Wenn man ein Fan von amerikanischen Komödien der 1980er Jahre ist, dann kommt man an dem Namen John Hughes unmöglich vorbei. Der Regisseur, Produzent und Drehbuchautor hatte so ziemlich bei allem die Finger im Spiel, was die 80er-Jahre-Komödien definierte. Er arbeitete bei National Lampoon, war für die Drehbücher der Griswold-Filme verantwortlich und schenkte der Nachwelt unvergessliche Filme wie Der Frühstücksclub, Ferris macht blau und Ein Ticket für Zwei. Und natürlich LISA – Der helle Wahnsinn. Und diese von Joel Silver produzierte Komödie, die auch unter dem wahnsinnig dämlichen Titel „Cooler Zauber mit Lisa“ bekannt wurde, erscheint nun endlich auch in High-Definition.
Story
Gary (A. M. Hall) und Wyatt (I. Mitchell-Smith) sind zwei Versager, wie sie im Buche stehen. Darüber hinaus sind sie Nerds, und so beschließen sie, ihrem Dasein als Nullnummern ein Ende zu setzen, und sich selbst eine Frau zu basteln. So wie Frankenstein, nur hübscher. Aus Spaß wird schnell ernst, denn die am Computer generierte LISA (K. LeBrock) steht plötzlich in Fleisch und Blut vor den beiden – und LISA hat Lust auf Party. Und ganz nebenbei verhilft sie den beiden auch noch, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen und sich aus dem Nicht-Dasein zu erheben.
Wie will man einen Film bewerten, der so abgedreht und voller Nonsens ist, dass sich die Balken biegen? Zunächst einmal muss man sich dafür in die 1980er Jahre zurückversetzen, und dabei leistet der Streifen erstklassige Hilfestellung. Der Soundtrack, die Kleidung, die ganze Lebenseinstellung dieser Zeit wurden in diesem Film derart treffend eingefangen, dass er zu Recht über die Jahre hinweg zum Kultfilm avancierte. Die beiden Nerds werden vortrefflich von Anthony Michael Hall und Ilan Mitchell-Smith dargestellt. Vor allem Hall gibt hier eine erstklassig nerdige Vorstellung, die durch die deutsche Synchronisation durch Santiago Zismar (Spongebob) noch unterstrichen wird.
Das ehemalige Model Kelly LeBrock spielt Lisa, die Traumfrau aus dem Computer – und damit spielt sie in vielerlei Hinsicht auf ihre frühere Rolle in Gene Wilders Die Frau in Rot an. Obwohl sie als Sex-Spielzeug konzipiert wurde, hält sich LeBrock züchtig zurück, immerhin handelt es sich hier ja um eine Familienkomödie. Nichts desto trotz strahlt sie so viel Erotik aus, dass man sich auch heute noch wie ein verliebter Teenager fühlt, wenn man den Film ansieht – XY-Chromosom vorausgesetzt. In Nebenrollen spielen der damals gerade einmal 20jährige Iron Man und Sherlock Holmes Star Robert Downey Jr. und Vernon Wells, der hier eine 1A-Parodie auf seine Rolle in Mad Max 2 abliefert. Nebenbei gibt ein herrlich bösartiger Bill Paxton Wyatts bösen Bruder Chat zum Besten – und das macht er derart sehenswert, dass alleine seine Performance die Anschaffung der Scheibe lohnt.
Bildqualität
Bildformat: 1,85:1 (16:9 Vollbild) in 1920x1080p Leider sieht man dem Film sein Alter an. Natürlich ist die Blu-ray qualitativ deutlich besser als die DVD, aber verglichen mit anderen Titeln aus dieser Zeit, werden die Erwartungen leider nicht erfüllt – und an aktuelle Titel kommt dieser erwartungsgemäß erst recht nicht heran. Immerhin wurde die Schärfe gut aufpoliert und präsentiert vor allem in den Totalen und Halbtotalen einiges an Details. Allgemein ist das Bild aber eher etwas zu weich und der Schwarzwert ist stark, aber viel zu dominant, was dazu führt, dass in den dunklen Szenen teilweise nichts mehr zu erkennen ist. Die Farben sind überwiegend matt, dafür aber stabil. Hin und wieder gibt es farblich ein paar echte Highlights zu sehen (der rote Himmel und das Gewitter am Anfang, Garys rotes Jackett), aber alles in allem bleiben die Farben relativ unspektakulär. Auch Filmfehler wurden gut retuschiert, und so machen sich weder Kratzer noch Staubpartikel bemerkbar. Lediglich ein unangenehmes Bildrauschen fällt mal mehr, mal weniger negativ auf. Alles in allem kann man sagen, dass die Blu-ray zwar nicht misslungen ist, aber der Restauration auch keine große Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Schade, denn diese – immerhin sehr beliebte Komödie – hätte etwas Besseres verdient.
Tonqualität
- Deutsch DTS 5.1
- Englisch DTS HD-Master Audio 5.1
Ausstattung
Die Blu-ray verfügt über kein Bonusmaterial.
Fazit
Es ist jammerschade, dass diesem Komödienklassiker von einem der besten Genreregisseure seiner Zeit keine bessere HD-Umsetzung spendiert wurde. Das Bild ist stellenweise unscharf und weich, verfällt häufig in ein unangenehmes Bildrauschen und die Farben sind teilweise etwas zu matt. Dennoch ist die Blu-ray deutlich besser als die bereits seit längerem erhältliche DVD. Der Ton überzeugt trotz Surroundtonspur nicht sonderlich und bietet fast nie hörenswerten Raumklang. Die Dialoge sind zwar klar verständlich, lassen aber jedwede Dynamik vermissen. Extras sucht man auf der Scheibe vergeblich. Der Film selbst ist ein wundervolles Zeitdokument der 80er Jahre – eine Teenyklamotte mit Sexwitzchen, einem hohen Nostalgiebonus und charmant schlecht spielenden Darstellern. Für John Huges Fans allerdings unbedingt zu empfehlen, da der Film heute fast sogar noch witziger ist als damals. Und außerdem kann man sich damit nochmal so richtig in die 80er zurückversetzen. (ms)
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Kaufempfehlung
Testgeräte
TV: Panasonic TX-L42ETW60
BDP: Samsung BD-P 1580
Audio: Samsung HT-E4500, 5.1-3D Dolby Surround System