bewertet am 22.02.2015 um 21:41
#4
Player:
Sony PlayStation 3
Darstellung:
Panasonic PT-AE3000E
2
Diese Blu-ray ist ebenfalls in folgender Version erhältlich:
Die Kulissen und Plätze zeugen von großer Vergangenheit und sich einer im Zerfall befindenden Gesellschaft. Sie sind allesamt sorgsam ausgewählt und haben das westliche Auge bisher noch nicht ermüdet. Daher wirkt der spröde Charme des sich im Wandel befindlichen Ostblockes noch originär und unverfälscht.
Dem Flair der spartanischen Lebensart der Sowjetgesellschaft paßt sich die Handlung athmosphärisch an. Die Dialoge sprühen nicht vor Charme und Esprit, sondern sind ebenso kühl und nüchtern wie das ärmlich morbide Interieur der Plattenbauwohnungen.
So hangelt sich dann die Handlung auch, John le Carre typisch, nicht an Action- und pyrotechnischen Extravagancen entlang, sondern spielt sich hauptsächlich auf doppelbödigen Intellektuellem Niveau ab, bei dem die Protagonisten letztendlich nur Marionetten machtgetriebener Interessensgruppen sind.
In diesem Netz von Lügen, falschen Freunden und Gegenspionage, verliebt sich der englische Verleger Blair (Connery), der ein Manuskript des russischen Militärinsiders Dante (Brandauer) aus Rußland schmuggeln soll, in die hübsche Lektorin Katja (M. Pfeiffer).
Zwischen internationalen und persönlichen Interessen hin und hergeworfen, versucht Blair im Rahmen seiner Möglichkeiten sich aus den Schlingen der Geheimdienste zu winden, um mit Katja ein neues Leben in Portugal zu beginnen...
So wenig Das Russland Haus mit James Bond und Liebesgrüßen aus Moskau zu tun hat, und daher gänzlich auf pyrotechnischen Schnick Schnack und halsbrecherische Verfolgungsjagden verzichtet, so sehr fokussiert sich der Film auf das langsame Erwachen einer Liebe, inmitten der beklemmende Athmosphäre eines totalitären Überwachungsstaates der sich im fortgeschrittenem degenerativen Prozess befindet.
So ist das Russland Haus auch ein dem Umständen entsprechenden stiller Film geworden, bei dem die schauspielerischen Schwergewichte Connery, Michelle Pfeiffer, K. M. Brandauer und Roy Scheider sich nahtlos in die großen historischen Kulissen und landschaftliche Weite des Landes zu integrieren vermögen, in gewöhnlicher, häuslicher Umgebung jedoch wie Monolithen weit über sie hinausragen.
Dieser in entsättigten Farben gedrehte und damit die Tristesse der Lebenbedingungen im real exiatierenden Sozialismus nachleidbar geschilderte Niederspannungsthriller ist daher eher etwas für den geneigten Beobachter gehobener Schauspielkost, als für Adrenalinjunkies.
Am besten mit einer guten Tasse Baldriantee zu genießen. Und vielleicht einem Schuß Vodka Breschnew...