, wenn sie dich als "sad, Bro" betitelt und mit starrem Blick auf ihr Smartphone unter anderem auch deshalb fast auf der Treppe nach oben hinfällt, dabei aber immer auf ihre Gesichtsmasken behaart, die ihr in dem Alter eher schaden als zu helfen. Und sich bereits der erste sprießende Freund ankündigt... dann denkst du doch eher an Al Bundy aus "Eine schrecklich nette Familie".
 
  • Sei Vorbild, vermittle Werte und fördere dein Kind
Ja wie denn, wenn das Kind nicht da ist oder wenn doch, dann nicht zuhört?? Und wenn es zuhört, genau das Gegenteil davon macht? Nun, die Wahrheit besteht bei vielen Kindern letztlich darin, dass sie viel mehr Zeit mit Freunden verbingen, sei es in oder nach der Schule, beim gemeinsamen Einkaufen im Drogeriemarkt, im Kino, bei Sport oder auch einfach nur gemeinsamem Abhängen. Sagt man das heute noch so? Wie auch immer.

Die Ausflüge mit den Eltern nehmen kontinuierlich ab - im Höhepunkt bleibt der gemeinsame Urlaub aus. Wir Eltern können am Ende doch nur so wenig, wie wichtiges tun: einfach da sein. Tatsächlich manchmal nur zuhören, aber soweit möglich Werte zu vermitteln und nicht einfach aufzugeben. Seien sie dabei, wenn das Hirn ihres Kindes einen kompletten Umbau erfährt. Das ist anstrengend, tut manchmal grenzwertig weh und belastet - aber unsere Kinder brauchen das. Und wir tun alles dafür. Sicher.

Freut euch also auf Stimmungsschwankungen, den ersten Liebeskummer, Panikattacken, Geruchsbildungen, verklebte Haare, Auflehnung, Aggressivität und alles, das es euch unheimlich schwer macht, euer Kind zu loben und eben nicht zu bevormunden: Elternschaft - eine (Überlebens-)Kunst in Zeiten der Pubertät!

Eine kleine Ablenkung in diesen abenteuerlichen Zeiten könnte durchaus "Alles steht Kopf 2" sein, das ihr euch gemeinsam mit euren Kindern sorglos anschauen könnt. ...sofern das eigene Kind noch den Weg zum Familiensofa finden möchte...gute Unterhaltung!

 
Cremiger Stahl

Neben der Auswertung in einem gewöhnlichen Keep Case kam "Alles steht Kopf 2" für Jäger und Sammler zusätzlich in einer limitierten Steelbook Edition auf den Markt. Auf den ersten Blick sehen wir eine cremefarbige Lackierung, auf der in eigenwilliger Kreation sämtliche Emotionen auf der Vorderseite gezeichnet erscheinen. Die Ummantelung aus Pappe trägt dabei den deutschen Titel, sowie das FSK-Logo.

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Fahren wir auf die Oberseite, sehen wir erneut den deutschen Titel, an den Seiten grüßt das Steelbook - und wir werden daran erinnert, dass Pixar mittlerweile zu Disney gehört.

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An der Seite rechts unauffällig die Papp-Ummantelung und die Möglichkeit zum Öffnen des Steelbooks.

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Der Rücken, bzw. das so genannte Spine trägt den Filmtitel im englischen Original.

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Die Rückseite - unausgepackt - zeigt die auf Pappe gedruckten Details zu Film und Blu-ray. Warum so überschaubare Details in teils sehr kleiner Schriftart gedruckt wurden, bleibt unbeantwortet. Auch nach dem Öffnen lässt sich - wer will - die Ummantelung weiter verwenden - einzig die mit zwei Klebepads versehene obere Lasche mag dann nicht mehr so recht am Steelbook kleben.

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Nach dem Auspacken zeigt sich das eigentliche Steelbook-Bild: es bleibt sehr schlicht, die Cremefarbe legt sich über das komplette Book, die Vorderseite zeigt die Emotionen, aber keinerlei Schriften.

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Aufgeklappt von außen erkennen wir den Blick auf die Rückseite - auch hier einfach, aber schön gehalten ein Seitenprofil von Rileys Kopf.

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Dieser ist farblich aufgeteilt, in den einzelnen Puzzleteilen schauen hier und da Rileys alte und neue Emotionen heraus.

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Schön: während die Cremefarbe dem Steelbook ein eher mattes, angenehmes Aussehen verleiht, glänzen die unterschiedlichen Farben in Riley wunderschön.

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Das Innenleben zeigt wie erwartet kein Metall, aber ein Plastik-Inlay, das "Freude" zusammen mit "Kummer zeigt, die im Langzeitgedächtnis von Riley stehen und sich insbesondere an der Erinnerungskugel mit ihren Freundinnen erfreuen.

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Eine der in der Übergangszeit vom Kind zur Jugendlichen wichtige Erinnerungskugel: die Freundschaften Rileys, die als Insel die der Familie eindeutig in den Hintergrund rücken lässt.

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Insgesamt ein relativ schlichtes Innenleben, aber diese Momentaufnahme aus dem Langzeitgedächtnis von Riley ist ein so oft im Film besuchter, wichtiger Ort. Schön, dass er es als Inlay-Design in das Steelbook geschafft hat.

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Nochmal ein kurzer Blick auf die Vorderseite - wie auch auf der Rückseite glänzen die einzelnen Emotionen wunderschön beim Drehen und Spiegeln gegen das Licht.

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Dabei sticht auch hier "Zweifel" hervor - die Emotion, die noch am dominantesten zusammen mit "Freude" um Rileys Wohlergehen besorgt ist.

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Was bleibt festzuhalten: das Steelbook zu "Alles steht Kopf 2" ist mit einem insgesamt recht schlichten Design eher unspektakulär, erhält aber eine Wertigkeit und sieht mit seinem cremefarbenen Aussehen angenehm im Regal aus. Auch hier von der Haptik natürlich kein Vergleich zu einem labilen Keep Case - und insofern durchaus empfehlenswert. Wer auf eine schöne Verpackung verzichten kann, dafür aber noch beide Teile erwerben möchte, dem sei zur ebenfalls erschienenen 2-Movie-Collection geraten.

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