Durchaus anspruchsvoll. Andere sagen auch: schwer. Die wenigen Filme, die Meisterregisseur Andrej Tarkowskij in seinem zu kurzem Leben gedreht hat, waren außergewöhnlich. Lange sind sie. Langsam sind sie. Und stets keine reine Erzählung einer Geschichte. Stattdessen wohnt man einer Philosophie bei, subtilen Botschaften. Oftmals geht es nicht um eine Reise in den Weltraum oder in eine verbotene Zone, wie sie vordergründig dargestellt wird – sondern immer irgendwo um den Menschen an sich, seine Sehnsucht nach Familie – und Heimat. Diese und ihr schwerer Stand war es, die Tarkowskij in seinem Land, der ehemaligen Sowjetunion, zusehends zu einem Außenseiter werden ließ, bis er schließlich 1982 auswanderte, um weiterhin künstlerisch frei weiterarbeiten zu können. Davor jedoch konnte er auf Basis des Romans „Solaris“ des polnischen Autoren Stanislaw Lem 1972 einen Science-Fiction-Film drehen, nachdem dessen Stoff kurz davor bereits als Fernsehfilm verfilmt worden war. Die Geschichte eines Psychologen, der auf einer Raumstation die dort merkwürdigen Vorkommnisse untersuchen soll und letztlich auf seine eigene Vergangenheit trifft, wurde zum Klassiker – und zog viele Jahre später ein amerikanisches Remake mit George Clooney in der Hauptrolle nach sich. Fernsehjuwelen brachte im Februar 2025 unter dem Label „DEFA Filmjuwelen“ diesen tatsächlich außergewöhnlichen Film im Vertrieb der Al!ve AG als Special Edition auf Blu-ray heraus. Vorhang auf für einen speziellen Film eines Ausnahmeregisseurs: „Solaris“.
Story
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Die Menschheit hat damit begonnen, den Weltraum zu erkunden. Eine weit entfernte Raumstation untersucht den Planeten Solaris. Doch die Forschung steckt dort in einer Krise – und nachdem von ehemals 85 Mitgliedern nur noch drei übrig sind, wird der Psychologe Kris Kelvin (Donatas Banionis) damit beauftragt, auf die Station zu reisen und zu überprüfen, ob die Forschung dort noch weiter fortgesetzt werden soll. Damit er dort gut vorbereitet ankommt, arrangiert sein Vater Nik (Mikola Grinko) ein Treffen mit einem der ehemaligen dort ansässigen Astronauten Anri Berton (Wladislaw Dworschezki), der von einer Art Vorkommnis auf der Station berichtete, das von allen anderen als Halluzination – eine Art Hirngespinst abgetan wurde.
Auf der Station angekommen, findet Kelvin eine völlig verwahrloste Station vor. Die dort vorhandene restliche Mannschaft verhält sich zusehends merkwürdig – und scheint etwas vor ihm zu verbergen. Er wird davor gewarnt, dass der den Solaris umkreisende Plasma-Ozean die Gedanken der Menschen nutzen und aus ihren Erinnerungen Abbilder schaffen kann. Voller Zweifel erhält er nur wenig später die Bestätigung…



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung
- Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen
- Doku: Solaris als Grundfrage der Philosophie (2003; 31:59 Min.)
- Film: Die Walze und die Geige (43:34 Min.)
- Trailer (01:28 Min.)
- Booklet (nur online)
- Wendecover
Fazit
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Ein Meilenstein der Filmkunst, durch die spezielle Machart Tarkowskijs nicht jedem Zuschauer zugänglich. Alle anderen werden Zeuge eines Klassikers, der anhand einer Science-Fiction-Kulisse und der Erzählweise unaufgeregt langsam in das Innere des Menschen blickt. Das restaurierte Bild kann gefallen, aber nicht begeistern, tonales Highlight dieser Edition sind beide deutschen Synchronfassungen, bei den ansehnlichen Extras stechen der Audiokommentar von Dr. Rolf Giesen, als auch der Versuch von Dr. Michael Rosenhahn, dem Film von philosophischer Seite zu begegnen, positiv heraus. Empfehlenswert.
(Dominik Böhler)
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