Gerade in den letzten Jahren rückten Transgender- und Transsexuelle Themen immer mehr ins Licht der Öffentlichkeit, doch bereits Mitte der 1990er Jahre widmete sich die geadelte britische Regisseurin/Filmproduzentin und Drehbuchautorin Beeban Kidron („Die Herbstzeitlosen“) mit ihrem Film „To Wong Foo, thanks for Everything, Julie Newmar“ dieser Thematik. Nun erhält der prominent besetzte Film mit dem etwas sperrigen Titel seine langerwartete deutsche HD-Premiere. Was der Film zu bieten hat und wie sich die Blu-ray Disc aus dem Hause Universal Pictures Home Entertainment in technischer Hinsicht schlägt, klärt die nun folgende Rezension.
Story
Auf dem Weg von New York City nach Hollywood zu einem Transvestiten-Schönheitswettbewerb sehen sich Noxeema, Vida und Chi Chi zu einem ungewollten Umweg gezwungen da ihr 67er Cadillac Cabrio plötzlich streikt. Die drei landen in dem winzigen Nest Snydersville, irgendwo im Mittleren Westen und versuchen, das Beste aus der Lage zu machen. Und als sie mit ihrem "Glitter und Glamour" die verschlafenen Einwohner des Ortes aufrütteln, sind die Weichen für ein außergewöhnliches Wochenende gestellt. (Pressetext Universal Pictures)
Der Film erzählt die Geschichte von einer Gruppe Drag-Queens, die auf ihrem Roadtrip in einer mittelamerikanischen Spießerstadt stranden und die dortigen Verhältnisse auf den Kopf stellen. Regisseurin Beeban Kidron bleibt dabei leider ein wenig zu oberflächlich, wodurch der Komödie leider der nötige Biss fehlt. Andererseits muss man auch bedenken, dass die 1990er Jahre nicht gerade für ihre Toleranz gegenüber den hier dargebotenen Themen bekannt waren und insbesondere die Vereinigten Staaten waren und sind im allgemeinen recht prüde. So gesehen wagt sich der Film schon recht viel, wenn er damalige Macho-Idole wie Patrick Swayze und Wesley Snipes in Frauenkleidung steckt. Andererseits zeigte der australische Regisseur und Drehbuchautor Stephan Elliott ein Jahr zuvor mit seiner weitaus gelungeneren Tragikomödie „Priscilla – Königin der Wüste“, wie viel aus der Thematik herauszuholen gewesen wäre. Plagiatsvorwürfe sollte man sich an dieser Stelle allerdings sparen, da beide Filme nahezu zeitgleich entstanden.
Auf der Haben-Seite macht „To Wong Foo…“ allerdings mehr Spaß und ist deutlich leichtfüßiger, aber auch ein Stückweit banaler in seiner Erzählweise als „Priscilla“. Tragik und Drama wird weitestgehend weggelacht, die Jungs sorgen mit ihren komplett gegen ihr übliches Rollenbild agierenden Figuren für weitere Lacher, ohne sich dabei über Transsexuelle lustig zu machen. Alles in allem bietet der Film entspannte Feel-Good-Momente am laufenden Band. Aufgepeppt wird das Ganze durch Ohrwurm-Songs und zahlreiche Gastauftritte, unter anderem die der Drag-Legenden RuPaul und Rachel Tensions, oder aber der Auftritt von Robin Williams, der zu den absoluten Highlights des Films gehört.
Dass die Figurenzeichnung dabei ein wenig auf der Strecke und die Handlung komplett vorhersehbar bleibt, mag man daher leicht verkraften. Dass die wichtigen und zeitlosen Themen wie Emanzipation und familiäre Gewalt und Missbrauch allerdings nur grob angeschnitten werden und mehr oder weniger im Verborgenen bleiben, obwohl sie ganz klar zur Handlung gehören, stößt ein wenig auf Unverständnis und hätte mit etwas mehr Mut einen deutlich besseren, vielleicht sogar wichtigen Film aus der Komödie machen können. Alles in allem wagt der Film nicht genug um wirklich etwas zu bewirken, setzte aber seinerzeit schon ein paar Grundsteine und kann daher auch oder gerade heute ohne Reue genossen werden und bietet harmlosen Spaß für zwischendurch.



Bildqualität

Tonqualität

Ausstattung

Fazit
-
Bei der deutschen Blu-ray Premiere des von einigen heiß erwarteten Streifens hat man sich leider keineswegs mit Ruhm bekleckert. Der Ton ist sehr unauffällig, das Bild bestenfalls mittelmäßig und der Bonussektor bringt die gleichen (wenigen) Extras wie die 20 Jahre alte DVD-Veröffentlichung. Hier hätte man nach all der Zeit deutlich mehr erwartet. Es hat fast den Anschein, als hätte man einfach nur mit minimalem Aufwand den Film auf ein HD-Medium geklatscht, um den Fans ein neues Produkt bieten zu können. Schade, denn das hat der Film absolut nicht verdient, denn auch wenn der Film weitestgehend oberflächlich und belanglos bleibt bietet er dennoch warmherzige und kurzweilige Unterhaltung mit jeder Menge guter Laune und einer Botschaft, die heute vielleicht noch aktueller ist, als sie es zur Entstehungszeit des Films war. Darüber hinaus macht es auch heute noch Spaß, die harten Männer in Frauenfummel zu sehen.
(Michael Speier)
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