Lange Zeit sah es so aus, als wäre die von Koch Films gestartete „Mario Bava Collection“ mit dem Erscheinen von „Vampire gegen Herakles“ im November 2018 eingestellt worden, doch nun, mehr als vier Jahre nachdem der letzte Titel der Collection erstmals veröffentlicht wurde, legt Plaion Pictures (vormals Koch Films) eine weitere Veröffentlichung nach. Beim siebten Teil der Collection handelt es sich um den 1965 entstandenen Science-Fiction Klassiker „Planet der Vampire“, der nun, wie die vorherigen Titel der Reihe, als Digipak mit Schuber in den Handel kommt – wobei sich „Handel“ aktuell auf den Hauseigenen Shop des Publishers bezieht. Der Film befindet sich dabei sowohl in der internationalen, als auch in der längeren italienischen Schnittfassung an Bord, wobei die Langfassung nicht nur auf Blu-ray Disc, sondern obendrein auch noch als 4k-UHD Scheibe im Set enthalten ist. Was der Film zu bieten hat und wie sich die im Set enthaltenen Discs in technischer Hinsicht schlagen, klärt die nun folgende Rezension.
Story
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Captain Mark Markary (B. Sullivan) vom Raumschiff Argos empfängt ein geheimnisvolles Notsignal vom Planeten Aura. Gemeinsam mit seiner Crew beschließt er, dorthin zu fliegen und der Sache nachzugehen. Doch schon in der Nähe des beinahe vollständig mit Nebel bedeckten Planeten wird das Raumschiff mit aller Gewalt zu Boden gezogen. Als Mark Markary auf Erkundungstour geht, stößt er auf ein anderes Schiff, das nur auf den ersten Blick verlassen scheint. Denn eine mysteriöse und bösartige Kreatur wartet bereits auf den Captain und seine Crewmitglieder …


Bildqualität

Bild 4k UHD
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Sah die Blu-ray Disc bereits sehr gut aus, so legt die 4k-UHD Scheibe noch mal ordentlich zu und präsentiert sich ebenfalls in wundervollen Farben und hervorragender Schärfe mit HDR und Dolby Vision.
Grundlage für die Restauration war das original 35-mm-Kodak-Eastman-Farbnegativ, welches man mit der Originalen Farbetrik eines 35-mm-Positivdrucks des Originalfilms, welches im National Film Archiv aufbewahrt wurde, verglich, um möglichst nah an das Original heranzukommen. Die Farbkorrekturen wurden indessen von Mario Bavas Sohn Lamberto Bava beaufsichtigt, der seinem Vater bei den Dreharbeiten als Regieassistent assistierte.
Die Schärfe erreichte bereits auf der hochauflösenden blauen Scheibe nahezu ihr Maximum und der Zugewinn auf UHD ist auf den ersten Blick kaum sichtbar, macht sich aber im direkten Vergleich dann doch bemerkbar. Noch gravierender fällt die Qualitätssteigerung bei den Farben auf, die in Ultrahochauflösender Qualität noch besser und kraftvoller zur Geltung kommen, stärker leuchten und wesentlich kräftiger, strahlender und differenzierter ausfallen. Hier offenbart sich sofort der Zugewinn. Man kann getrost sagen, dass die 4k-UHD absolut gelungen ist, gerade dann, wenn man – ebenso wie bei der Blu-ray Disc – das Alter und das sehr geringe Budget in die Rechnung mit einbezieht.
Tonqualität

Ausstattung
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- 2 Audiokommentare
- Deutscher und englischer Trailer
- Trailers from Hell-Kommentare von Joe Dante und Josh Olsen
- Featurette „Planet Bava“ (38:47 Minuten)
- Featurette „Die Schattenwelten“ (17:11 Minuten)
- deutsche Super-8-Fassung (17:11 Minuten)
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Das Bonus-Highlight dieser Veröffentlichung ist ganz klar die fast 40-minütige Dokumentation „Planet Bava“, welche mit Auszügen aus der Wiederveröffentlichungspremiere beginnt und in Form von Interviews und Fotos einen tiefen Einblick in die Produktion und die Nachwirkungen des Films gestattet. Der dänische Regisseur Nicolas Winding Refn, der die 4k-Restauration überwachte, kommt ebenfalls zu Wort Obendrein bekommen wir noch ein interessantes Interview mit Mario Bavas Sohn Lamberto, der bei dem Film als Regieassistenz seines Vaters beschäftigt war, haufenweise Werbematerial, die Super-8-Fassung sowie zwei ebenfalls sehr informative Audiokommentare mit Stefan Jung und Pelle Felsch (zur italienischen Langfassung in deutscher Sprache) und mit Tim Lucas (zur internationalen Fassung, leider nur in englischer Sprache und ohne Untertitel, weshalb hier leider ein Punkt abgezogen wird) zu hören.
Fazit
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Der Film erstrahlt dank nagelneuer 4k-Abtastung des Original-Kameranegativs in nie geahnter Pracht. Die Farben sind brillant, die Schärfe hervorragend, und man würde nie auf die Idee kommen, dass es sich hier um einen niedrigbudgetierten Film aus den 1960ern handelt, jedenfalls nicht, wenn man nur die Bildqualität als Indikator nimmt. Kurz gesagt: So gut wie hier hat der Film sicherlich nie zuvor ausgesehen, vermutlich nicht einmal bei seiner Kinopremiere. Akustisch bleibt der Film leider ein wenig hinter den Möglichkeiten zurück, klingt aber dennoch mehr als nur annehmbar. Ein weiteres Highlight ist das umfangreiche Bonusmaterial und natürlich der Film selbst, der in wundervollen Bildern eine Geschichte erzählt, die Ridley Scott und Dan O’Bannon später zu ihrem Film „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ inspirierte, und die auch heute noch mit ihrer unglaublich unheilvollen Atmosphäre überzeugt. Ein echter Leckerbissen für Fans des italienischen Kinos.
(Michael Speier)
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